Dauerhafte Brillenfreiheit mit implantierten Linsen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Leben ohne Brille

Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko, die Sehstörung Grauer Star (Katarakt) zu entwickeln. Im Alter zwischen 65 und 75 Jahren leiden bereis rund 90 Prozent aller Personen daran – oft ohne es zu wissen. Seit einigen Jahren ist es möglich, im Rahmen einer Kataraktchirurgie Speziallinsen einzusetzen, die den Betroffenen ein brillenfreies Sehen ermöglichen. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass eine verbesserte Form solcher Linsen auch die Alterssichtigkeit beheben kann, die bereits ab dem 40. Lebensjahr einsetzt.

Forschende der Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie in Wien zeigten, dass durch neue und verbesserte Multifokallinsen sowohl ein Katarakt als auch altersbedingte Kurz- oder Weitsichtigkeit dauerhaft behoben werden kann. Die sogenannten Multifokallinsen ermöglichen das Sehen in der Nähe und in der Ferne ohne Brille. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in den Fachzeitschriften „American Journal of Ophthalmology“ und „British Journal of Ophthalmology“ vorgestellt.

Die richtige Wahl der Linse

Neben einer beeinträchtigten Kurz- oder Weitsicht können weitere Speziallinsen auch eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) korrigieren. Diese Arten von künstlichen Linsen kommen laut der Arbeitsgruppe immer häufiger zum Einsatz. Die neusten Forschungsergebnisse belegen, dass die künstlichen Linsen stabil im Auge sitzen und gut vertragen werden.

Drei Fliegen mit einer OP

Die Linsen werden im Zuge eines tageschirurgischen Eingriffes eingesetzt. Dabei können gleichzeitig der Graue Star, die Alterssichtigkeit (Presbyopie) und Hornhautverkrümmungen behoben werden. „Die volle Wirkung dieser Linsen ist stark von deren stabilen Sitz abhängig“, erklärt Christina Leydolt aus dem Studienteam. Nur eine optimale Rotationsstabilität ermögliche den Betroffenen ein gutes Sehen und könne ihnen weitere Operationen ersparen.

Keine Brille mehr erforderlich

„Wir haben eine sehr exakte Methode entwickelt, um die Stabilität von torischen Linsen zu messen und zu analysieren“, betont Leydolt. So könne das passende Linsenimplantat sicher auf jede einzelne Person abgestimmt werden, um eine optimale Korrektur der Sehstörung zu erzielen. „Für die Patientinnen und Patienten bedeutet das ein gutes Sehen ohne Brille nach einer Katarakt-OP und keine weiteren korrektiven Eingriffe“, so die Augenexpertin.

Erstmals Alterssichtigkeit dauerhaft behandelbar

Die aktuellen Forschungsergebnisse des Teams belegen, dass sich mit neue Multifokallinsen auch die Alterssichtigkeit korrigieren lässt, die bei vielen Menschen schon im Alter ab 40 Jahren einsetzt. Eine neue Generation dieser Speziallinsen verbessere nicht nur die Nah- und Weitsicht, sondern auch das Sehen auf mittlere Distanz.

Multifokallinsen werden zunehmend geläufiger

„Das Angebot an unterschiedlichen Multifokallinsen nimmt stetig zu und richtet sich nach den steigenden Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten“, unterstreicht Leydolt. Besondere Bedeutung gewinne das sogenannte intermediäre Sehen auf Entfernungen zwischen 50 und 80 Zentimetern, weil das der durchschnittliche Abstand zwischen Personen und Bildschirmen von Laptops und PCs sei. Diese Art des Sehens ist derzeit Thema einer weiteren Studie, an der das Team um Leydolt arbeitet. (vb)

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