Noch ansteckender: Kleiner Bruder von Omikron greift um sich – erste Fälle in Deutschland

Eine Untervariante der Coronavirus-Mutante Omikron beschäftigt derzeit die Wissenschaft. Wo der Subtyp BA.2 als erstes aufgetaucht ist, gilt noch als unklar. In Dänemark soll er bereits dominieren, auch in Großbritannien breite er sich langsam aus. Epidemiologen warnen vor einer deutlich höheren Infektiösität.

Wissenschaftler weltweit untersuchen derzeit die neue Omikron-Variante BA.2 – und sind teils beunruhigt.

  • Der US-Epidemiologe Eric Feigl-Ding warnt vor einer doppelt so hohen Infektiösität wie bei der ursprünglichen Omikron-Variante
  • Dänemark registrierte innerhalb von zwei Wochen einen Anstieg von 20 auf 45 Prozent von BA.2 in den analysierten Testproben
  • BA.2 unterscheidet sich in mindestens zehn Mutationen vom ursprünglichen Omikron-Typ
  • In 40 Ländern weltweit wurde BA.2 bislang nachgewiesen
  • In Deutschland sind bisher erst 38 Fälle des Subtyps bekannt

Die Wissenschaftler am dänischen "Statens Serum Institut", dem Zentrallabor der dänischen Regierung, sind von der massiv schnelleren Ausbreitung des BA.2-Typs überrascht. Der französische Gesundheitsminister sprach vom "kleinen Bruder" Omikrons.

Laborleiter und Virusforscher Anders Fomsgaard sagte dem "Spiegel", wie rasant die neue Variante im Infektionsgeschehen zulegt. Während in der Woche nach Weihnachten 20 Prozent der untersuchten Fälle auf den BA.2-Typ schlossen, waren es in der zweiten Januarwoche bereits 45 Prozent der analysierten Proben. Der Anteil von BA.1 gehe kontinuierlich zurück.

Epidemiologe warnt: Omikron-Subtyp könnte sich doppelt so schnell ausbreiten

Für Fomsgaard ein klares Zeichen dafür, dass der Subtyp einen klaren evolutionären Vorteil mit sich bringt. BA.2 unterscheide sich durch mindestens zehn Mutationen gegenüber BA.1, so der dänische Wissenschaftler. Auch der US-Epidemiologe Eric Feigl-Ding warnt, BA.2 könnte sich doppelt so schnell ausbreiten wie der Original-Omikron-Typ. "Ich bin sehr besorgt über den neuen Subtyp", schreibt Feigl-Ding auf Twitter.

Hinzu kommen Erkenntnisse, dass der Subtyp bei PCR-Tests seltener erkannt wird, weil ihm durch die Veränderung eine charakteristische Mutation fehlt, die seit der Alpha-Variante überall enthalten war. Deshalb werde der BA.2-Subtyp auch als "Stealth-Variante" also "getarnte Variante" bezeichnet. Mithilfe von Genomtests sei jedoch eine recht eindeutige Zurodnung möglich. Bei Antigenschnelltest gebe es keine Hinweise, dass BA.2 die Aufspürung erschweren würde, sagte der Schweizer Bioinformatiker Richard Neher dem Magazin.

Großbritannien stuft BA.2 als "Variante unter Beobachtung" ein

Auch in Großbritannien wird BA.2 künftig aufmerksamer beobachtet. Die britische Gesundheitsbehörde stufte den Subtyp, eine spezielle Ausprägung der Omikron-Mutante, als "Variante unter Beobachtung" ein. Üblicherweise werden Varianten, die gegebenenfalls irgendwann "besorgniserregende Varianten" genannt werden, zunächst beobachtet und weiter analysiert. Grund ist der Verdacht, dass BA.2 noch leichter übertragbar sein könnte als die Urform der Omikron-Variante, die auch BA.1 heißt.

Bislang seien in Großbritannien 426 Fälle von BA.2 bekannt, hieß es am Freitagabend von der Behörde. Erste Analysten legten die Vermutung nahe, dass die Untervariante noch leichter übertragbar sein könnte als BA.1 – aber es seien noch weitere Analysen notwendig. Unklar ist außerdem, wo die Variante als erstes aufgetaucht sein könnte. Laut "France24" wurde sie Ende Dezember 2021 erstmals in Südafrika und Indien festgestellt. Es seien auch Fälle aus Dänemark, Indien, Schweden und Singapur bekannt – der Großteil davon in Dänemark mit mehr als 6400 Fällen. glomex Wie gut schützen FFP2-Masken vor Omikron? Studie kommt zu überraschendem Ergebnis  

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