Homöopathie nicht mehr auf Kassenkosten?

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist kein Freund der Homöopathie. Schon bevor er im Amt war, hatte er gefordert, dass Kassen die Kosten nicht mehr tragen sollen. Nun will er das Thema offenbar angehen. Gegenüber dem Spiegel sagte er, dass die Finanzierung homöopathischer Behandlungen durch gesetzliche Krankenkassen auf den Prüfstand stellen wolle.

Der Streit um die Homöopathie hat das Bundesgesundheitsministerium erreicht: Minister Karl Lauterbach will die Finanzierung homöopathischer Behandlungen durch gesetzliche Krankenkassen überprüfen. „Obwohl die Homöopathie vom Ausgabenvolumen nicht bedeutsam ist, hat sie in einer wissenschaftsbasierten Gesundheitspolitik keinen Platz“, sagte der SPD-Politiker dem „Spiegel“, der sich in seinem Stimmenfang-Podcast mit dem Thema beschäftigt hatte. „Deshalb werden wir prüfen, ob die Homöopathie als Satzungsleistung gestrichen werden kann.“

Als Satzungsleistungen werden Leistungen bezeichnet, die Krankenkassen zusätzlich zu den gesetzlich festgeschriebenen Leistungen gewähren können. Einige Krankenkassen bieten die Erstattung homöopathischer Arzneimittel als Satzungsleistung an. Sie begründen das im Podcast mit dem Wunsch der Versicherten und dem Wettbewerb. Man müsse man bestimmte Leistungen anbieten, um attraktiv gegenüber der privaten Krankenversicherung zu bleiben, sagt der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas. Er hätte allerdings kein Problem damit, wenn dies restriktiver gehandhabt werden würde. Dann allerdings für alle.

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Schon in der Vergangenheit hatte Lauterbach die Homöopathie aufgrund fehlender wissenschaftlicher Evidenz kritisiert. Bereits 2019 forderte er beispielsweise als Abgeordneter, den Krankenkassen die Mitfinanzierung von Homöopathie zu verbieten. Auch begrüßte Lauterbach im vergangenen März via Twitter den Beschluss des Deutschen Ärztetages, dass Ärztekammern künftig keine Weiterbildungen mehr für Homöopathie anbieten sollen. 

Dass zeitnah etwas passieren wird, glauben die Spiegel-Podcast-Macher allerdings nicht. Der Bundesgesundheitsminister habe drängendere Probleme zu lösen, zumal er ja auch zunächst nur zugesagt habe, die Sache zu prüfen. Sie freuen sich aber, dass „ein Stein ins Rollen gebracht wurde“. 

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