Impfung in den Arm? Diese brasilianische Stadt spritzt in den Po

Endlich ist er da: der Impftermin! Es ist allseits bekannt, dass Impfungen in den Oberarm gespritzt werden. Hierzulande warb die Impfkampagne mit dem Slogan "Ärmel hoch" für die Corona-Schutzimpfung. Demnach gilt es möglichst lockere Kleidung anzuziehen, bei der der Oberarm sowieso freiliegt oder schnell freigemacht werden kann.

Das wusste auch Stela Schwenker, wie die "Washington Post" von ihrem Impferlebnis berichtete. Denn anstatt dass die Brasilianerin die heiß ersehnte Spritze in den Oberarm bekam, wollte die Arzthelferin ihr die Corona-Impfung in den Hintern geben.

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Spritze in den Po

"Die Krankenschwester sagte: 'Die Spritze kommt in Ihren Hintern', und ich sagte: 'Mein Gott'", so die 26-Jährige gegenüber "Washington Post". Schließlich zog sie ihr ärmelloses Kleid hoch, um den Impfstoff zu bekommen. Dennoch habe sie sich gewundert, warum jeder die Spritze in den Arm kriege, sie sie jedoch in ihr Hinterteil.

Doch Stela Schwenker ist nicht die einzige. In einem Tweet einer Redaktionsassistentin liest man: "Ich habe nicht verstanden, warum fast niemand in Joinville Fotos von der Impfung gepostet hat. Bis ich herausfand, dass fast alle (einschließlich mir) den Impfstoff in den Po bekommen haben." Der Tweet ging viral.

Eine ganze Stadt auf Sonderkurs

Die Stadt Joinville liegt in Südbrasilien. Mit knapp 600.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt des Bundesstaates Santa Catarina. Noch heute werden deutsche Traditionen aus der Kolonialzeit hier gefeiert – beispielsweise ein Fest mit Tanz, Musik und Bier im Oktober. Nun hat die Stadt etwas Besonderes beschlossen: Statt ihren Einwohnern Impfungen in die Arme zu geben, soll der Corona-Impfstoff vom Hinterteil der Menschen aus seine Wirkung entfalten.

Technisch gesehen landet der Impfstoff allerdings nicht im Po selbst – wie es überall zu lesen ist –, sondern in dem Bereich direkt darüber. Etwa ein oder zwei Zentimeter unterhalb des Hosenbundes wird die sogenannte ventrogluteale Injektion nach Hochstetter durchgeführt. Laut den Beamten erhalten die Einwohner Joinvilles schon lange ihre Impfungen untenrum.

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Weniger Schmerzen

Der "Washington post" erklärt der Stadtsprecher Thiago Boeing, dass der andere Injektionsort keine Einbußen bei Sicherheit oder Wirksamkeit des Impfstoffes zur Folge hat. Die Technik sei selten geworden, aber dennoch sei es technisch korrekt und kein Fehler.

Er zitierte laut "Washington Post" das Impfprotokoll des nationalen Gesundheitsministeriums zu intramuskulären Impfstoffen, zu denen die Coronavirus-Impfungen gehören. Darin werde die ventrogluteale Impfung als eine der "besten Optionen" für eine "alternative Verabreichung" von Impfstoffen hervorgehoben, da sie weniger Schmerzen bei der Anwendung verursache. Aber nur wenige andere brasilianische Städte hätten diese Option des Gesundheitsministeriums aufgegriffen.

Die Impfungen in den Hintern seien nicht verpflichtend. Wie die "Washington Post" den Stadtsprecher Boeing zitiert, sei das Gesundheitspersonal dazu angehalten, die Patienten darüber aufzuklären, dass sie die Impfung auch in den Oberarm erhalten können. Ob dieses Gespräch tatsächlich zustande kommt, stehe jedoch auf einem anderen Blatt.

Quelle: "Washington Post" / "G1"

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