Natürliche Hilfe gegen Stress: Gesundheitliche Vorteile von Adaptogenen

Als Pulverchen, Tees oder Nahrungsergänzungsmittel erleben Adaptogene bei Gesundheitsinteressierten gerade einen neuen Hype.

Die Heilkräfte dieser bestimmten Kräuter und Wurzeln sollen dabei helfen, zur eigenen Mitte zurückzufinden und bei herausfordernden Belastungen wahre Wunder wirken können.

Allerdings ist die Forschungslage zu ihnen noch ziemlich dünn.

Also alles nur Hokuspokus mit guter Vermarktungsstrategie? Oder ist an den alternativmedizinisichen Wunderwaffen vielleicht doch mehr dran, als man zunächst denken mag?

Pflanzliche Stressblocker

Adaptogene sind biologisch aktive Pflanzenstoffe, die dem Organismus dabei helfen sollen, die Stressresistenz des Körpers zu erhöhen.

Der Begriff leitet sich vom Englischen „to adapt“ ab, also „sich anpassen“. Denn darum geht es: Der Körper soll sich mithilfe der Heilpflanzen besser an körperliche und emotionale Stresssituationen anpassen können.

Dabei geht es allerdings um viel mehr, als sich einfach nur weniger gestresst zu fühlen.

Denn Stress sorgt für wesentlich weitreichendere Folgen als dem bewusst wahrgenommenen Gefühl von Anspannung.

Genau genommen wird der Körper durch den Anstieg des Cortisolspiegels, dem körpereigenen Stresshormon, in einen Ausnahmezustand gebracht, in dem heißt „Kämpfe oder Flieh!“.

Das führt dazu, das erstmal alle weiteren, in diesem Moment nebensächlich erscheinenden Körperfunktionen wie das Verdauungssystem in den Hintergrund treten. Gleichzeitig steigt der Blutdruck an, um für bestmögliche Aktivität zu sorgen.

Im Anschluss an die Stresssituation ist der Körper allerdings relativ fix wieder in der Lage, den erhöhten Cortisolspiegel abzubauen und in seinen normalen, vollfunktionsfähigen Zustand zurückzukehren.

Wer jedoch regelmäßigem Stress ausgesetzt ist, verwehrt dem Körper darüber die Möglichkeit, mal wieder herunterzufahren.

Das widerum kann nicht nur auf psychischer Ebene zu Nervosität undSchlafstörungen führen, sondern erschöpft auch das Verdauungssystem sowie die Nebennieren und trägt zu einer vorzeitigen Alterung bei.

Den Körper regelmäßig zu entstressen, ist also einee notwendige Voraussetzung, um möglichst lange gesund zu bleiben.

Und dabei kommen nun die Adaptogene ins Spiel.

So wirken Adaptogene

Bestimmte Pflanzen besitzen die Eigenschaft, sowohl den tierischen als auch den menschlichen Körper in Hinblick auf Stress sozusagen zu trainieren.

Diese Adaptogene leisten für die Nebennieren quasi das, was ein Workout für den Muskelaufbau bewirkt, erklärt Dr. Brenda Powell, Co-medizinische Direktorin des Zentrums für Integrative Medizin und Lifestyle-Medizin am Wellness Institute der Cleveland Clinic, im Onlinemagazin’TIME‘.

„Wenn wir trainieren, ist das eine Belastung für unsere Muskeln. Aber wenn wir sie immer wieder trainieren und trainieren, stellt sich der Körper irgendwann um und kann mit dieser Belastung besser umgehen. Mit der Zeit halten wir mehr aus und sind weniger schnell erschöpft“, so Powell.

Anstelle von Muskeln interagieren Adaptogene mit der sogenannten Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) und dem sympathoadrenalen System, die beide an der Reaktion des Körpers auf Stress beteiligt sind.

Das hat sowohl postiven Einfluss auf die Hormonproduktion und die physiologischen Reaktionen auf Stress, wie auch auf das gesamte Immunsystem und den eigenen Energiehaushalt.

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Die wichtigsten Adaptogene

An wissenschaftlichen Studien, die die Wirkung der adaptogenen Pflanzen tiefer und umfassender untersuchen, mangelt es zurzeit leider noch.

2003 führten Wissenschaftler allerdings eine Studie mit Ratten zu Ginseng durch, das als eines der wichtigsten Adaptogene bekannt ist.

Dabei konnte das Forschungsteam beobachten, dass der Ginseng nicht nur Geschwüre und das Gewicht der Nebennieren minimieren konnte, sondern auch den Blutzucker- und Fettspiegel sowie einige Enzyme und Hormone, die an der Auslösung von Stress im Rattenkörper mitbeteiligt sind.

Die Forscher schlussfolgerten entsprechend, dass Giseng signifikante Antistresseigenschaften besitze und erfolgsversprechend bei der Behandlung von stressbedingten Symptomen sei.

Dabei ist Ginseng nicht die einzige Pflanze, der adaptogene Eigenschaften zusgesprochen werden.

Weitere sind zum Beispiel:

  • Rosenwurz
  • Shiitake Pilze
  • Macawurzel (z.B. als Pulver für Smoothies)
  • Heiliges Basilikum (auch „Tulsi“ genannt)
  • Süßholzwurzel

In Form von Pulvern, Tees oder auch Tablettenform sind sie inzwischen immer mehr zu finden, vor allem in Reformhäusern.

Risiken und Grenzen von Adaptogenen

Egal wie natürlich und ursprünglich adaptogene Mittel auch sind, sind sie dennoch nicht frei von Nebenwirkungen.

Bei vielen von ihnen bestehen Wechselwirkungen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten und vor allem Schwangere und Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen sollten von einer Eigentherapie absehen und ihr Vorhaben erst einmal mit einem Arzt besprechen.

Zudem ermahnt Dr. Powell, dass Adaptogene nicht als Allheilmittel angesehen werden dürfen.

„Einige Menschen können gar nicht genug von Adaptogene bekommen, weil sie unter chronischem Stress leiden, den sie sonst nicht bewältigt bekommen“, erklärt die Ärztin.

Dabei sei es natürlich einfacher, eine Pille einzunehmen, als die Ursache des Stresses zu finden und den eigenen Lebensstil langfristig zu ändern.

Allerdings würde am Ende nur das zu einem nachhaltig gesünderen Lebensstil führen.

Quellen

  • TIME: „What Are Adaptogens and Why Are People Taking Them?“, abgerufen am 04.06.2020: https://time.com/5025278/adaptogens-herbs-stress-anxiety/
  • Herbano: „Was sind Adaptogene und wie wirken sie?“, abgerufen am 04.06.2020: https://www.herbano.com/de/ratgeber/adaptogene

Larissa Hellmund

*Der Beitrag „Natürliche Hilfe gegen Stress: Gesundheitliche Vorteile von Adaptogenen“ wird veröffentlicht von FitForFun. Kontakt zum Verantwortlichen hier.

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