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Das RKI registriert am Freitagmorgen einen neuen Höchstand an Coronazahlen seit der dritten Welle. Insgesamt 37.120 neue Fälle wurden der Gesundheitsbehörde gemeldet. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz steigt derweil auf 169,9. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona vom 5. November

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Über 37.000 Neuinfektionen: Inzidenz übertrifft Höchststand der dritten Welle

06.07 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz der aktuellen Infektionswelle hat den Höchststand der dritten Corona-Welle im Frühjahr mit 169,9 übertroffen. Am 26. April hatte sie bei 169,3 gelegen, für Donnerstag meldete das Robert Koch-Institut (RKI) eine Inzidenz von 169,9. Den Höchstwert der Inzidenz in der gesamten Pandemie gab es in der zweiten Welle am 22.12.2020 mit 197,6.

Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 154,5 gelegen, vor einer Woche bei 139,2. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages den neuen Höchststand von 37.120 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.50 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen bereits den Rekordwert von 33.949 erreicht – so viele wie nie zuvor in der Pandemie. Es war zunächst jedoch nicht klar, inwiefern Nachmeldungen wegen des Feiertags Allerheiligen bei der Entwicklung eine Rolle gespielt hatten. Vor einer Woche hatte der Wert bei 24 668 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 154 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 121 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.709.488 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI am Donnerstag 3,73 (Mittwoch: 3,62). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.342.600 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 96 346.

RKI sieht gestiegenes Corona-Risiko

Donnerstag, 4. November, 22.06 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) stuft das Risiko für die Gesundheit von unvollständig oder nicht geimpften Menschen in der Corona-Pandemie als «sehr hoch» ein. Die Bewertung wurde verschärft, wie aus dem Wochenbericht des Instituts von Donnerstagabend hervorgeht. "Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung als moderat, aber aufgrund der steigenden Infektionszahlen ansteigend eingeschätzt", hieß es weiter. Noch vor einer Woche war das Risiko im Bericht für Ungeimpfte als "hoch" und das Risiko für Geimpfte als "moderat" beschrieben worden. Die aktuelle Entwicklung der Lage sei "sehr besorgniserregend", hieß es nun.

Rund 150.000 Impfdurchbrüche in Deutschland

19.43 Uhr: In Deutschland infizieren sich immer mehr Menschen mit dem Coronavirus, obwohl sie vollständig geimpft sind. Bisher gab es rund 150.000 Impfdurchbrüche, wie aus dem neuen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Seit Februar registrierte das RKI 145.185 Fälle, davon entfallen etwa zwei Drittel auf Menschen mit einer Biontech-Impfung. Ingesamt sind in Deutschland 55,6 Millionen Menschen vollständig geimpft. Derzeit sind 70 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft, den vollständigen Impfschutz haben 67 Prozent der Deutschen (Stand 2.11.2021). „Damit ist der Anteil geimpfter Personen in den letzten Wochen kaum noch gestiegen“, so das RKI.

Umfragen: Mehrheit für Corona-Impfpflicht – Mehrheit der Geimpften für Booster

18.07 Uhr: Eine große Mehrheit der vollständig gegen Corona geimpften Menschen in Deutschland möchte eine Auffrischungsimpfung. Das ist das Ergebnis einer am Donnerstag veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag des "RTL/ntv-Trendbarometers".

Demnach wollen 70 Prozent der bereits vollständig Geimpften eine dritte Impfung bekommen, 5 Prozent haben diese bereits erhalten. Rund jeder fünfte vollständig Geimpfte (18 Prozent) hingegen strebe keine Auffrischungsimpfung an, 7 Prozent seien bei dem Thema unschlüssig ("weiß nicht").

Eine ebenfalls am Donnerstag veröffentliche Umfrage von Infratest dimap für den "ARD-Deutschlandtrend" zeigt, dass der Zuspruch für eine allgemeine Corona-Impfpflicht nach 46 Prozent im August auf nun 57 Prozent gewachsen. Vier von zehn Befragten (39 Prozent) sprechen sich den Ergebnissen zufolge dagegen aus. Vor drei Monaten habe noch die Hälfte (50 Prozent) eine allgemeine Impfpflicht abgelehnt. Noch mehr Zuspruch als eine allgemeine Impfpflicht findet etwa eine Impfpflicht für den Gesundheits- und Pflegebereich: 74 Prozent sprechen sich laut der Umfrage aktuell dafür aus.

Spahn: "Boostern sollte Regel werden, nicht Ausnahme"

18.03 Uhr: In der Debatte um Corona-Auffrischungsimpfungen ist eine einheitliche Vorgehensweise in Sicht. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Donnerstag am Rande einer Konferenz mit seinen Länderkollegen in Lindau, man sei sich mit Ärztevertretern und unter den Ministern einig. Es mache viel Sinn, dass es sechs Monate nach der Zweitimpfung eine Auffrischung geben solle. Es seien zuerst Ältere, Vorerkrankte und medizinisches Personal geimpft worden, bei diesen sei es jetzt auch mehr als sechs Monate her. Gerade dort machten Impfverstärkungen ("Booster") daher nun Sinn. "Boostern sollte die Regel werden, nicht die Ausnahme."

Foto: Hendrik Urbin Gesundheitsminister Jens Spahn in Main-Kinzig-Kliniken: „Die Impfung schützt“  

Spahn sagte, er wolle mit den Ländern auch darüber reden, ob es neben dem wichtigen Angebot in den Arztpraxen nicht wieder zusätzliche öffentliche Angebote geben solle. "Das müssen jetzt nicht wieder nur die großen Impfzentren sein." Wichtig seien zusätzliche Anlaufstellen oder etwa auch Impfbusse oder mobile Impfteams.

Zwölfjähriger mit Vorerkrankungen stirbt zwei Tage nach Corona-Impfung

17.46 Uhr: Ein zwölf Jahre alter Junge ist möglicherweise an den Folgen einer Corona-Impfung im Landkreis Cuxhaven gestorben. Ein endgültiger Obduktionsbericht lag am Donnerstagabend noch nicht vor. "Der bisherige Stand der Obduktion legt einen Zusammenhang nahe", sagte Kirsten von der Lieth, Pressesprecherin des Kreises.

Die Obduktion am Rechtsmedizinischen Institut des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf sei abgeschlossen, die Proben würden jedoch noch untersucht. Das Kind, bei dem Vorerkrankungen vorlagen, war zwei Tage nach der Zweitimpfung mit dem Impfstoff Biontech gestorben.

Nach einer Mitteilung des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI) in Langen (Hessen) wies das Kind schwere Vorerkrankungen auf, inklusive einer kardio-vaskulären, also Herz und Gefäße betreffenden Vorerkrankung.

Gemeldete Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona- Impfung bei Kindern und Jugendlichen sind extrem selten. Das PEI führt bis 30. September fünf solche Verdachtsfälle bei Menschen zwischen 12 und 17 Jahren auf, die sich auf einen tödlichen Ausgang im Abstand von zwei bis 24 Tagen nach Impfung mit dem Produkt von Biontech beziehen. Bei mindestens drei der Jugendlichen bestanden laut PEI schwere Vorerkrankungen.

Bisher hat das PEI aber nach eigenen Angaben von diesem Donnerstag keinen der Todesfälle nach Covid-19-Impfung von 12- bis 17-Jährigen, die aus Deutschland gemeldet wurden, als wahrscheinlich oder möglicherweise im ursächlichen Zusammenhang mit der Covid-Impfung stehend bewertet. Zum Vergleich: Laut Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) vom 28. Oktober sind bislang 29 validierte Todesfälle in Zusammenhang mit Corona bei unter 20-Jährigen übermittelt worden. Bei 19 Fällen lagen demnach Angaben zu bekannten Vorerkrankungen vor.

Unter #EsKoennteDeinKindSein tobte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter am Donnerstag ein Streit zwischen Gegnern und Befürwortern einer Impfung für Kinder. Während die eine Seite mit Blick auf die Impfung von medizinischen Experimenten an Kindern sprach, kritisierten andere, dass der Tod des Kindes für eigene Zwecke missbraucht werde und die Folgen einer Corona-Erkrankung verharmlost würden. (FOCUS Online hat bereits am Mittwoch zum ersten Mal über den Fall berichtet)

Costa Rica setzt als erstes Urlaubsland weltweit auf 1G

16.49 Uhr: Ab dem 8. Januar besteht in Costa Rica für volljährige Touristen (und Staatsangehörige ab 12 Jahren) praktisch eine Impfpflicht. Hotels, Casinos, Restaurants, Bars und Tourismuszentren stehen dann nur noch denjenigen offen, die eine Impfung nachweisen können. Damit wird Costa Rica zum ersten Land weltweit, das auf eine 1G-Strategie setzt. Touristen müssen zudem eine Krankenversicherung vorweisen, die im Falle einer Covid-19-Behandlung die Kosten abdeckt. Diese ist – je nach Herkunftsland – ohne Impfung gar nicht so leicht zu bekommen. Die Industrie protestiert: Die Impfpflicht für Touristen würde das internationale Image des Landes verschlechtern, die Tourismusbranche  erheblich leiden und die Reaktiviertung der Wirtschaft zurückwerfen.

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