Krankenhausgesellschaft plädiert für Corona-Maßnahmen bis Ende Februar
Die Corona-Pandemie ist nach Ansicht des Top-Virologen Christian Drosten von der Berliner Charité vorüber. Als Reaktion darauf äußerte sich Justizminister Marco Buschmann bei Twitter und fordert ein Ende der Corona-Maßnahmen. Alle aktuellen News finden Sie im Corona-Ticker auf FOCUS online.
News zu Corona vom 28. Dezember 2022
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Krankenhausgesellschaft plädiert für Corona-Maßnahmen bis Ende Februar
Mittwoch, 28. Dezember, 10.36 Uhr: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) plädiert dafür, die bestehenden Corona-Schutzmaßnahmen noch bis Ende Februar aufrechtzuerhalten. Bis dahin sollte man noch Geduld haben, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß am Mittwoch dem Sender „Welt“. „Ich kann nachvollziehen, dass der Minister (Karl Lauterbach (SPD)) in dieser Gesamtlage davor warnt, jetzt einfach alles aufzugeben von heute auf morgen“. Es gebe gute Gründe, weiterhin vorsichtig zu sein. „Deswegen ist unser Appell an die Bevölkerung, die Schutzmaßnahmen mitzutragen auf jeden Fall noch bis Ende Februar, das ist unsere Prognose.“
Gaß verwies auf eine aktuell „sehr angespannte“ Lage in den Krankenhäusern, durch relativ viele Patienten mit Infektionskrankheiten bei gleichzeitig hohen Personalausfällen. Masken schützten auch vor anderen Infektionen, sagte er. Influenza beschäftige die Kliniken momentan am meisten, noch vor Corona und dem RS-Virus bei Kindern und Jugendlichen.
Lauterbach gegen sofortiges Ende aller Corona-Maßnahmen
13.11 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach lehnt eine schnelle Aufhebung der noch bestehenden Corona-Maßnahmen ab. „Ein sofortiges Beenden aller Maßnahmen wäre leichtsinnig und wird auch von Christian Drosten nicht gefordert“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Drosten, der Leiter der Virologie an der Berliner Universitätsklinik Charité, hatte im Interview mit dem „Tagesspiegel“ gesagt: „Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit Sars-Cov-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei“. Als Reaktion hatte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) gefordert, „die letzten Corona-Schutzmaßnahmen“ zu beenden.
Screenshot NTV/Focus.de Pressekonferenz mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zur Krankenhausreform.
„Christian Drosten hat Recht, dass wir in den endemischen Zustand der Coronawellen übergegangen sind, die Wellen betreffen nur Teile der Bevölkerung“, sagte Lauterbach. Trotzdem gelte es, jetzt noch die besonders gefährdeten Menschen zu schützen, etwa durch Masken in Pflegeeinrichtungen oder durch die Isolation am Arbeitsplatz. „Die Kliniken sind voll, das Personal überlastet, die Übersterblichkeit ist hoch und der Winter ist noch nicht zu Ende.“
„Normalität statt Alarmismus“: Union fordert Sonderkonferenz zur Aufhebung der Corona-Maßnahmen
12.47 Uhr: Angesichts der Aussagen des Virologen Christian Drosten über ein nahes Ende der Pandemie hat die Union eine Sonderkonferenz von Bund und Ländern Anfang Januar gefordert, um die Mehrzahl der Corona-Schutzmaßnahmen bundesweit zu beenden: „Es wird Zeit, die Pandemie endlich für beendet zu erklären. Die Ampel darf sich nicht länger um diese vor allem politische Entscheidung drücken“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Tino Sorge (CDU), dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch). „Europa geht zur Normalität über, nur die Ampel-Regierung hat nicht den Mut, die meisten Corona-Maßnahmen endlich zu beenden – so, wie es andere Staaten längst getan haben.“
Der CDU-Politiker fügte hinzu: „Eine Konferenz des Bundeskanzlers mit den Regierungschefs der Länder Anfang Januar wäre das angemessene Format, um einen solchen Schritt gemeinsam mit den Bundesländern zu koordinieren“, so Sorge. „Es braucht in dieser Frage politische Führung und eine föderal abgestimmte Entscheidung“, forderte er. Masken- und Isolationspflichten müssen zum neuen Jahr mit wenigen Ausnahmen durch Empfehlungen ersetzt werden.
„Einzig im Gesundheitswesen und in der Pflege, also in vulnerablen Bereichen und Gruppen, bleiben besondere Schutzmaßnahmen angebracht“, so der Gesundheitspolitiker. Die hohe Immunität und die meist milden Verläufe zeigten, dass hierzulande von Corona keine erhebliche Gefahr mehr ausgehe. In einer solchen Lage müsse der Staat seine Eingriffe endlich zurücknehmen. „Wir müssen Corona hinter uns lassen. Normalität statt Alarmismus muss die Maxime des Bundesgesundheitsministers sein.“
Grünen-Gesundheitsexperte beruhigt Ängste vor neuer Infektionswelle aus China
Dienstag, 27. Dezember, 08.40 Uhr: Mit Blick auf Ängste vor einer neuen Corona-Infektionswelle aus China hat sich der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen zuversichtlich geäußert. „Deutschland ist (…) auch dank der nochmals angepassten Impfstoffe und vielen Auffrischimpfungen heute viel besser auf den Winter vorbereitet als in den vergangenen zwei Jahren. Das hilft uns auch mit Blick auf die Situation in China“, sagte Dahmen der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag).
Dennoch sei es sinnvoll, „wenn wir uns hier vor Ort nun noch einmal konsequenter durch Masken, Abstand und Lüften schützen und Infektionsketten nicht nur bei Corona, sondern auch etwa Influenza und RSV kurz halten“, sagte er auch in Hinblick auf die vielen Personalausfälle im Gesundheitswesen.
In China zeige sich, dass der Kampf gegen Corona mit Schutzmaßnahmen allein nicht zu gewinnen sei, erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen. „Ohne die Impfung hätten wir auch in Deutschland inzwischen wahrscheinlich über eine Millionen Tote zu beklagen“, sagte Dahmen.
Angesichts der explodierenden Infektionszahlen in China hatte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), am Freitag einen Stopp aller Flugverbindungen zwischen Deutschland und der Volksrepublik gefordert. Die Situation in China bedrohe „die ganze Welt mit einer neuen Infektionswelle“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das Bundesverkehrsministerium hatte den Vorstoß zurückgewiesen.
China will Grenzen öffnen – Quarantäne soll wegfallen
17.15 Uhr: Nach dem Ende der strikten Null-Covid-Politik will China zum 8. Januar die Grenzen für Reisende aus dem Ausland öffnen. Zum ersten Mal seit der Pandemie sei dann keine Quarantäne mehr notwendig, berichten mehrere internationale Medien unter Berufung auf die Nationale Gesundheitskommission. Auch alle Beschränkungen für internationale Flüge würden aufgehoben.
China kämpft derzeit mit einer enorm großen Infektionswelle. Seit dem Wochenende hat das KP-Regime um Präsident Xi die Veröffentlichung aller Corona-Daten eingestellt. Experten rechnen mit einer Durchseuchung des 1,4 Milliarden Einwohner Landes und mindestens 1 Million Toten. Der Schutz der Bevölkerung ist aufgrund des Verbots von ausländischen Impfstoffen und geringer Resilienz sehr gering.Buschmann fordert Ende aller Corona-Schutzmaßnahmen
15.10 Uhr: Bundesjustizminister Marco Buschmann hat nach Äußerungen des Virologen Christian Drosten über ein Ende der Corona-Pandemie für ein Auslaufen aller Schutzmaßnahmen plädiert. „Christian #Drosten gehörte in der #Pandemie zu den vorsichtigsten Wissenschaftlern“, schrieb der FDP-Politiker am Montag auf Twitter. „Nun lautet sein Befund: Die Pandemie ist vorbei. Wir sind im endemischen Zustand. Als politische Konsequenz sollten wir die letzten #Corona-Schutzmaßnahmen beenden“, forderte Buschmann.
Virologe Drosten: Corona-Pandemie ist vorbei
12.20 Uhr: Die Corona-Pandemie ist nach Ansicht des Virologen Christian Drosten vorüber. „Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit Sars-CoV-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei“, sagte der Leiter der Virologie an der Berliner Universitätsklinik Charité dem „Tagesspiegel“.
Die Immunität in der Bevölkerung werde nach diesem Winter so breit und belastbar sein, dass das Virus im Sommer kaum noch durchkommen könne. Als einzige Einschränkung nannte der Virologie einen weiteren Mutationssprung. „Aber auch das erwarte ich im Moment nicht mehr.“ Aus Sicht des 50-Jährigen seien insbesondere die Impfkampagnen in Deutschland und Europa für das Ende der Pandemie entscheidend gewesen.
Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus verteidigte Drosten: „Es ging nie darum, die Pandemie aufzuhalten, es war von Anfang an klar, dass das nicht möglich ist. Aber hätte man gar nichts gemacht, dann wäre man in Deutschland in den Wellen bis zu Delta auf eine Million Tote oder mehr gekommen. Also musste man Kontakte reduzieren.“
Die Einschätzung, dass es sich bei Corona inzwischen um eine Endemie handelt, teilen inzwischen mehrere Experten, so etwa der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens. Aus seiner Sicht ist eine Pandemie vor allem dadurch definiert, dass ein weltweit unbekannter Erreger, mit dem Menschen keine immunologische Erfahrung haben, in die Bevölkerung einbricht. Das sei inzwischen nicht mehr gegeben, hatte Mertens bereits Ende Oktober gesagt.
Mitglied Corona-Expertenrat: Pandemie nach diesem Winter vorbei
Montag, 26. Dezember 2022, 01:31 Uhr: Das Corona-Expertenratsmitglied Christian Karagiannidis rechnet damit, dass die Corona-Pandemie nach diesem Winter für beendet erklärt werden kann. „Ich rechne fest damit, dass die Pandemie jetzt zunehmend ausläuft“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Montag). „Sicherlich werden wir noch die eine oder andere kleine Welle erleben. Aber wir merken, dass die Immunitätslage der Bevölkerung solide ist und wir auf den Intensivstationen deutlich weniger Covid-Patienten haben“, sagte Karagiannidis, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin ist.
Dass sich in Deutschland noch einmal eine gefährliche Corona-Variante ausbreite, hält er für unwahrscheinlich. „Wir befinden uns gerade in einem sehr günstigen Szenario und ich glaube nicht, dass wir noch einmal eine wirklich gefährliche Variante bekommen.“ Die Abwehr von Coronaviren funktioniere offenbar sehr gut, sagt er mit Blick auf die Immunität durch Antikörper und T-Zellen. „Wir sehen, dass die Zahl der schweren Erkrankungen immer mehr abnimmt. Ich glaube nicht, dass wir noch einmal einen Rückschlag erleben.“
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