Britische Virusmutation breitet sich in Deutschland aus

Die ansteckenderen Coronavirusvarianten breiten sich in Deutschland schnell aus. Die britische Mutante B.1.1.7 dürfte bald dominieren, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn heute mit Blick auf eine aktuelle Auswertung des Robert Koch-Instituts. Indessen hat auch die zuletzt heftig kritisierte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen den Virusmutationen den Kampf angesagt.

Die ansteckenderen SARS-CoV-2-Varianten aus Großbritannien, Südafrika und Brasilien breiten sich in Deutschland schnell aus. Nach neuen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) stieg der Anteil der in Großbritannien entdeckten Mutation der Linie B.1.1.7 (501Y.V2V1) binnen zwei Wochen von knapp 6 auf mehr als 22 Prozent. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am heutigen Mittwoch in Berlin mit. Es sei davon auszugehen, dass sich der Anteil jede Woche verdopple. „Wir müssen damit rechnen, dass die Variante bald auch bei uns die dominierende werden könnte“, sagte Spahn. Die zunächst in Südafrika aufgetretene Mutation (1.351, 501Y.V2) hat nach dem heute vom RKI veröffentlichten Bericht einen Anteil von 0,36 Prozent erreicht. 

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Nach derzeitigem Kenntnisstand übertragen sich die neuen Virusvarianten noch leichter von Mensch zu Mensch. So weist die britische Variante auch eine höhere Reproduktionszahl auf, so dass ihre Ausbreitung schwerer einzudämmen ist, erklärt das RKI auf seiner Webseite (Stand 17. Februar 2021). Es gebe bei begrenzter Datenlage Hinweise darauf, dass B.1.1.7 mit einer erhöhten Fallsterblichkeit einhergehen könnte. Hinweise auf eine substanziell verringerte Wirksamkeit der Impfstoffe gibt es laut RKI bislang nicht.

Spahn bezeichnete es zwar als ermutigend, dass die Infektionszahlen insgesamt gesunken seien. Das zeige, dass die Schutzmaßnahmen wirkten. Dennoch müsse man vorsichtig sein, wenn man wieder aus dem Lockdown heraus wolle.

23.000 positive Testergebnisse ausgewertet

Um die Verbreitung der Mutationen zu ermitteln, wertete das RKI mehr als 23.000 positive Testergebnisse in einer repräsentativen Stichprobe und weitere Daten aus. Aus den gewonnenen Erkenntnissen zieht das RKI das Fazit, dass die Verbreitung der bekannten Virusvarianten weiter zu untersuchen ist. Zudem müssten die verfügbaren Methoden, insbesondere die Gesamtgenomsequenzierung genutzt werden, um zukünftig weitere, bislang unbekannte, neu auftretende oder eingebrachte Virusvarianten zu detektieren.

EU-Kommission legt Plan vor

Indessen macht EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nach heftiger Kritik an ihrer Impfstoffstrategie jetzt Tempo bei der Bekämpfung der Mutationen. Ihr Ziel: rasch angepasste Impfstoffe in großen Mengen. „Neue Varianten des Virus entwickeln sich schnell, aber wir müssen in unserer Reaktion noch schneller sein“, sagte sie in Brüssel. Dafür legte von der Leyen einen Plan vor, der an drei Stellen ansetzt: Entdeckung der mutierten Viren, schnelle Entwicklung und Zulassung von Impfstoffen und mehr Produktion in der EU.

So will die Kommission 75 Millionen Euro in die Entwicklung neuer Tests und den Ausbau der Genom-Sequenzierung stecken, die die Varianten aufspüren kann. Zur Erforschung der Virusvarianten sollen noch einmal 150 Millionen Euro hinzukommen. Ein Netzwerk aus 16 EU-Staaten und fünf weiteren Ländern namens „Vaccelerate“ soll klinische Tests beschleunigen, auch bei Kindern und Jugendlichen.

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