Apotheker sollen „Bürokratie-Monster“ benennen

Die überbordende Bürokratie geht den Apotheker:innen mehr und mehr an die Substanz und verleidet ihnen zunehmend den Beruf. Die LAK Baden-Württemberg ruft ihre Mitglieder nun dazu auf, „Bürokratie-Monster“ zu benennen. Die Kammer sei zwar nicht zuständig, wolle diese „Bürokratie-Monster“ aber auf Bundes- und Landesebene für die Apotheker:innen im Land einbringen, erklärte Kammer-Geschäftsführer Karsten Diers.

Dokumentation für alles, Präqualifizierung, Kostenvoranschläge und vieles mehr – die Bürokratie in den Apotheken ist mittlerweile zu einer echten Belastung geworden und – zumindest gefühlt – kommt ständig etwas Neues dazu. Von daher ist es wenig verwunderlich, dass sich bei den letzten Apothekertagen immer wieder Anträge der Bürokratie beziehungsweise vielmehr deren Abbau widmeten. 

2021 stammte einer dieser Anträge aus Baden-Württemberg. Basis waren Themen, die in der Vertreterversammlung gesammelt wurden.

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„Bürokratische Überregulierung zurückfahren“

Auch am gestrigen Dienstag – die Delegierten der Landesapothekerkammer (LAK) fanden sich in Stuttgart zusammen – kam Geschäftsführer Karsten Diers wieder auf das Thema. Die Vorgaben seien Bundesrecht und/oder Probleme, die im Rahmen der Selbstverwaltung, also zwischen Deutschem Apothekerverband und Kassen entstanden seien. Die Kammer habe keine Zuständigkeit, so Diers. Nichtsdestotrotz will die LAK sich beim Bürokratieabbau engagieren und bittet dabei um die Mithilfe der Mitglieder. Diers rief sie dazu auf, „Bürokratie-Monster zu benennen, ohne die der Alltag (auch für den Patienten) besser wäre“. „Die LAK wird diese auf Bundes- und Landesebene einbringen“, versprach Diers. Präsident Martin Braun wies noch darauf hin, die „Bürokratie-Monster“ verständlich zu beschreiben, nicht nur mit einem Wort. Schließlich müssten diese gesichtet und sortiert werden, so Braun.

„Bürokratie-Monster“ bekommen immer mehr Aufmerksamkeit

Bei den Apotheker:innen dürfte die Kammer mit diesem Vorhaben offene Türen einrennen. So fordern zum Beispiel auch Simon und Gerrit Nattler im Interview mit dem AWA angesichts des anhaltenden Apothekensterbens, die „abstruse bürokratische Überregulierung“ zurückzufahren. Damit hätten Apotheker:innen wieder „genug Luft zum Atmen“. Auf Dauer führe kein Weg daran vorbei, die Verwaltungsprozesse zu vereinfachen und digitalisieren. Beispielhaft verweisen sie auf die Präqualifizierung für 18.500 Apotheken, „die ja per se schon topqualifiziert sind“. Dies ist in den Augen der Nattler-Brüder „ein Unding“ und binde enorm viele Ressourcen.

Und auch in der Politik ist man zumindest vereinzelt auf die „Bürokratie-Monster“, die die ohnehin schon knappen Ressourcen binden, aufmerksam geworden. So hat das Büro von Robert Habeck (Grüne) in einem Schreiben an Schleswig-Holsteins Kammerpräsidenten Kai Christiansen erklärt, dass man vom Bundesgesundheitsministerium bis Ende September 2023 Vorschläge erwarte, wie sich die Bürokratie im Gesundheitswesen herunterschrauben lasse.

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