Partner-Vermittler analysieren: Für welche Beziehung soziale Isolation gefährlich ist

Ob in einer Fernbeziehung oder zusammen in einem Haushalt lebend – die derzeitigen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus können eine Zerreißprobe für Beziehungen sein und sogar zu Trennungen führen.

Viele Paare verbringen plötzlich den ganzen Tag miteinander oder sehen sich deutlich weniger als sie es sonst tun. Bei Familien kommt die Betreuung der Kinder hinzu, die aufgrund der Maßnahmen zu Hause bleiben müssen.

Mehr als ein Viertel sorgt sich um Beziehung

Die Online-Partnervermittlung Parship fragte 1037 Personen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren, inwiefern die Corona-Maßnahmen eine Herausforderung für ihr Liebesleben sind, davon leben 712 in einer festen Partnerschaft.

Es zeigt sich: 27 Prozent aller Befragten sorgen sich um die Zukunft ihrer Beziehung. Besonders betroffen sind dabei Paare mit schulpflichtigen Kindern.

Außerhäuslicher Kontakt fehlt wegen Corona-Isolation

Keine Treffen mit Freunden oder Familienmitgliedern – diese Maßnahme der sozialen Isolation stellt für viele Menschen eine große Herausforderung dar.

Die Hälfte aller Befragten gibt an, dass ihnen die Trennung von ihren Liebsten besonders schwerfällt. Besondere junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren empfinden diese Zeit als belastend.

Stattdessen verbringen die Menschen mehr Zeit in ihren eigenen vier Wänden – ob allein, mit Partner oder auch Kindern. So gehen 42 Prozent aller befragten Paare davon aus, dass sich ihre Partnerschaft in dieser Zeit intensivieren wird.

"… dann wird es zur Zerreißprobe"

Doch die gemeinsame Zeit muss sich nicht zwingend positiv auf die Partnerschaft auswirken, erklärt Parship-Coach und Paartherapeut Eric Hegmann.

"Paare mit einer intakten Beziehung können (…) aus einer Ausnahmesituation sogar gestärkt hervorgehen. Aber für Paare, deren Beziehung schon vor Corona angespannt war, wird es zur Zerreißprobe, wenn zur Angst vor der Bedrohung noch die Furcht hinzukommt, die Bindung zum Partner zu verlieren – obwohl dieser im gleichen Raum sitzt […].“

Zwischen Streit und Vergnügen

Mehr Zeit zu zweit heißt nicht automatisch romantische Zweisamkeit – etwa 27 Prozent aller Befragten, die in einer festen Partnerschaft leben, gehen davon aus, dass die kommenden Wochen eine Belastungsprobe für ihre Beziehung darstellen könnte.

Betroffen sind dabei vor allem Paare, die bereits schulpflichtige Kinder haben. Zwischen Homeoffice, dem Haushalt und der Beschäftigung der Kinder bleibt nur noch wenig Zeit für Zweisamkeit – stattdessen baut sich Frust auf und führt zu Streitigkeiten.

Jeder fünfte Befragte geht daher davon aus, dass man sich in dieser Zeit mehr streitet als im normalen Alltag. Dabei sehen vor allem jüngere Menschen die aktuelle Situation als Streitpunkt in ihrer Beziehung.

Doch nicht in jeder Beziehung scheint das Streitpotenzial zuzunehmen – rund 26 Prozent der Befragten, die in einer Partnerschaft leben, geben an, dass sie mehr Zeit für Zweisamkeit und auch Sex haben. Dies gilt vor allem für Paare, die in getrennten Haushalten leben.

Dauer der Isolation unklar

Ob Streit, Zweisamkeit oder Einsamkeit – bislang gibt es keinen genauen Zeitpunkt, an dem die Menschen in ihren normalen Alltag zurückkehren und weniger Zeit zu Hause verbringen.

Jeder Dritte lebt daher mit der Angst, dass ihm die Decke auf den Kopf fallen könnte. Dabei sind es besonders Männer und Paare in getrennten Haushalten, die sich in der Isolation unwohl fühlen.

Dieser Umstand zeigt sich auch in der Stimmung der Menschen: Jeder dritte Befragte geht davon aus, dass seine Stimmung schlechter als sonst ist.

Damit man mit seinen Gefühlen nicht allein ist, empfiehlt Hegmann Paaren: „Seien Sie immer erreichbar füreinander und teilen Sie Ihre Sorgen und Ängste.“

Michelle Steinmetz

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*Der Beitrag „Wie sich die soziale Isolation auf unsere Beziehungen auswirkt“ wird veröffentlicht von FitForFun. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

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