Mein liebes Tagebuch

„Wir werden in ein paar Monaten einander wahrscheinlich viel verzeihen müssen“, sagte Spahn vor einem Jahr. Jetzt wissen wir warum – Maskenpreise und Testzentren-Tohuwabohu lassen grüßen. Und wie jedesmal: Es wurde und wird danach dann weniger dafür bezahlt, bei Masken und bei den Bürgertests. Aber jetzt kommen die digitalen Impfzertifikate in die Apotheken – wie war das mit dem Honorar? Immerhin, mitmachen darf jede Apotheke, auch wenn’s nicht jedem Verbandsfürsten gefällt. Und wie geht’s den Apotheken? Gut, zumindest im vergangenen Jahr, the best ever, die Pandemie lässt grüßen – aber daher auch eine Ausnahme! Und immer weniger eine Ausnahme: impfende Apothekers – die können das super! 

7. Juni 2021

In Zeiten der Pandemie kann’s schon mal ein bisschen drunter und drüber gehen. Und die Muße, bei jeder Entscheidung ausgiebig das Für und Wider abzuwägen, ist nicht immer gegeben. Manchmal muss man einfach schnell entscheiden und handeln. Spahn weiß davon ein Lied zu singen. Ja, und manchmal fallen ihm dann Entscheidungen, die weniger glücklich waren, auf die Füße. Der „Spiegel“ hatte so eine weniger glücklich verlaufene Entscheidung unter die Lupe genommen: den Einkauf von Millionen in China gefertigten Infektionsschutzmasken im Frühjahr 2020, als Masken Mangelware waren, zu einem Preis, der wohl über eine Milliarde betragen haben soll. Und ja, die Masken erfüllten, wie es sich bei Prüfungen herausstellte, nicht ganz die erwarteten Anforderungen. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und das Bundesarbeitsministerium (BMAS) stritten darüber, wie mit diesen Masken zu verfahren sei. Das BMG soll dann versucht haben, sie in Sonderaktionen an Hartz-IV-Empfänger, Behinderte oder Obdachlose zu verteilen. Eine Empörung ging durchs Land. Doch ganz so schlimm soll es nun auch nicht gewesen sein, glaubt man einem jetzt veröffentlichten „Faktenblatt“ des BMG. Also, mein liebes Tagebuch, es sei eine absolute Notlage gewesen, es habe unterschiedliche Prüfmaßstäbe gegeben. Und ja, die Masken, die Spahn an Gemeinschaftseinrichtungen verteilen wollte, „erfüllen nachweislich die Anforderungen des Infektionsschutzes – und genau um den geht es in der aktuellen Pandemie“. Mein liebes Tagebuch, mittlerweile hat man dazu gelernt und sich auf gesetzlich geregelte Standards für Corona-Pandemie-Infektionsschutzmasken (CPI-Standards) geeinigt. Also, wenn dem so ist, mein liebes Tagebuch, dann könnte man diese Masken doch auch jetzt noch unters Volk bringen und sie an alle verschenken. Warum man sie dann in die Nationale Gesundheitsreserve einlagern will, wo sie dann nach wenigen Jahren verfallen, erschließt sich mir nicht. Wir werden mit Sicherheit noch ein gutes Jahr oder länger die Masken tragen müssen – der nächste Winter kommt bestimmt.

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