Ansteckung mit dem Coronavirus: Darum ist Telefonieren in Bus und Bahn gefährlich

Auch wenn immer mehr Menschen einen großen Bogen um öffentliche Verkehrsmittel machen, bleiben sie für einige unverzichtbar.

Darunter auch der Hamburger Dr. Armin Hauck, der trotz Corona-Krise täglich zu seiner Arbeit pendeln muss.

In der ‚Hamburger Morgenpost‘ erklärt der Augenarzt nun, welches Gesundheitsrisiko ihm dabei insbesondere aufgefallen ist – und inwiefern das mit Telefonieren zusammenhängt.

Höheres Risiko der Tröpfcheninfektion?

Die 1,5 Meter-Abstand-Regel hat vor allem einen Hintergrund: Sie soll die Menschen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus durch Tröpfcheninfektion schützen.

Eine solche Gefahr ist vor allem durch Niesen oder Husten einer infizierten Person gegeben. Eine Tatsache, die inzwischen ausreichend bekannt ist.

Offensichtlich unterschätzt werde dagegen die Gefahr, die vom Sprechen ausgehe, erklärt Dr. Armin Hauck im Gespräch mit der ‚Mopo‘.

„Dabei entsteht um uns herum eine Art Tröpfchen-Wolke, die sich in geschlossenen Räumen bis zu drei Stunden hält“, so der Mediziner.

„Gerade im öffentlichen Nahverkehr sollte den HVV-Nutzern (Hamburger Verkehrsverbund, Anm.d.Redaktion) bewusst sein, dass das Ansteckungsrisiko dann größer ist, wenn man telefoniert.“

Wie funktioniert die Ansteckung mit Coronaviren?

Bei einer Tröpfcheninfektion gelangen Krankheitserreger durch winzige Speichel-Tröpfchen an die Luft und werden anschließend von einem anderen Menschen eingeatmet.

In Abhängigkeit von der Größe der Tröpfchen lassen sich dabei zwei Arten unterscheiden, die sich Krankheitserreger zur Übertragung zunutze machen können:

  • Größere Tröpfchen mit einem Durchmesser von mehr als 5 µm Diese sind relativ schwer und sinken in der Luft daher schnell ab. Dadurch können Krankheiten nur bis zu einer Distanz von gut einem Meter übertragen werden. Darum ist der Abstand von 1,5 Metern zu anderen Personen so wichtig.
  • Tröpfchen von wesentlich geringerer Größe (< 5 µm), die durch ihr Federgewicht lange Zeit in der Luft hängen bleiben können und sogenannte Aerosole, Tröpfchenwolken, bilden können, die über weitere Distanzen hinweg infektiös bleiben.

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Sollten Coronaviren nicht nur den ersten, sondern auch den zweiten Weg über kleinere Tröpfchen zur Krankheitsübertragung nutzen können, würde das Telefonieren in öffentlichen Verkehrsmitteln tatsächlich eine erhöhte Gefahr für andere Fahrgäste darstellen.

Gründe gegen das Telefonieren in Bus und Bahn

Einer englischen Studie zufolge kann zumindest nicht ausgeschlossen werden, dass das Coronavirus Sars-CoV-2 auch über Aerosole übertragen werden könnte.

Laut des Robert-Koch-Instituts hat es aber bislang noch keinen festgestellten Fall einer Ansteckung durch Aerosole gegeben.

So oder so gibt es aber noch einen weiteren Grund, wieso übermäßiges Sprechen – ob am Telefon oder gegenüber anderen Fahrgästen – mit Risiken verbunden ist.

Die Tröpfchen können an Gegenständen und Flächen im Umkreis von einem Meter haften bleiben und so in der Tat eine Infektionsgefahr für andere Fahrgäste darstellen.

Quellen

  • The New England Journal of Medicine: „Aerosol and Surface Stability of SARS-CoV-2 as Compared with SARS-CoV-1“, abgerufen am 25.03.2020: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2004973
  • RKI:“SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19)“, abgerufen am 25.03.2020: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html

Larissa Hellmund

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