Spahn: Impfstart noch dieses Jahr mit "weltweit einzigem ordentlich zugelassenen Impfstoff"

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält die Zulassung eines Corona-Impfstoffs in der EU noch vor Weihnachten für möglich. Nach der Zulassung rechne er dann nach "maximal zwei bis vier Tagen" mit einem Start der Impfungen in Deutschland, sagte Spahn am Dienstag in Berlin. Ein konkretes Datum nannte er nicht.

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung will die EU-Arzneimittelbehörde EMA den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer offenbar am 23. Dezember zulassen. Das berichtete die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf Regierungs- und EU-Kommissionskreise.

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Impfstoff-Zulassung: EMA entscheidet am 21. Dezember

Spahn sagte, eine Zulassung vor Heiligabend sei "plausibel". Dies sei sein Informationsstand, den Termin habe aber auch er "aus den Medien" erfahren und noch nicht offiziell bestätigt bekommen. Sollte die Zulassung am 23. Dezember erfolgen, dann wäre das "eine gute Nachricht für die ganze Europäische Union". "Jeder Tag früher, den wir den Impfstoff haben, hilft Leid zu lindern."

Die EMA gab am Dienstag bekannt, dass sie bereits am 21. Dezember ihr Gutachten über die Zulassung des Corona-Impfstoffs den Unternehmen Biontech und Pfizer vorlegen werde – acht Tage früher als zuletzt geplant. Die Zustimmung der EU-Kommission gilt als sicher. Der Impfstoff könnte so noch vor Weihnachten für die EU zugelassen sein..

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Stoff innerhalb weniger Tage verteilt und einsatzbereit

Spahn sagte, nach der Zulassung gehe es dann im nächsten Schritt um die Chargenfreigaben. "Dann werden wir uns um schnellstmögliche Auslieferung an die Bundesländer bemühen", fügte er hinzu. Die Länder wiederum verteilten den Stoff dann an die regionalen Impfzentren, die seit diesem Dienstag bereit sein müssten. Die Verteilung könne innerhalb weniger Tage vorgenommen werden.

Von Anfang an habe sich die EU darauf verständigt, dass es nicht wie etwa in den USA eine Notzulassung geben wird, sondern "eine ordentliche Zulassung". "Nichts ist wichtiger beim Impfen als Vertrauen in den Impfstoff", sagte Spahn. Und weiter: "Wir werden das erste Land weltweit mit einem ordentlich zugelassenen Impfstoff sein."

Kampf gegen Corona


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Jens Spahn zum Lockdown: „Vollbremsung mit langer Bremsspur“

Er wundere sich derzeit "über manche Tonlage". Auf der einen Seite werde viel über Europa geredet, "in der Krise ziehen einige aber erst die nationale Karte", kritisierte Spahn. Europa habe gemeinsam investiert in die Forschung und Produktion von Impfstoffen, das gelte jetzt auch bei der Zulassung. Ziel sei "eine gründliche Prüfung und zugleich eine zügige Prüfung".

Was den Weihnachts-Lockdown angeht, rechnet Spahn trotz der verschärften Maßnahmen nicht mit schnellen Effekten bei der Eindämmung der Pandemie. "Auch eine Vollbremsung wird eine lange Bremsspur haben." Die weitergehenden Schließungen von Einrichtungen, die ab diesem Mittwoch starten, seien geboten. "Lieber jetzt mit Aussicht auf Erfolg als erst nach Weihnachten mit dem Risiko großer Nebenwirkungen." Wichtig sei nun, die Vorgaben in allen Bereichen konsequent umzusetzen. 

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