Adexa hofft auf Nachbesserungen im Bundesrat und Bundestag

Die Apothekengewerkschaft Adexa verfolgt die Pläne der Bundesregierung, die PTA-Ausbildung zur reformieren kritisch. Eine ihrer Kernforderung hat die Politik nämlich nicht aufgegriffen: die Verlängerung der Ausbildung auf drei Jahre. Doch Adexa hat den Kampf noch nicht aufgegeben und wirbt bei den Gesundheitspolitikern von Bund und Ländern weiter für ihre Positionen.

Kürzlich hat das Bundeskabinett das PTA-Reformgesetz beschlossen und damit den Weg für das parlamentarische Verfahren eröffnet. Nächste Station für den Gesetzentwurf ist am 25. September der Gesundheitsausschuss des Bundesrates. Die ABDA hat bereits eine aufgefrischte Stellungnahme vorgelegt, in der sie zwar begrüßt, dass bislang nicht vorgesehen ist, die Ausbildungszeit zu verlängern, aber kritisiert, in welcher Weise PTA mehr Kompetenzen ermöglicht werden sollen.

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Nun meldet sich auch die Apothekengewerkschaft Adexa zu Wort: Sie habe den Kampf für eine nachhaltig modernisierte PTA-Ausbildung noch nicht aufgegeben, lässt sie in einer Pressemitteilug verlauten. Mit Briefen an die Mitglieder der Gesundheitsausschüsse von Bundestag und Bundesrat wirbt Adexa-Vorstand Andreas May jetzt für die Verlängerung der Ausbildung auf drei Jahre – und auch um eine praxisnahe Regelung für die Kompetenzerweiterung von PTA. Gerade die um ein halbes Jahr verlängerte Schulzeit ist der Adexa – ebenso wie dem PTA-Bundesverband – schon seit langem ein wichtiges Anliegen. 

In seinem Brief an die Politiker fragt May: „Warum sollte die größte Berufsgruppe in öffentlichen Apotheken mit den meisten Kundenkontakten schlechter ausgebildet werden als andere Gesundheitsberufe? Auch aus Sicht von Patienten und Apothekenkunden wäre eine längere Ausbildung mit einem entsprechend höheren Qualifikationsniveau der PTA wünschenswert!“

Voraussetzungen für Aufsichtsverzcht: Zu bürokratisch und realitätsfremd

Die Bedingungen, mit denen das BMG eine Kompetenzerweiterung für PTA umsetzen will, trifft bei Adexa ebenfalls auf Kritik – wenn auch in anderer Weise als bei der ABDA. May erinnert an den Koalitionsvertrag von Union und SPD. Dort heiße es: „Für die zukünftigen Herausforderungen des Gesundheitswesens ist die Aufgabenverteilung der Gesundheitsberufe neu zu justieren und den Gesundheitsfachberufen mehr Verantwortung zu übertragen“. Doch aus Mays Sicht sind die im Gesetzentwurf genannten Voraussetzungen „viel zu bürokratisch und völlig realitätsfremd“. Dabei gebe es in § 17 Abs. 6 Apothekenbetriebsordnung eine bewährte Vorlage, die man auch für weitere pharmazeutische Tätigkeiten hätte übernehmen können.“ Danach kann die Apothekenleitung die Abzeichnungsbefugnis auf PTA übertragen, wenn sie dies für angezeigt hält. Eine bestimmte Gesamtnote in der Prüfung, eine längere Betriebszugehörigkeit oder gar ein Fortbildungszertifikat werden nicht vorausgesetzt.

May kritisiert aber auch die Haltung der ABDA, die sich sehr schwer mit einem Aufsichtsverzicht tut: „Mir ist völlig unklar, wie die Standesvertretung diese Haltung beim gegenwärtigen Fachkräftemangel vertreten kann.“

Grundsätzlich erkennt der Adexa-Vorstand auch gute Ansätze im Reformvorhaben – doch diese gingen angesichts de „gravierenden Mängel“ unter. Am Ende überwiege die Enttäuschung. May: „Wir haben so lange  auf eine gute neue Ausbildungsordnung und ein neues PTA-Gesetz gewartet – und jetzt sollen wir mit einer halbgaren Novellierung abgespeist werden, die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens schon von den Herausforderungen des Apothekenalltags überholt ist. Ich plädiere an den Bundestag und den Bundesrat, hier noch einzuhaken und nachbessern zu lassen.“

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