Klimawandel: Malaria-Mücken breiten sich weiter in Europa aus

Malaria wird sich in Europa und dem Mittelmeerraum ausbreiten

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der Klimawandel die Gesundheit der Menschen gefährdet. Unter anderem, weil es dadurch zu einer verstärkten Ausbreitung schwerer Infektionskrankheiten kommt. In einer neuen Studie wird nun gezeigt, wie sich Malaria in Europa weiter ausbreitet.

Kampf gegen Malaria ist ins Stocken geraten

„In den letzten Jahren haben wir große Fortschritte im Kampf gegen Malaria gemacht“, erläuterte der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, vor zwei Jahren in einer Pressemitteilung. Die Experten wiesen damals allerdings auch darauf hin, dass der Kampf gegen die Infektionskrankheit in verschiedenen Ländern und Regionen der Welt ins Stocken geraten und daher künftig eine große Rückkehr der Malaria möglich sei. Auch in Europa und dem Mittelmeerraum werden sich Malaria-übertragende Mücken-Arten aufgrund des Klimawandels weiter ausbreiten.

Laut einer neuen Studie könnte das verstärkte Auftauchen Anopheles-freundlicher Wetterlagen zu einer Ausbreitung dieser Stechmücken und infolgedessen zu einem Erstarken von Malaria in Europa und dem Mittelmeerraum führen. (Bild: mycteria/fotolia.com)

Anopheles-freundliche Wetterlagen

Ein Aspekt des Klimawandels, der in der öffentlichen Debatte bislang wenig Beachtung fand, ist die Ausbreitung sogenannter vektorübertragener Krankheiten, also Krankheiten, die von einem Erreger tragenden Organismus übertragen werden.

Wie die Universität Augsburg in einer vom Informationsdienst Wissensschaft (idw) veröffentlichten Mitteilung erklärt, zählt dazu zum Beispiel die Malaria, die von Anopheles, einer Stechmücken-Gattung übertragen wird.

Laut der Hochschule könnte das verstärkte Auftauchen Anopheles-freundlicher Wetterlagen zu einer Ausbreitung dieser Stechmücken und infolgedessen zu einem Erstarken von Malaria in Europa und dem Mittelmeerraum führen.

Ausbreitung von Malariamücken in Richtung Norden

Bislang war aber nicht genau prognostizierbar, wie genau diese Ausbreitung aussehen und in welchem Tempo sie vor sich gehen könnte.

Die Geographin Dr. Elke Hertig von der Universität Augsburg hat nun ein Modell vorgelegt, das genauere Aussagen ermöglicht.

Mit dem geostatistischen Ansatz boosted regression tree, BRT, modelliert die Wissenschaftlerin das Vorkommen der Mücken in Europa bis zum Ende dieses Jahrhunderts.

In der im Fachmagazin „Parasites & Vectors“ veröffentlichten Studie kommt Hertig zu dem Ergebnis, dass Veränderungen in Temperatur und Niederschlag zu einem deutlichen Ausbreiten von Malariamücken in Richtung Norden führen werden.

Günstig für die Insekten sind insbesondere die zu erwartenden wärmeren Frühlingstemperaturen sowie die kräftigeren Niederschläge in Sommer und Herbst.

Den Angaben zufolge sind die deutlichsten Zuwächse der Mückenpopulationen gegen Ende unseres Jahrhunderts in Süd- und Südosteuropa zu erwarten.

Nur in einzelnen Gebieten des Mittelmeerraums, für die sinkende Niederschlagsmengen vorausgesagt werden, wird das Mückenvorkommen demnach sinken. (ad)

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