Vitamin-D-Mangel erhöht das Sterberisiko – wie du jetzt vorbeugen kannst
Es ist eine schlechte und gute Nachricht zugleich: Vitamin-D-Mangel lässt das Sterberisiko um 25 Prozent steigen, wie Forschende aus britischen Daten analysierten. Sie zeigten aber auch – den Vitamin-D-Spiegel etwas anzuheben, senkt es wieder.
Kaum ein Vitamin erfüllt so viele und bedeutende Funktionen im Körper wie Vitamin D. Es baut starke Muskeln und Knochen mit auf, kann vor Krebs oder Alzheimer schützen und ist zentral für die Immunabwehr. Ein Vitamin-D-Mangel hingegen kann dem Körper schaden – und laut einer aktuellen Studie sogar das Sterberisiko erhöhen.
Der Ernährungswissenschaftler Joshua P. Sutherland vom Australian Centre for Precision Health in Adelaide und sein Team stellten fest: Genetisch bedingte Vitamin-D-Spiegel und Mortalität hängen zusammen. Ein kausaler Zusammenhang zeigte sich für Werte unter 50 nmol/l (Nanomol pro Liter), für darüber liegende jedoch nicht.
Konkret:
- Die Sterberate war bei Teilnehmenden mit einem Wert von 25 nmol/l im Vergleich zu 50 nmol/l um signifikante 25 Prozent erhöht. Das heißt, das Todesrisiko war – nachdem die Forschenden die Zahlen um andere Variablen korrigiert hatten – für Personen mit niedrigen Vitamin-D-Spiegeln unter 25 nmol/l am höchsten.
- Das Todesrisiko nahm mit steigenden Konzentrationen bis 50 nmol/l steil ab.
- Bei Werten von 75 bis 125 nmol/l ging die Sterblichkeit nicht weiter zurück.
Der Zusammenhang zeigte sich für Sterblichkeit durch
- Krebs,
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen und
- Atemwegserkrankungen.
Wie wird der Vitamin-D-Status bestimmt?
Die Bestimmung des Vitamin-D-Status erfolgt durch die Messung von 25-Hydroxyvitamin-D kurz 25(OH)D, im Blutserum. 25(OH)D ist ein Vorläufer des aktiven Vitamin D, es kann in den Einheiten nmol/l oder ng/ml angegeben werden (für die Umrechnung von nmol/l in ng/ml teilt man den Wert durch 2,5). (Quelle: Robert-Koch-Institut)
Wen untersuchten die Forschenden?
Die Daten der Forschenden kamen von 307.601 Personen aus der „UK Biobank“. Das ist eine prospektive Kohorte von Personen, die zwischen März 2006 und Juli 2010 in England, Schottland und Wales rekrutiert wurden. Die meisten waren weißer europäischer Abstammung und zum Start der Studie 37 bis 73 Jahre alt. Die Ergebnisse wurden in „ Annals of Internal Medicine “ veröffentlicht.
„Im Gegensatz zu anderen Beobachtungsstudien gelang es uns, einige methodische Untiefen zu umschiffen. Das Besondere an dieser neuen Studie ist, dass wir Personen mit sehr niedrigen Vitamin-D-Konzentrationen untersuchen und dadurch feststellen konnten, was passieren würde, wenn ihre Spiegel ein wenig höher wären“, erklärte die korrespondierende Autorin Elina Hyppӧnen dem Fachportal „ Medscape “. Die meisten Studien hätten bisher zu einer Erhöhung kaum eine Wirkung nachgewiesen. Das läge aber daran, dass die meisten Menschen über einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel verfügten. Wer nun eine Studie mit Menschen mit sehr niedrigen Werten durchführe, könne das aus ethischen Gründen nur tun, wenn er sie auch behandelt. Sprich, wenn der Mangel gleichzeitig ausgeglichen wird. Das war in ihrer Untersuchung der Fall.
Alle Personen mit einem Vitamin-D-Wert unter 50 nmol/l sollten ihre Werte erhöhen.
Elina Hyppӧnen
Für wen Nahrungsergänzung mit Vitamin D sinnvoll ist
Die Daten passen zu früheren Analysen – ebenso wie zum empfohlenen Grenzwert, den sowohl die US National Academy of Medicine als auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) als „gewünschte Versorgung (25-Hydroxyvitamin-D-Serumkonzentration) in Höhe von mindestens 50 nmol/l“ angeben. Nur wer tatsächlich an einem Mangel leidet, sollte Vitamin D als Nahrungsergänzung einnehmen. Fachleute sprechen dann von Vitamin-D-Supplementierung.
„Alle Personen mit einem Vitamin-D-Wert unter 50 nmol/l sollten ihre Werte erhöhen“, empfiehlt Hyppönen. Nach ihren Untersuchungsergebnissen scheine es aber nicht erforderlich zu sein, sehr hohe Werte zu erreichen. „Die gute Nachricht ist, dass die Werte aus den aktuellen offiziellen Empfehlungen ausreichen. Es besteht daher keine Notwendigkeit, hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.“
Sie ergänzte: „Eine Nahrungsergänzung ist eindeutig hilfreich, wenn eine Person vor allem in den lichtarmen Wintermonaten nicht genug Vitamin D über die Sonneneinstrahlung erzeugen kann oder sich so ernährt, dass nicht genügend Vitamin D auf diesem Weg aufgenommen wird.“ Dann allerdings rät sie dazu, lieber kontinuierlich, geringe Dosen Vitamin D als Nahrungsergänzung einzunehmen statt mit Unterbrechungen hohe Dosen davon. Wie hoch sie im Einzelfall ausfallen sollte, bespricht jede Person am besten mit ihrem Hausarzt.
Wie Sie Vitamin-D-Mangel vorbeugen
Schritt eins , um einer Unterversorgung mit Vitamin D vorzubeugen: Gehen Sie raus. Denn Sonnenlicht kurbelt die körpereigene Produktion von Vitamin D an. Nicht umsonst heißt es auch „Sonnenvitamin“.
Im Gegensatz zu anderen Vitaminen, etwa Vitamin B, C und E, die wir mit der Nahrung aufnehmen, kann der Körper Vitamin D eigenständig produzieren. Die Voraussetzung dafür ist UV-Strahlung – es darf also auch bewölkt sein. Trifft das Licht auf die oberste Hautschicht, werden mit Hilfe der UVB-Strahlung und sich auf der Haut befindenden Lipoproteinen (enthalten Cholesterol) Vorstufen von Vitamin D in das biologisch aktive Vitamin D3 umgewandelt. Das ist die Form, die der Körper verwerten kann. Damit lassen sich bereits 80 bis 90 Prozent des Vitamin-D-Bedarfs decken. Dieser liegt bei 20 Mikrogramm pro Tag .
Überschüssiges Vitamin D legt der Körper in Speicher ab, die sich in der Leber und im Fettgewebe befinden. Auf diese Reserven kann er in der lichtarmen Jahreszeit normalerweise zurückgreifen.
Mit Schritt zwei versorgen Sie Ihren Körper mit den restlichen zehn bis 20 Prozent: Reich an dem Vitalstoff sind Lebensmittel wie fetter Fisch (Makrele, Hering und Lachs), Eigelb, aber auch Leber(tran) und Pilze.
Lesen Sie mehr: Woran Sie einen Vitamin-D-Mangel erkennen – und wie Sie gegensteuern
Vitamin-D: Immer mit Fett kombinieren
Da Vitamin-D zu den fettlöslichen Vitaminen zählt, sollten Sie Vitamin-D-reiche Lebensmittel oder auch Nahrungsergänzungsmittel immer mit einer Fettquelle kombinieren. Mutter Natur erledigt das im Großteil der Fälle von selbst. Gerade fette Fische, tierische Produkte wie Lebertran, Butter und Eier oder auch Avocados sind von Natur aus reich an Fett. Möchten Sie jedoch auch das Vitamin-D aus Pilzen und ähnlichem aufnehmen, sollten Sie die Lebensmittel immer mit einer Fettquelle kombinieren.
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