Coronavirus: Deutsche sind nicht beunruhigt, aber vorsichtig
Die Maßnahmen gegen das Coronavirus gehen allmählich zurück und auch die Neuinfektionen sind verhältnismäßig gering – doch dieser Erfolg wirkt sich auf die Risikowahrnehmung der Menschen aus.
Sie fühlen sich kaum noch beunruhigt durch das Coronavirus und sorgen sich weniger um ihre körperliche Gesundheit als um die wirtschaftliche Situation.
Zu diesem Ergebnis kam die Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) unter 1.015 Befragten. „Die letzten Wochen haben uns aufatmen lassen“, erklärt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident der BfR.
„Die meisten Menschen denken derzeit nicht, dass sie unmittelbar durch das Virus bedroht sind.“
Kaum Beunruhigung unter den Deutschen
Das Coronavirus ist derzeit kein Grund zur Unruhe – der überwiegende Teil der Befragten fühlt sich durch das Virus nicht beunruhigt. Nur 19 Prozent sorgen sich um ihre wirtschaftliche Situation.
Darunter vor allem junge Menschen im Alter zwischen 14 und 39 Jahren (26 Prozent).
Die Lockerungsmaßnahmen wirken sich auch auf die sozialen Beziehungen aus: Nur 13 Prozent der Befragten fühlen sich durch mangelnden Kontakt beunruhigt.
Die eigene körperliche und psychische Gesundheit bereitet den Menschen die wenigsten Sorgen. Nur 13 Prozent sehen derzeit eine Gefahr für ihren Körper.
Ein Grund für diese beruhigte Stimmung unter den Menschen könnte das hohe Maß an Informationen sein: Rund 65 Prozent geben an, dass sie sich gut informiert fühlen.
Doch die Berichterstattung ist nicht immer unbedingt angemessen. 39 Prozent der Befragten nehmen die Berichte zum Coronavirus als übertrieben wahr.
Der überwiegende Teil (57 Prozent) betrachtet sie jedoch als angemessen.
Abstandsregeln angemessener als geschlossene Kitas
Die Maßnahmen, die von der Regierung zur Eindämmung des Coronavirus aufgestellt wurden, treffen unter den Menschen auf Akzeptanz.
Besonders die Abstandsregeln zu anderen Menschen betrachten die Befragten als angemessen (88 Prozent).
Doch mit 87 Prozent sind auch die eingeschränkten Reiseaktivitäten als wichtige Maßnahme anerkannt.
Etwas weniger Verständnis zeigen die Befragten für die Kontaktbeschränkungen als Maßnahme gegen das Coronavirus. Rund 29 Prozent empfinden sie als nicht angemessen.
Noch stärker ist diese Einschätzung für die geschlossenen Schulen und Kitas: Rund 36 Prozent empfinden dieses Vorgehen als nicht angemessen – doch insgesamt überwiegt die Akzeptanz aller Maßnahmen.
Kaum Hamsterkäufe oder Lebensmittellieferungen
Jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus‘ einzudämmen, indem man sich an die bestehenden Maßnahmen und Empfehlungen hält.
Die Bedeckung von Mund und Nase ist unter den Befragten die häufigste selbstergriffene Maßnahme (94 Prozent).
Doch auch 92 Prozent der Teilnehmer halten Abstand zu anderen Personen oder achten auf eine gründliche Reinigung der Hände (90 Prozent).
Die wenigsten Menschen tragen Handschuhe oder lagern vorsorglich Vorräte. Auch die Lieferung von Lebensmitteln, um das Haus nicht verlassen zu müssen, ist unter den Teilnehmern der Umfrage weniger gefragt: Nur neun Prozent nutzten spezielle Lieferdienste.
Ansteckungsrisiko weiterhin präsent
Die Menschen sind nicht beunruhigt und halten sich an die Eindämmungsmaßnahmen der Regierung – doch damit fühlen sie sich nicht vollkommen sicher.
Nur 41 Prozent der Befragten geben an, dass sie sich sicher gegen eine Ansteckung mit dem Coronavirus schützen können. Die Mehrheit (59 Prozent) fühlt sich nur teilweise oder gar nicht sicher.
Das größte Ansteckungsrisiko sind für die Befragten andere Menschen, die sich in einem näheren Umfeld aufhalten (63 Prozent). Doch auch Türklinken oder Bargeld sind potenzielle Infektionsfallen für die Befragten.
Nur die Kleidung (74 Prozent) und Haustiere (77 Prozent) betrachten die meisten als gefahrenfrei.
Michelle Steinmetz
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