Bevorzugt geimpft: Diese Vorerkrankten zählen zu den Risikogruppen

Ende vergangenen Jahres wurde der erste Impfstoff gegen Covid-19 von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassen, die nationale Impfkampagne startete. Danach ging es Schlag um Schlag. Kurz nach dem Vakzin von Biontech/Pfizer wurde auch der Impfstoff von Moderna zugelassen. Ende Januar gab die EMA nun auch grünes Licht für den Vektor-Impfstoff des Unternehmens AstraZeneca. Anders als die beiden anderen Vakzine, die auf der mRNA-Technologie basieren, wird der AstraZeneca-Impfstoff eingeschränkt verimpft. Menschen über 64 Jahren wird er erst einmal nicht verabreicht. Auf Grund der veränderten Ausgangssituation hat die Ständige Impfkomission (Stiko) ihre Corona-Impfempfehlung angepasst.

Anders als in den Fassungen zuvor benennt die Stiko in der Neuauflage deutlich mehr Vorerkrankungen, die einen schweren Covid-19-Verlauf begünstigen und teilt diese den entsprechenden Risikogruppen zu. Für die Aktualisierung hat die Stiko unter anderem die Covid-19-Datenbank des Robert-Koch-Instituts genutzt und dabei die Zusammenhänge zwischen mindestens einer Vorerkrankung sowie einer Behandlung im Krankenhaus auf Grund einer Corona-Infektion und/oder Tod nach einem schweren Corona-Verlauf analysiert.

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Aufgeführte Vorerkrankungen in der Stiko-Empfehlung

Vorerkrankungen, Risikogruppe 3:

  • Organtransplantierte
  • Psychiatrische Erkrankungen: bipolare Störung, Schizophrenie und schwere Depression
  • Tumorerkrankungen und hämatologische Erkrankungen, die mit Chemo- oder Strahlentherapie behandelt werden müssen
  • Interstitielle Lungenerkrankungen, COPD und andere schwere, chronische Lungenerkrankungen
  • Demenz
  • Diabetes mit Langzeitzuckerwert von und über 7,5 Prozent
  • Adipositas (ab einem Body-Mass-Index von über 30)
  • Chronische Lebererkrankung, dazu gehört auch Leberzirrhose
  • Chronische Nierenerkrankungen

Vorerkrankungen, Risikogruppe 4:

  • Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit, unregelmäßige Herztätigkeit und Vorhofflimmern
  • Bluthochdruck
  • Schlaganfall sowie andere Erkrankungen der Blutgefäße des Gehirns
  • Diabetes mit Langzeitzuckerwert unter 7,5 Prozent
  • Krebserkrankungen (in Remission und nicht in Behandlung)
  • Rheumatologische Erkrankungen
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Chronische neurologische Erkrankungen
  • Asthma
  • HIV-Infektion

Die Liste der Vorerkrankungen erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bei der Priorisierung könnten nicht alle Krankheitsbilder oder Impf-Indikationen explizit genannt werden, betont die Stiko im Epidemiologischen Bulletin. In Einzelfällen – wie seltenen, schweren Vorerkrankungen – obliege es den in den Bundesländern Verantwortlichen, angemessen zu priorisieren. Darüber hinaus seien Einzelfallentscheidungen möglich, wenn berufliche Tätigkeiten beziehungsweise Lebensumstände mit einem nachvollziehbaren unvermeidbar sehr hohen Infektionsrisiko einhergingen. "Diese Öffnungsklausel darf nicht missbraucht werden, um ungerechtfertigterweise eine Impfung durchzuführen und somit stärker gefährdeten Personen die Impfung vorzuenthalten", heißt es in der Stiko-Empfehlung.

Derzeit sind die Impfstoff-Kapazitäten noch begrenzt (Mehr dazu: Warum das Impfen in Deutschland so schleppend vorangeht). Bis genügend Impfstoff für alle verfügbar ist, sieht der nationale Impfplan vor, als erstes besonders gefährdete Personengruppen zu impfen. (Mehr dazu: In dieser Reihenfolge sollen die Risikogruppen geimpft werden). Die Stiko passt ihre Corona-Impfempfehlung an, "sobald weitere Impfstoffe zugelassen und verfügbar sind oder neue relevante Erkenntnisse mit Einfluss auf diese Empfehlung bekannt werden".

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