Spannungskopfschmerzen: Woher sie kommen und was dagegen hilft

Zwischenzeitlich gestresst zu sein, durch die Arbeit oder Verpflichtungen zu Hause, das kennt wirklich jeder. Wird dieser Stress jedoch zur Normalität, kann dieser sich früher oder später sehr negativ auf die körperliche Gesundheit auswirken.

Insbesondere Kopfschmerzen werden häufig durch ein erhöhtes Stresslevel verursacht. Bei diesen durch Anspannung hervorgerufene oder verstärkte Kopfschmerzen handelt es sich um sogenannte Spannungskopfschmerzen.

Jeder zweite Erwachsene ist betroffen

Die Schmerzen treten hierbei auf beiden Seiten des Kopfes in Form eines starken, dumpfen Druckgefühls auf. Da sie ohne die üblichen Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Sehstörungen auftreten, sind sie klar von einer Migräne abzugrenzen.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hält fest, dass mehr als jeder zweite Erwachsene und etwa ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen mindestens einmal im Jahr unter dieser Art Kopfschmerzen leidet.

Die Mehrheit der Personen sind zum allerersten Mal im Alter von 20 bis 40 davon Jahren betroffen.

Spannungskopfschmerzen können über Tage anhalten

Die Beschwerden können sowohl im Kopf als auch im Nacken auftreten und ebenfalls mit Muskelverspannungen verbunden sein. Das Fiese an den Schmerzen: Sie können von 30 Minuten bis zu 72 Stunden andauern.

Eine richtige Diagnose zu erhalten, ist oftmals schwer. „Dazu muss eine Personen mindestens zehn dieser Kopfschmerzattacken durchlebt haben“, erklärt die Assistenzprofessorin für klinische Neurologie am Weill Cornell Medical College, Dr. Susan Broner, gegenüber dem Portal ‚Health‘.

Tritt der Schmerz in einem Zeitraum von drei Monaten an mehr als 15 Tagen pro Monat auf, handelt es sich um einen chronischen Spannungskopfschmerz.

Stress als zentraler Faktor

Werden Schmerzen durch Stress ausgelöst, muss logischerweise gegen diesen vorgegangen werden, um die Beschwerden auch wieder loszuwerden.

„Die genauen Mechanismen sind nicht bekannt, aber es wird vermutet, dass bei Stress physiologische Veränderungen im Körper auftreten“, erklärt Dr. Broner.

So könne ein erhöhter Cortisolspiegel sowie die dadurch ausgelöste Kampf- oder Fluchtreaktion die Schmerzen auslösen. Andere Faktoren können diese Beschwerden ebenfalls bedingen oder zumindest verschlimmern. Dazu zählen:

  • Konsum von Alkohol, Koffein oder Nikotin
  • Erkrankungen wie Erkältungen oder die Grippe
  • Zahn- und Kieferprobleme
  • Augenbelastung durch falsche Lichteinstellung am Arbeitsplatz
  • Müdigkeit und Überanstrengung
  • Sitzen und Arbeiten in falscher Körperhaltung sowie zu wenig Bewegung
  • psychische Beschwerden wie Angst- oder Schlafstörung, Depressionen, Panikerkrankungen

Gegen Stress und Spannungskopfschmerzen vorgehen

Abhängig von der Schwere und Dauer der Schmerzen, können diese von selbst verschwinden, indem schlicht eine Pause von der Aktivität eingelegt wird, die den Stress verursacht.

Aktive Entspannungsübungen, Meditieren oder leichtes Yoga sind hervorragende Möglichkeiten, den Körper zur Ruhe kommen zu lassen. Aber auch das simple Abschalten nach der Arbeit oder ein Power Nap kann wahre Wunder bewirken.

Deswegen: Einfach mal das Smartphone beiseite legen und draußen etwas mit den Liebsten unternehmen oder den Kopf bei einer leichten Runde Sport freibekommen.

Moderate Bewegung ist, anders als bei einer Migräne, gut möglich. Denn Spannungskopfschmerzen werden in der Regel nicht durch körperliche Betätigung verstärkt.

Wer regelmäßig mit dem Druck im Kopf zu kämpfen hat, kann durch einen abgestimmten Sportplan sogar gegen diesen vorgehen. Ausdauereinheiten aber auch das gezielte Training der Schulter- und Halsmuskulatur kann laut der DGN helfen.

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Die Gesundheit steht an erster Stelle

Erst, wenn diese natürlichen Methoden keine Verbesserung hervorrufen, kann auch zu Schmerzmittel gegriffen werden – dies sollte allerdings keinesfalls zur Gewohnheit werden.

„Wenn Medikamente mehr als einmal pro Woche regelmäßig eingenommen werden, sollte mit einem Arzt darüber gesprochen werden, was die Kopfschmerzen verursacht“, betont Dr. Broner.

Kommen zu den Kopfschmerzen andere neurologische Auffälligkeiten wie Lähmungen, Taubheitsgefühl, doppeltes Sehen oder Sehverlust hinzu, ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen.

Schmerzen sollten nicht zur Gewohnheit werden

Obwohl stressbedingte Kopfschmerzen ab und zu auftreten können, sollten diese keineswegs einfach so hingenommen und ausgehalten werden. Sie sind, wenn keine anderen ernsthaften Krankheiten dahinterstecken, in aller Regel ein klares Signal des Körpers, dass man sich überfordert.

Außerdem: Halten die Verspannungen an, kann sich sogar ein Schmerzgedächtnis ausbilden – der Körper erinnert sich dann unbewusst an die Beschwerden. Betroffene nehmen bereits kleinste Reize sensibel wahr und reagieren mitunter heftig auf diese.

Dieser Schmerz stellt erneut ein Stressfaktor dar und der Teufelskreislauf beginnt von vorne. Die eigene Gesundheit sowie das körperliche Wohlbefinden sollten daher immer im Vordergrund stehen – auch wenn es mal stressig wird.

Wenn der tägliche Workload die Stimmung oder den Schlaf beeinträchtigt, sollte man sich Hilfe holen, um eine Methode zu finden, besser mit dieser Belastung umzugehen.

Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel enthalten lediglich allgemeine Hinweise. Zur Abklärung eines gesundheitlichen Problems empfehlen wir den Besuch bei ausgebildeten und anerkannten Ärzten.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie: Therapie des episodischen und chronischen Kopfschmerzes vom Spannungstyp und anderer chronischer täglicher Kopfschmerzen, abgerufen am 22.07.2020 https://www.dgn.org/leitlinien/3019-ll-56-ll-therapie-des-episodischen-und-chronischen-kopfschmerzes-vom-spannungstyp
  • Taylyn Washington-Harmon (2020): What Is a ‚Stress‘ Headache and How Can You Treat It?, abgerufen am 22.07.2020 https://www.health.com/condition/headaches-and-migraines/stress-headache

Cornelia Bertram

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