Corona- oder Grippewelle? Diese Erreger lassen uns gerade husten und schniefen
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Die ersten Schneeflocken mögen ein untrügliches Zeichen für den nahenden Winter sein, andere Indizien aber sind: Notbetreuungen in der Kita, Leerstunden in der Schule und hustende Kolleginnen und Kollegen im Home-Office. Die Erkältungssaison und zunehmende Coronafälle strapazieren den Alltag der Menschen schon jetzt. Trotzdem hält sich das Interesse an schützenden Impfungen in Grenzen. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Welche Erkältungs-Erreger machen zurzeit die größten Probleme?
In der vergangenen Woche zirkulierten nach den Daten des Robert Koch-Instituts hauptsächlich Rhinoviren und SARS-CoV-2, wobei die Rhinoviren zuletzt häufiger vorkamen. Die Sieben-Tage-Inzidenz für Coronaerkrankungen, lag zuletzt bei 28 und damit vier Prozent höher als in der Woche zuvor. Gemeint ist mit der Inzidenz die Anzahl der an das RKI übermittelten COVID-19-Fälle pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb von 7 Tagen. Mit 104 gibt es den höchsten Wert in der der Altersgruppe der ab 80-Jährigen. Getestet wird allerdings kaum noch, daher haben Statistiker für ihre Berechnungen heute viel weniger Daten zur Verfügung als in den vergangenen Jahren.
Die in Deutschland vorherrschende Variante ist aktuell: EG.5 – auch Eris genannt. Die Krankheitsschwere ist bei diesem Omicron-Abkömmling im Vergleich zu anderen aktuellen Varianten aber unverändert.
Daneben gibt es Anzeichen für eine zunehmende Zirkulation des RS-Virus. Vor allem bei Kindern unter vier Jahren steigt die Zahl schwerer Atemwegserkrankungen verursacht durch RSV seit drei Wochen deutlich an.
Wer wird schwer krank, wer muss ins Krankenhaus?
Insgesamt steigt die Zahl derjenigen, die wegen einer Atemwegserkrankung zum Arzt gehen. Durch Impfungen und durchgemachte Infektionen sind vor allem schwere Corona-Verläufe jedoch sehr viel seltener geworden. So ist auch die Belegung der Intensivbetten mit Corona-Patienten mit 5,3 Prozent auf einem niedrigen Niveau. Beatmet werden aktuell 658 Patienten mit Corona. Die Zahl der Todesfälle, die mit einer SARS-CoV-2-Infektion in Zusammenhang stehen, lag in der Woche vom 12. bis 19. November bei 375 in ganz Deutschland. Im November 2022 waren es noch mehr als 1000.
Wie steht es um den Impfschutz?
Nach dem zweiten Pieks wird es dünn – so viel kann man sagen. Bei der Grundimmunisierung stehen die Deutschen gar nicht schlecht da: 76,4 Prozent wurden zweimal geimpft. Unter den über 60-Jährigen sind es sogar 90,1 Prozent. Doch dann nehmen die Zahlen ab: Die erste Auffrischimpfung haben nur noch 85,5 Prozent aus der Gruppe "60plus" mitgemacht. Das Interesse an der zweiten Auffrischung ist noch kleiner: Die haben gerade einmal 40,7 Prozent von ihnen erhalten.
Auffällig ist auch die regionale Verteilung. Spitzenreiter ist mal wieder der Norden Deutschlands: Während sich in Schleswig-Holstein 63,8 Prozent der über 60-Jährigen viermal haben impfen lassen und in Bremen 55,8 Prozent, schützten sich in Thüringen mit 21,3 Prozent und in Sachsen mit 22,2 Prozent deutlich weniger Menschen in dieser Altersgruppe mit einer zweiten Auffrischimpfung.
An diesem Zustand dürfte sich in den nächsten Monaten nicht viel ändern. Denn die Zahl der neu hinzukommenden Impfungen ist überschaubar. Am vergangenen Montag zum Beispiel ließen sich gerade einmal 884 Menschen deutschlandweit gegen Corona impfen, die meisten von ihnen kamen für Auffrischimpfungen.
Wer braucht denn wie viele Impfungen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt allen Erwachsenen eine Basisimmunität gegen SARS-CoV-2. Die erreicht man entweder über zwei Impfungen und mindestens eine durchgemachte Infektion oder aber über drei Impfungen. Zusätzlich sollten Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf weitere Auffrischimpfungen bekommen – und zwar am besten mit Impfstoffen, die an aktuelle Virus-Varianten angepasst sind. Als Faustregel gilt ein Mindestabstand von zwölf Monaten. Infiziert man sich in der Zwischenzeit, verlängert sich das Fenster.
Als Risikogruppe gelten dabei alle Menschen über 60 oder solche mit Grunderkrankungen. Empfohlen werden Auffrischimpfungen aber auch Bewohnern und Bewohnerinnen von Pflegeeinrichtungen, Personen mit einem erhöhten beruflichen SARS-CoV-2-Infektionsrisiko sowie engen Kontaktpersonen von Menschen, bei denen die Impfung vermutlich keine schützende Immunantwort aufbaut.
Und was ist mit der Grippe (Influenza)?
In der 47. Meldewoche dieses Jahres wurden dem Robert Koch-Institut mit 460 Fällen zwar mehr Influenzavirusinfektion gemeldet als in den Vorwochen, trotzdem bleibt das Infektionsgeschehen vorerst niedrig. Auf eine beginnende Grippewelle deutet aktuell noch nichts hin. Ungewöhnlich ist das nicht. In der Regel erreichen Grippeinfektionen im ersten Quartal eines Jahres ihren Höhepunkt. Wer da nicht krank im Bett liegen will, kann sich noch impfen lassen. Vor allem Risikogruppen wird die Immunisierung ans Herz gelegt, für sie kann eine Influenza-Erkrankung schließlich gefährlich werden. Wer ist damit gemeint? Das sind die gleichen Gruppen, denen auch Auffrischimpfungen gegen Corona empfohlen werden.
Tipp: Man kann sich auch gleichzeitig gegen Corona und Grippe impfen lassen: einmal in den rechten, einmal in den linken Arm.
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