Via: „Beschaffungskosten zulasten der Kassen, nicht der Apotheken“

Die Apotheken werden zuletzt immer mehr mit zusätzlichen Beschaffungskosten konfrontiert. So verlangen beispielsweise Großhandlungen zusätzliche Gebühren für alles Mögliche. In den Augen des Verbandes innovativer Apotheken (via) ist es ein Unding, dass diese Kosten den Apotheken aufgebürdet werden.

Einkauf in der Apotheke ist derzeit vor allem Engpassmanagement. Das bindet Ressourcen im großen Stil. Dazu kommt, dass Apotheken im Zusammenhang mit der Arzneimittelbeschaffung zunehmend Kosten tragen müssen, wie der Verband innovativer Apotheken (via) in einer aktuellen Mitteilung kritisiert. So würden die Großhandlungen immer findiger, wenn es um die Erhöhung der eigenen Marge gehe, heißt es. Bei Bestellung von Betäubungsmitteln, Kühlartikeln – aber auch für Anrufe oder Reservierungen und weitere Posten – würden zusätzliche Gebühren, sogenannte Beschaffungskosten, erhoben. Bei dem einen Großhandel gelte dies „pro Position“ bei dem anderen „pro Zeile“, schreibt via. Auch Hintertürchen werden offenbar zugestoßen. Denn weiter heißt es: „Wer meint, hier könne er mit einer Sammelbestellung klug agieren, wird im Kleingedruckten schnell belehrt, dass eine Zeile maximal vier Positionen erhalten kann.“ Dies ist via zufolge nur eine der Stilblüten, die selbst ein guter Einkauf in einer Apotheke kaum durchdringen geschweige denn abbilden könne. Schließlich könne der Patient nichts dafür, dass er ein Arzneimittel aus einer bestimmten Gruppe benötige, die der Großhandel mit findungsreichen Gebühren belege.

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Als neustes Beispiel dieser Auswüchse nennt der Verband Virion, ein Outsourcing der Phoenix Group. Anstatt wie bisher Hochpreiser über die reguläre Belieferung der Apotheke zuzustellen, werden ab Februar unter neuer Gebührenordnung Hochpreiser über den Abkömmling ausgeliefert, was bis zu 70 Euro pro Medikament kosten soll. Die Beschaffung ist für die Apotheke somit hochdefizitär, so via.

Ein weiteres Ärgernis ist, dass der Großhandel bei vielen Produkten derzeit nicht ausreichend beliefert wird und Apotheken somit zum Direktbezug gezwungen werden. Was zusätzlichen Aufwand und auch Kosten, wie Porto, aufseiten der Apotheken verursacht. Zudem legen einzelne Hersteller, wie Novo Nordisk zuletzt, Bestellmengen festlegt, die für viele Apotheken jenseits jeglicher Versorgungsrealität sind. So können beim Insulin Tresiba derzeit nur genau fünf Packungen pro Monat bestellt werden.

via begrüßt ABDA-Aktivitäten zur Entbürokratisierung

In den Augen von via müssen die immer weiter ausufernden Beschaffungskosten eindeutig zulasten der Krankenkasse gehen und nicht den Apotheken aufgebürdet werden. „Der Ausweg kann nicht sein, dass die Apotheken diese Artikel aufgrund der wirtschaftlich Rahmenbedingungen nicht beziehen und eine Versorgungslücke für den Patienten entsteht – diese Gebühren gehören ganz klar zu dem entsprechenden Rezept und somit zu den von der Kasse zu erstattenden Leistungen”, so via.

Diese Forderung reihe man klar mit ein in den Katalog der Entlastung und Entbürokratisierung, so via weiter. Man begrüße hierzu die von der ABDA gegründete „Bürokratieabbau Arbeitsgruppe“ und biete nicht zuletzt unter dem Aspekt der von via gemeinsam mit Herrn Professor Herzog publizierten Studie ausdrücklich den Dialog an.


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