HIV – Was sich seit der Entdeckung vor 40 Jahren alles getan hat

Im Jahre 1981 wurde zum ersten Mal in den USA das Auftreten einer neuen Krankheit beschrieben, welche vor allem bei gesunden, jungen homosexuelle Männern auftrat. Um genau zu sein: Vor 40 Jahren, am 5. Juni 1981, berichtete die US-Gesundheitsbehörde CDC erstmals über die damals mysteriöse Krankheit. Bereits ein Jahr später wurden dann die ersten Fälle in Deutschland bekannt. DAZ.online wirft einen Blick auf die aktuellen Therapie-Möglichkeiten.

In den 80er-Jahren wusste die Medizin noch sehr wenig über eine damals neuerdings häufiger auftretende Immunschwäche. Das ist heute anders: Man weiß, dass es sich bei HIV (Humaner-Immundefizienz-Virus) um eine Viruserkrankung handelt, die im schlimmsten Fall unbehandelt zu AIDS, einer erworbenen Immunschwäche, führt. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Arzneimittel, die in Kombination eingesetzt die Vermehrung der HI-Viren reduzieren oder eine AIDS-Erkrankung viele Jahre in die Zukunft verschieben können. Die Betroffenen dürfen dank der enormen Forschung ein weitaus normales Leben führen. Die aktuelle Leitlinie der Deutschen AIDS Gesellschaft wird gerade überarbeitet, da neue Medikamente und Wirkstoffe in den letzten Jahren zugelassen wurden.

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Ziel einer jeden antiretroviralen Therapie ist es, die Replikation der HI-Viren zu hemmen und dadurch Symptome zu lindern, die Infektiosität zu minimieren, die Progression der Krankheit einzudämmen sowie die chronische Immunaktivierung herabzusetzen. Die Viruslast wird durch die medikamentöse Therapie deutlich nach unten gedrückt, was die Mortalität senkt. Wichtig hierfür ist die dauerhafte meist lebenslange Einnahme der Medikamente sowie eine optimal abgestimmte Kombination von antiretroviralen Arzneimitteln, damit über die Dauer keine oder nur wenige Resistenzen entstehen.

NRTI und NtRTI

Zur Behandlung werden Nukleosid Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI) eingesetzt. Diese zählen zu den Virustatika und werden im Rahmen einer hochaktiven antiretroviralen Therapie (HAART) angewendet. Sie hemmen die reverse Transkriptase von RNA in DNA, was zu einem Abbruch der Virusreplikation führt. Zur gleichen Gruppe gehören die Nukleotidanalogen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NtRTI), die bereits in Wirkform vorliegen und im Gegensatz zu den NRTI nicht erst phosphoryliert werden müssen. Zu den meist eingesetzten Arzneimitteln dieser Gruppe gehören Tenofovir, Emtricitabin, Abacavir und Lamivudin. Diese Wirkstoffe werden in der HIV-Therapie zusammen mit weiteren Arzneimitteln als Kombinationstherapie verordnet.

NNRTI

Weiterhin kommen die nicht-nukleosidischen Reverse-Transkriptse-Inhibitoren (NNRTI) zum Einsatz. Diese Stoffgruppe wirkt nicht-kompetetiv und hemmt durch Bindung an die Transkriptase, dass diese in einen aktiven Zustand übergehen kann. Beispiele hierfür sind Efavirenz, Nevirapin und Rilpivirin.

PI

Zu den Proteaseinhibitoren (PI) wie Atazanavir, Darunavir und Lopinavir wird immer ein Booster kombiniert, wodurch die verabreichte Dosis möglichst niedrig gehalten werden kann. Die eingesetzten Booster Ritonavir (r, selbst ein PI) und Cobicistat (c, ein CYP-3A4 Inhibitor) verlangsamen den hepatischen Abbau der kombinierten PI und verbessern somit deren Wirkprofil. 

INI

Auch die Integraseinhibitoren (INI) werden mit einem Booster kombiniert. Sie hemmen das Enzym Integrase, welches den Einbau des Virusgenoms in die Viruszelle katalysiert. Durch deren Hemmung wird die Virusvermehrung gestoppt. 

Für die Initialbehandlung des HI-Virus werden bestimmte Kombinationen bevorzugt:

 

 

 

 

+

Nukleosid-/ Nukleotidkombinationen empfohlen: 

– Tenofovir / Emtricitabin 

– Abacavir / Lamivudin 

Alternative: 

– Tenofovir / Lamivudin

NNRTI empfohlen: 

– Efavirenz 

– Nevirapin 

– Rilpivirin 

PI empfohlen: 

– Atazanavir / r 

– Darunavir / r 

Lopinavir / r 

Alternative 

– Fosamprenavir / r 

INI empfohlen:

– Dolutegravir 

– Raltegravir 

– Elvitegravir / c 
(+ TDF / FTC = Tenofovir-DF / Emtricitabin)

Nach gewisser Zeit werden aufgrund von Nebenwirkungen, Resistenzen oder weiteren auftretenden Symptomen die Kombinationen angepasst. Regelmäßig sind neue Wirkstoffe in der Pipeline, die zum Ziel haben, die Therapie zu vereinfachen oder Resistenzen zu vermeiden.

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