Bis zu 17 Jahre vorher: Neue Alzheimer-Früherkennung

Demenzerkrankungen gelten für viele Menschen als Schrecken im Alter. Faktoren, die eine spätere Erkrankung bei Betroffenen begünstigen, sind aber zum Teil immer noch unklar. Ein neuer Test könnte die Krankheit nun bereits Jahre im Voraus diagnostizieren und Betroffene rechtzeitig auf eine Behandlung vorbereiten.

Rund 1,6 Millionen Deutsche haben Demenz. Eine Heilung gibt es bislang nicht für die Krankheit, welche sich unter anderem durch Gedächtnisverlust äußert. Mit gezielten Therapien kann jedoch die Lebensqualität vieler Betroffener verbessert werden.

Da die Demenz genetisch vererbbar ist, könnten noch viele weitere Menschen später mit der neurodegenerativen Krankheit diagnostiziert werden. Aber für diese Menschen gibt es nun Hoffnung:  Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum hat einen neuen Sensor entwickelt, der eine Früherkennung von Alzheimer bis zu 17 Jahre im Voraus ermöglichen soll. Der Test arbeitet mit einem sogenannten Immuno-Infrarot-Sensor, der erste Anzeichen im Blut der Betroffenen entdecken kann. Entwickelt wurde der Sensor im Rahmen einer Langzeitstudie. Er kann durch den Einsatz von Infrarotlicht feststellen, wie hoch der Anteil an Proteinen ist, die für die Entstehung von Alzheimer verantwortlich sind.

 

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Alzheimer-Früherkennungstest erkennt Marker im Blut

Laut der in der Fachzeitschrift „ Alzheimer’s & Dementia “ publizierten Studie kommt es bei einigen Proteinen im zentralen Nervensystem des Gehirns zu Fehlfaltungen. Laut einer früheren Pressemitteilung verklumpen diese Proteine und lagern sich als Amyloid-Plaques im Gehirn ab. Das heißt, dass manche Proteine nicht in der Lage sind, die richtigen Strukturen zu bilden – und deswegen toxisch werden.

Vermutlich hängt mit solchen Prozessen die Entstehung von Erkrankungen wie eben Alzheimer oder Parkinson zusammen. Das haben Forschende in der europaweiten NEUROFOLD-Studie festgestellt. Konkrete Möglichkeiten zur Prävention oder Heilung dieser Fehlfaltungen gibt es aktuell aber noch nicht.

Der Test des Bochumer Forschungsteams kann solche Proteine rechtzeitig im Blut erkennen, noch bevor die Krankheit ausbricht. Gesunde und Toxische Proteine nehmen Infrarotstrahlen, die bei dem Test eingesetzt werden, anders auf. Diesen Unterschied kann der Sensor feststellen und anhand des genauen Verhältnisses bestimmen, ob eine Demenz vorliegt oder nicht.

„Unser Ziel ist es, noch bevor sich die toxischen Plaques im Gehirn ausbilden können, das Risiko, später an Alzheimer-Demenz zu erkranken, mit einer einfachen Blutuntersuchung zu bestimmen – damit eine Therapie rechtzeitig starten kann“, sagt Klaus Gerwert, Leiter des Forschungsprojektes und Professor an der Ruhr-Universität Bochum laut einer Pressemitteilung .

Entscheidend für Betroffene: Vorbeugung

Trotz mangelnder Behandlungsmöglichkeiten kann das eigentliche Erkrankungsrisiko bereits in jungen Jahren nachweislich gesenkt werden. Zu den wichtigsten Präventionsmaßnahmen gehören laut der „ Alzheimer Forschung Initiative e.V. “:

  • Regelmäßige Bewegung: Laut einer Studie der Universität Zürich kann regelmäßige Bewegung das Risiko, später an Demenz zu erkranken, senken.
  • Gehirn-Jogging: Sudoku oder Kreuzworträtsel trainieren das Kurzzeitgedächtnis. Laut einer DKZF-Studie haben Menschen, die von Problemen beim Kurzzeitgedächtnis berichten, ein höheres Risiko an einer Demenz zu erkranken.
  • Gesellschaft: Depressionen , die zum Beispiel aus Vereinsamung entstehen, können das Risiko für eine Demenz erhöhen.
  • eine allgemein ausgewogene, möglichst unverarbeitete Ernährung : ein ausgewogenes Level an    Omega-3-Fettsäuren kann das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, um fast 49 Prozent senken.

Wenn Symptome bereits auftreten

Der Demenz-Experte Oliver Peters rät laut „ Welt “ dazu, sich selbst die Frage zu stellen, ob die Gedächtnisprobleme die eigene Lebensqualität einschränken. Sollte die Vergesslichkeit zum Beispiel zu Problemen im Job führen oder zu Angst, dass es schlimmer wird, dann sollte man sich Hilfe suchen. Das gilt doppelt für diejenigen, bei denen bereits eine Demenz im engeren Familienkreis aufgetaucht ist.

Gute Anlaufstellen sind Einrichtungen mit Gedächtnissprechstunden, die Demenzerkrankungen früh erkennen und therapieren können. Geschultes Personal kann dort entsprechende Tests und Übungen durchführen, um eine Diagnose zu stellen. Dazu gehört auch, einwandfrei abzuklären, ob überhaupt eine Demenz vorliegt. 

  • Hier finden Sie eine Liste aller Einrichtungen mit Gedächtnissprechstunden

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