Vernichtendes Urteil: Wissenschaftler raten von Klarsichtmasken als Mundschutz ab

Die Hochschule München hat in einem Experiment untersucht, wie sich Aerosole beim Tragen von Klarsichtmasken ausbreiten. In zwei Szenarien untersuchten die Wissenschaftler die Aerosolausbreitung in geschlossenen Räumen – und raten dringend von solchen Masken ab.

Die Corona-Pandemie hat ihre ganz eigenen Modeerscheinungen zu Tage befördert. Der Mund-Nasen-Schutz hat dabei verschiedenste – mal mehr mal weniger ansehnliche – Modelle hervorgebracht, von denen nicht alle gleich gut vor einer Ansteckung oder Übertragung des Virus schützen. FFP2-Masken, ein Mund-Nasen-Schutz aus dem OP oder gar nur ein Halstuch. Längst nicht alle Varianten sind empfehlenswert, um sich und andere vor einer Ansteckung zu schützen.

Wissenschaftler der Hochschule München haben sogenannte Klarsichtmasken auf ihren Infektionsschutz untersucht, die etwa in der Gastronomie, bei Kosmetikläden aber auch in anderen Einrichtungen zum Einsatz kommen. Die Experten wollten dabei wissen, wie gut sich diese Klarsichtmasken für den Infektionsschutz eignen. Vorweg sei gesagt: Der Schutz dieser Masken ist alles andere als ausreichend.

Schützen Klarsichtmasken vor einer Corona-Infektion?

Gemäß der aktuellen Infektionsschutzmaßnahmen in Bayern dürfen Masken dieser Art als Mund-Nase-Bedeckung bezeichnet werden, obwohl auf der unteren Seite ein Spalt von einem bis zu mehreren Zentimetern zwischen Gesicht und Maske frei bleibt. Surftipp: Alle Neuigkeiten zum Coronavirus finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online

In einem Experiment hat die Hochschule München jetzt untersucht, wie die Ausbreitung von Aerosolen bei solchen Klarsichtmasken geschieht. Konkret sahen sich die Wissenschaftler zwei Szenarien an: Einmal saß die Versuchsperson mit einer Klarsichtmaske auf einem Stuhl und atmete durch die Nase; bei einem zweiten Versuch ging die Person hustend durch den Raum.

Dicke Aerosolwolke nach nur wenigen Sekunden

In Szenario 1 strömen die Aerosole zunächst entlang des Körpers nach unten, wie es auch vom Hersteller beworben wird. Kurz darauf werde das Aerosol aber nach vorne umgelenkt und dehne sich dann "weit in den Bereich vor der Versuchsperson aus", erklären die Wissenschaftler der Hochschule München. Die dramatische Folge in einer realen Alltagssituation: Eine direkt gegenübersitzende Person wäre den gesamten ausgeatmeten Aerosolen direkt und möglicherweise ungeschützt ausgesetzt.

Christian Schwarzbauer Aerosolausbreitung beim Husten: Die Versuchsperson geht durch den Raum und hustet dabei mehrmals.

Beim zweiten Szenario sind die Ergebnisse ebenfalls keineswegs besser, wie die Fotoaufnahmen des Experiments belegen. Durch mehrmaliges Husten entsteht beim Gehen durch den Raum "eine ausgedehnte Aerosolwolke, die sich unmittelbar danach weiter im Raum ausdehnt", so das Fazit der Forscher. Die Ausbreitung des Aerosols erfolge dabei "relativ schnell".

Das Ergebnis des Experiments ist eindeutig: Von einem effektiven Infektionsschutz kann in beiden Szenarien keine Rede sein. Besonders andere Menschen werden durch solche Masken gefährdet.

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Klarsichtmasken bieten keinen wirksamen Schutz vor Infektionen

„Ohne Zweifel sind diese Masken angenehm zu tragen, einen wirksamen Schutz vor Infektionen bieten sie allerdings nicht“, sagt Christian Schwarzbauer, Professor für Medizintechnik und Mediziniformatik und wissenschaftlicher Leiter der Pilotstudie. „Vor allem in geschlossenen Räumen, wie zum Beispiel in Schulen, Kitas, Büros oder öffentlichen Verkehrsmitteln, ist von der Verwendung solcher Masken dringend abzuraten“, ergänzt Christian Hanshans, Professor für medizinische Grundlagen und Medizintechnik an der Hochschule München.

Unter freiem Himmel sieht das Ansteckungsrisiko solcher Klarsichtmasken sicherlich anders aus. Dennoch könnten diese Masken bei Kontakt auf engem Raum auch an der frischen Luft für Ansteckungen sorgen. In geschlossenen Räumen sind Klarsichtmasken auf keinen Fall zu empfehlen, so das Fazit der Wissenschaftler.

  
 
 

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