Wie können Coronaviren Artenschranken überwinden?

Coronaviren sind derzeit in aller Munde. Viele sind zwar relativ harmlos, weil sie nur einfache Erkältungen auslösen, aber es gibt auch hochpathogene Vertreter, wie das SARS-CoV, MERS-CoV und das SARS-CoV-2 (vormals nCoV2019). Es wird angenommen, dass die meisten Coronaviren, die für Menschen gefährlich sind, zunächst nur im Tierreich übertragen werden. Ein EU-Forschungsprojekt untersucht, wie sie davon abgehalten werden können, die Artenschranken zu überwinden.

Laut Welt-Tiergesundheitsorgansiation OIE haben mindestens drei Viertel der neu auftretenden Infektionskrankheiten, wie Ebola oder Influenza einen tierischen Ursprung. 60 Prozent gelten als zoonotisch, das heißt, sie können zwischen Tieren und Menschen übertragen werden. 

Der genaue Ursprung des neuartigen Coronavirus 2019 ist noch unklar. Die infizierten Personen kamen auf dem Seafood-Markt in Wuhan auch mit Wildtieren in Kontakt, die dort gehandelt werden. Die enge Käfighaltung biete ideale Bedingungen für Krankheitserreger, die sich etwa über Körpersekrete verbreiten, erklärt der World Wildlife Fund. Laut Gesundheitsexperten würden sich durch die Schließung der Wildtiermärkte viele solcher Ausbrüche verhindern lassen.

Das Projekt COV RESTRIC

Das europäische Forschungsprojekt COV RESTRIC untersucht, wie Coronaviren Artenschranken überwinden können, beziehungsweise welche Mechanismen beim Wirt die Übertragung zwischen verschiedenen Arten verhindern. Das Wissenschaftler-Team um Volker Thiel, Projektkoordinator und Professor für Virologie an der Universität Bern, ging von der Hypothese aus, dass Restriktionsfaktoren beim Wirt hierbei eine Rolle spielen. Erst wenn die Viren diese umgehen und ihre Strategien an den neuen Wirt anpassen, wird eine zoonotische Infektion beim Menschen möglich.

Suche nach antiviralen Wirtsproteinen

Für die Suche nach solchen Wirtsproteinen kombinierten die Forscher modernste Technologien mit einem genetischen Screening von mehreren Hundert interferonstimulierten Genen. Diese kodieren für Effektoren, die als virale Restriktionsfaktoren fungieren könnten. Über das Screening fanden sie einige Gene, die die Replikation diverser CoV-Varianten in verschiedenen Wirtszellen hemmen können. Besonders erfolgreich war das Wirtsprotein Lymphozyt Antigen 6 Complex Locus E (LY6E). 

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