Ärzte entwickeln „Menü der Zukunft“ – damit leben Sie 10 Jahre länger

Zehn Jahre länger leben – das geht, sagen deutsche Wissenschaftler. Alles, was wir dafür tun müssen: Unsere Ernährung ändern. Darum entwickelten sie jetzt das „Menü der Zukunft“.

Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, ist fitter, seltener krank und weniger müde. Und: Er lebt länger. Darauf deuten immer mehr Studien hin. Deutschen Wissenschaftlern nach hat eine ausgewogene und pflanzenbasierte Ernährung das Potenzial, das Leben eines jeden um zehn Jahre zu verlängern . Diese Erkenntnis nahmen Forscher um Margareta Büning-Fesel, Eva Zovko und Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung nun zum Anlass und entwickelten das „Menü der Zukunft“ .

Darin beschreiben sie, wie sich unsere Gesellschaft verändern muss, um langfristig gesund zu leben. Einerseits seien dafür Lebensmittelproduzenten und Städte gefragt. Aber auch jeder Einzelne kann demnach beim Kochen zuhause einen Unterschied machen. Wir stellen das „Menü“ der Wissenschaftler vor.

Aperitif: Die Vision

„Die Zukunft schmeckt“, so lautet einer der einleitenden Sätze des Menüs, das die Forscher entwickelt haben. „Sie schmeckt uns Menschen, unserer Gesellschaft, der Gesundheit und dem Klima.“ In der angestrebten Zukunft seien ernährungsbedingte Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen kaum ein Thema mehr, schreiben die Wissenschaftler. „Wir leben länger, gesünder und zufriedener. Dem Klimawandel haben wir uns erfolgreich gestellt. Die Industrie und die Politik tragen dazu bei. Mit nachhaltigen und ökologisch wie ökonomisch sinnvollen Angeboten. Und all das hat einen Einfluss auf unser Lebensglück.“

Erster Gang: Essen zuhause

Was wir uns daheim zubereiten und wie wir das tun, spielt laut den Forschern eine erhebliche Rolle. Damit können wir selbst Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen. Um sich gesund zu ernähren und damit das eigene Leben zu verlängern, sind drei Punkte besonders wichtig:

  • 1. Bewusst essen: Beim zuhause Essen ist es laut den Wissenschaftlern wichtig, sich ausreichend Zeit zu nehmen. Egal, ob allein oder in Gesellschaft gegessen werde – das Essen solle bewusst aufgenommen werden.
     
  • 2. Größtenteils pflanzlich essen: Auch was auf dem Teller liegt, spiele eine Rolle. „Tierische Produkte wie Fleisch, Fisch oder Milchprodukte sind kostbar. Wenn diese zu besonderen Anlässen auf unseren Tellern liegen, dann genießen wir sie ganz bewusst“, heißt es. Wenn es tierische Lebensmittel geben sollte, sollten diese künftig hochwertig, fair und ethisch vertretbar produziert werden.
    Konzentrieren sollen wir uns aber stattdessen auf Pflanzen. „Leckeres pflanzenbasiertes Essen ist aus unseren Köpfen und von unseren Tellern nicht mehr wegzudenken“, so die Wissenschaftler. „Denn wir spüren geradezu, welchen positiven Einfluss eine pflanzlich orientierte Ernährung auf unser Leben und unsere Gesundheit hat.“ Einplanen auf dem Teller sollten wir also künftig vor allem Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Getreide. Auch Fleischalternativen wie Tofu könnten den Forschern nach sehr gesund sein.
     
  • Kinder an Ernährung heranführen: Die oben genannten Punkte sollten Kinder schon von kleinauf vermittelt bekommen. Dazu könnte etwa in Kitas und Kindergärten gemeinsam gekocht, aber auch im eigenen Garten Gemüse angebaut werden. Auch zuhause können Sie mit Ihren Kindern über Ernährung sprechen und diese so an gesunde Lebensmittel heranführen. Was den Wissenschaftlern allerdings wichtig ist zu betonen: Es soll kein Schwarz-Weiß-Denken bei den Jüngsten entstehen. „Kinder wissen, dass es keine gesunden und ungesunden Lebensmittel gibt. Sie kennen keine Verbote und lieben es Neues zu entdecken“, illustrieren sie die Zukunft.
     
  • Tools nutzen: Digitale Anwendungen, welche auf Nährstoffe oder Zutaten hinweisen, sollen dabei helfen, gute Lebensmittel ausfindig zu machen. „Wenn wir keine Lust oder Zeit haben, planen sie unsere Einkäufe und die tägliche Menüplanung automatisch, klimafreundlich und gesund für uns und unsere Lieben“, beschreiben die Wissenschaftler.

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Zweiter Gang: Lebensmittelproduktion

Die Produktion unserer Lebensmittel liegt hingegen nicht direkt in unserer Hand. Hier streben die Wissenschaftler folgende Punkte an:

  • Wirtschaftliche Nachhaltigkeit: Unternehmen und Handel wirtschaften nachhaltig – eine reine Gewinnmaximierung werde nicht mehr akzeptiert.
  • Transparenz: Die Lebensmittelproduktion ist transparent: Nährwerte, Verarbeitungsgrad und ökologischer Fußabdruck sind digital nachvollziehbar.
  • Ökologische Nachhaltigkeit: Es gibt in Zukunft keine Verpackungen und Wasserflaschen mehr aus Plastik. Dafür gibt es Unverpackt-Lösungen.
  • Andere Werbung: An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt ist in der angestrebten Zukunft Vergangenheit.

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  • Dritter Gang: Essen in der Stadt

    Auch das Stadtbild wird sich laut den Wissenschaftlern verändern, wenn wir in Zukunft gesund essen und länger leben wollen. Dafür sind etwa folgende Veränderungen nötig:

    • Selbstversorgung: „Die Stadt versorgt sich selbst“, illustrieren die Forscher ihre Wunschvision. Auf den Dächern und an den Wänden unserer Häuser werden Gemüse und Obst angepflanzt.
    • Fast-Healthy statt Fast-Food: Raststätten, Bahnhöfe und Flughäfen bieten künftig gesundes und schnelles Essen an. Fast-Food-Ketten mit fettreichen, hoch verarbeiteten Gerichten gibt es kaum noch.
    • Kostenloser Zugang für Kinder : Kita- und Schulessen ist frisch und kostenfrei.

    Digestiv: Fazit

    „Je früher diese Ernährungsweise umgesetzt wird, desto länger leben wir“, schreiben die Forscher. Schon jetzt gebe es zahlreiche Anstrengungen in die richtige Richtung, sowohl von Unternehmen, als auch von Einzelpersonen. „Gutes Essen macht das Leben für uns alle ein gutes Stück besser“, resümieren sie. „Wir entscheiden, wann diese Zukunft Realität ist.“

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