Verdi ruft zu Warnstreiks im Pharmagroßhandel auf

Im Tarifstreit des Groß- und Außenhandels ruft die Gewerkschaft Verdi für den heutigen Dienstag in Berlin und Brandenburg zu Warnstreiks unter anderem im Pharmagroßhandel auf. Trotz der außergewöhnlichen Leistung ihrer Mitarbeiter:innen in der Pandemie und trotz guter Umsätze hätten die Arbeitgeber „ein indiskutables Angebot“ vorgelegt, begründet die Gewerkschaft den Schritt. Impfstoff-Lieferungen sollen allerdings nicht bestreikt werden.

Die Beschäftigten bei Phoenix und Alliance Healthcare in Berlin sowie bei Sanacorp in Potsdam werden heute nicht arbeiten, sondern in den Warnstreik gehen. Das gleiche gilt für die Mitarbeiter:innen an den vier Bofrost-Standorten der Region. Das hat der Verdi Landesbezirk Berlin-Brandenburg mitgeteilt.

Dabei werde penibel darauf geachtet, dass keine Impfstoff-Lieferungen bestreikt würden, sagte Verdi-Sprecherin und Verhandlungsführerin für Berlin und Brandenburg Franziska Foullong. Vertragsärzte erhielten ihre Impfdosen wie gewohnt über den Großhandel und die Apotheken.

In einem ersten Angebot habe die Arbeitgeberseite anstatt einer Lohn- und Gehaltserhöhung lediglich eine Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro für wirtschaftlich stabile Unternehmen in Aussicht gestellt, heißt es bei Verdi. Erst ab Juli 2022 solle „eine magere prozentuale Erhöhung von 1,5 Prozent“ vereinbart werden. „Während die Umsätze im letzten Jahr bis zu 5 Prozent stiegen, sollen die Beschäftigten leer ausgehen“, kritisiert die Gewerkschaft. Die meisten Mitarbeiter:innen in der Branche erhalten laut Verdi in Vollzeit etwa 2.435 Euro brutto monatlich – damit könnten sie kaum ein auskömmliches Leben finanzieren. Dabei zeigten sie gerade in der Pandemie ein außergewöhnliches Engagement.

„Die Beschäftigten im Pharmagroßhandel kommissionieren die Impfstoffe für die Lieferung an die Arztpraxen. Systemrelevanter geht es kaum noch! Das Angebot der Arbeitgeber zeigt, dass unsere Botschaft noch nicht bei ihnen angekommen ist. Da hilft nur Druck aus den Betrieben“, erklärte Foullong.

Verdi fordert für den gesamten Groß- und Außenhandel eine tabellenwirksame Erhöhung von Löhnen, Gehältern und Ausbildungsvergütungen um 6 Prozent, mindestens aber um 150, beziehungsweise 70 Euro, ein „rentenfestes Mindestentgelt“ von 12,50 Euro pro Stunde und eine gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlicherklärung der Tarifverträge. In der Branche arbeiten laut Verdi in Berlin und Brandenburg rund 64.000 Menschen.

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