Corona: Asthma, Allergien und COVID-19 unterscheiden – Expertin informiert – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal
Was Menschen mit Asthma und Allergien jetzt beachten sollten
Menschen mit einer Pollenallergie haben es im Frühjahr schwer: Beschwerden wie ständiges Niesen, Husten und eine laufende Nase sind lästig und unangenehm. Auch andere Allergien, zum Beispiel auf Staub oder Tierhaare, können diese Symptome verursachen. Asthma und allergisches Asthma betreffen ebenfalls die Atemwege und können Probleme wie Husten oder Atemnot hervorrufen.
Da mit COVID-19 ähnliche Symptome einhergehen können und auch vorrangig die Atemwege betrifft, machen sich viele Betroffene Sorgen, ob sie eine Infektion überhaupt von ihren sonstigen Beschwerden unterscheiden könnten. Auch die Frage, ob Allergien und Asthma das Risiko einer Infektion mit COVID-19 oder eines schweren Verlaufs erhöhen, treibt viele um. Dr. Arveen Bhasin, Expertin für Allergien und Immunologie an der Mayo Clinic in Florida, hat sich dieses Themas angenommen und gibt Antworten.
Sind Personen mit Allergien und/oder Asthma stärker gefährdet?
Die wichtigste Nachricht zuerst: In einem News-Artikel der Mayo Clinic gibt Dr. Bhasin eine vorsichtige Entwarnung. Laut der „Centers for Disease Control“ besteht zwar die Möglichkeit, dass Personen mit Asthma ein höheres Infektionsrisiko für COVID-19 haben. Allerdings steht dagegen die Aussage der „Academy of Allergy, Asthma and Immunology“, der zufolge es keinerlei Daten gibt, die diese Vermutung stützen.
Abgrenzung von Allergiesymptomen und COVID-19
„Allergien, von denen Millionen von Menschen betroffen sind, entstehen, wenn das Immunsystem eines Menschen auf eine fremde Substanz wie Pollen, Tierhaare oder bestimmte Nahrungsmittel reagiert. Obwohl sich bestimmte Symptome überlappen können, unterscheiden sich Allergien von COVID-19 in Bezug auf den plötzlichen Ausbruch von Krankheit und Symptomen“, erklärt Dr. Arveen Bhasin.
Als typische Symptome einer Allergie nennt Dr. Bhasin:
Einige dieser Symptome könnten auch während einer Erkältung oder einer anderen viralen Infektion auftreten.
Eine Infektion mit COVID-19 wird häufig von diesen Anzeichen begleitet:
Als zwei wichtige Unterschiede nennt Dr. Bhasin folgende: Bei einer COVID-19-Infektion verschlimmern sich die Beschwerden nach dem Auftreten häufig schnell. Während Allergiesymptome sich normalerweise durch Einnahme der Medikamente und einen Ortswechsel recht schnell bessern, hat dies keinen Effekt auf die Symptome einer COVID-19-Infektion.
Abgrenzung von Asthmasymptomen und COVID-19
Wie lassen sich Asthmasymptome von einer Infektion mit COVID-19 unterscheiden?
„Asthma ist eine Erkrankung, bei der die Atemwege verengt und geschwollen sind und zusätzlicher Schleim produziert wird. Asthma kann zwar die Atmung erschweren und Husten, Keuchen und Kurzatmigkeit auslösen, aber wenn Sie Asthmatiker sind, würden Sie wahrscheinlich einen Anfall erkennen. Es wäre jedoch unwahrscheinlich, dass Sie Fieber bekommen würden“, erläutert die Expertin Dr. Arveen Bhasin.
Wie bei Allergien gilt auch für Asthma zur Abgrenzung von COVID-19: „Die COVID-19-Symptome treten in der Regel schnell auf und verschlimmern sich. Bei Allergien und Asthma können ein Ortswechsel und Medikamente leicht zur Besserung der Symptome beitragen.“
Tipps, die Betroffenen jetzt helfen können
Dr. Bhasin empfiehlt Betroffenen mit Allergien oder Asthma, während des aktuellen Lockdowns bestimmte Maßnahmen zu beachten. Sie weist darauf hin, dass es jetzt besonders wichtig sei, die individuellen Auslöser für Allergieschübe oder Asthmaanfälle zu kennen und gegebenenfalls Anpassungen an die veränderten Bedingungen wie etwa Arbeiten im Homeoffice vorzunehmen:
„Wenn Sie beispielsweise gegen Eichenpollen allergisch sind, aber momentan im Freien anstatt wie sonst in einem Fitnessstudio laufen, sollten Sie Ihre Laufleistung reduzieren und planen, sofort nach dem Training zu duschen. Wenn Sie wissen, dass Staub ein Auslöser für Ihr Asthma ist, sollten Sie Ihren Arbeitsplan so anpassen, dass Sie öfter staubsaugen oder wischen.“
Dr. Bhasin betont außerdem, dass es wichtig ist, die gewohnten Medikamente nicht einfach abzusetzen:
„Verwenden Sie auch weiterhin Ihre Steroidinhalatoren und Nasensprays. Obwohl es Besorgnis über diese Medikamente und deren Zusammenhang mit der zunehmenden Verbreitung von COVID-19 gegeben hat, gibt es keine Literatur, die dies belegt. Dasselbe gilt für Spülungen mit Kochsalzlösung. Es wird empfohlen, Ihre Asthma- und Allergiemedikamente weiterhin zu verwenden, unabhängig davon, ob sie rezeptfrei oder verschreibungspflichtig sind.“
Darüber hinaus gibt Bhasin detaillierte Tipps zur richtigen Verwendung von Nasenspray:
„Vermeiden Sie es, Ihre Nasenscheidewand oder Ihr Nasenbein zu besprühen, da dies die Haut dünner werden lassen und zu Blutungen führen kann. Neigen Sie stattdessen den Kopf nach unten, schütteln Sie die Flasche und zielen Sie dann Richtung Ohr. Sprühen und schnuppern Sie langsam ein. Schütteln Sie dann die Flasche und wiederholen Sie den Vorgang im anderen Nasenloch.“
Die Sprühöffnung solle nach jedem Gebrauch abgewischt werden. Sprühflaschen sollten nur von einer einzigen Person verwendet werden.
Dr. Bhasin weist darauf hin, dass der Körper sich nach längerer Einnahme derselben Medikamente daran gewöhnt und die Wirkung nachlässt. In diesem Fall könne es hilfreich sein, für einige Wochen auf ein anderes Produkt umzusteigen.
Wichtiger Hinweis
Falls Ihre Symptome sich verschlimmern und Sie die Befürchtung haben, sich mit COVID-19 infiziert zu haben, kontaktieren Sie bitte telefonisch Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Telefonischen Rat außerhalb der Sprechzeiten erhalten Sie auch unter der Telefonnummer 116117, wobei es jedoch zu längeren Wartezeiten kommen kann. In dringenden medizinischen Notfällen wählen Sie bitte die 112.
Nähere Informationen zur Vorgehensweise beim Verdacht auf eine coronavirus-Infektion finden Sie auf der Informationsseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. (kh)
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