Grippewelle: Die aktuellen Entwicklungen im Überblick
Fiebernde Kinder, hustende Erwachsene: In Deutschland haben derzeit sehr viele Menschen Atemwegsinfekte und Grippe. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.
- Mehr Informationen zu den Symptomen der Grippe
Die aktuelle Infektionslage im Überblick
Influenza: 48.560 gemeldete Infektionen
(In der Woche vom 19.12.2022 bis 25.12.2022)
In der Vorwoche lag der Wert der gemeldeten Infektionen bei 56.885.
Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NaLI ), NaLI-Geschäftsstelleam Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Krankheitsfälle in Deutschland
Mehr Informationen zu Influenzaviren und der Impfung finden Sie hier.
Hinweis: Die Meldungen erfolgen auf Wochenbasis beim RKI. Wir aktualisieren die Meldezahlen fortlaufend. Daraus können sich auch Korrekturen und Nachmeldungen für bereits vergangene Meldewochen ergeben.
Wann spricht man von Grippesaison?
Die Grippesaison ist der Zeitraum, in dem Influenzaviren häufig auftreten. In Deutschland beginnt die Grippesaison in der Regel Anfang Oktober und geht bis Mitte Mai. Die jährliche Grippewelle ist die Zeit, in der es eine erhöhte Influenza-Aktivität gibt. Der Höhststand der Infektionen wird meist im Januar gemessen und dauert danach weitere drei bis vier Monate an.
Warum tritt Grippe häufig im Winter auf?
Influenzaviren sind bei kühlen Temperaturen und trockener Luft stabiler. Forscher gehen davon aus, dass die Schleimhaut der oberen Atemwege bei trockener Luft anfälliger für Infektionen und das Immunsystem im Winter weniger widerstandsfähig ist als im Sommer.
Zudem verbringen Menschen im Winter oft längere Zeit in weniger gut belüfteten Räumen zusammen mit anderen Menschen. Um eine Grippewelle zu verursachen, muss es zunächst eine ausreichend große Anzahl empfänglicher Personen in der Bevölkerung geben und es muss ein ausreichend großer Eintrag infektiöser Patienten in die empfängliche Bevölkerung erfolgen.
In Europa wird in den Wintermonaten häufig zuerst aus den südwestlichen Ländern Europas (z.B. Spanien und Portugal) über eine erhöhte Influenza-Aktivität (Grippewelle) berichtet, bevor solche Meldungen aus Mittel- und Osteuropa eintreffen.
Corona, Grippe und RSV – so funktioniert der neue Selbsttest
Husten, Schnupfen, Halsweh – viele Menschen in Deutschland sind derzeit erkältet. Unklar ist häufig, welcher Erreger dahintersteckt. Ein neuer Kombitest soll jetzt Abhilfe schaffen. Er zeigt, ob Sie Covid-19, Grippe oder RSV haben. Hier die Hintergründe.
Immer mehr RSV-Fälle – worauf Eltern achten müssen
Neben der Grippe breitet sich auch das RS-Virus derzeit besonders unter Kindern aus. Für Erwachsene ist die Krankheit ungefährlich – doch für Säuglinge und Kleinkinder kann das RSV lebensgefährlich werden. Mediziner beklagen zurzeit einen rapiden Anstieg der Fälle. Auf welche Symptome Eltern jetzt achten müssen.
Ärztekammer appelliert: Respekt für Gesundheitspersonal zeigen
Dienstag, 27. Dezember, 07.30 Uhr: Die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker, hat dazu aufgerufen, in der angespannten Situation im Gesundheitswesen die Beschäftigten mit Respekt zu behandeln. „Es ist eine absolute Fehlentwicklung, dass in Notaufnahmen von Krankenhäusern inzwischen private Sicherheitsdienste notwendig sind“, sagte die Medizinerin der Deutschen Presse-Agentur. Nach knapp drei Jahren Pandemie seien viele Menschen erschöpft. „Jetzt fehlen auch noch Medikamente. Aber dieser Frust darf nicht an denen ausgelassen werden, die mit aller Kraft im Gesundheitswesen arbeiten und schon am Limit sind oder darüber hinaus“, betonte Wenker.
„Ich blicke mit großer Sorge auf die nächsten Tage und Wochen“, sagte die Ärztekammerpräsidentin. Die Praxen seien durch die Welle an Atemwegsinfekten und Grippe extrem belastet. Zuletzt seien wegen Glatteis viele Patientinnen und Patienten mit Verletzungen nach Stürzen hinzugekommen. „Auch die Rettungsdienste und Notaufnahmen sind jetzt schon überlastet.“ Wenker appellierte, an Silvester auf das Böllern zu verzichten. „Ich bin gegen die Böllerei, schon wegen der Feinstaubbelastung, die insbesondere Menschen mit Atemwegserkrankungen trifft“, sagte die Lungenfachärztin. Darüber hinaus seien Verletzte mit Verbrennungen durch Feuerwerkskörper zu befürchten.
Der Krankenstand bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen sei hoch – sowohl in den Kliniken als auch bei den niedergelassenen Ärzten. Zudem schließen einige Praxen in der Zeit zwischen den Jahren. „Wir haben keine Reserven an Personal“, betonte Wenker. „Deshalb wäre ab und zu ein kleines Lob von den Patienten schön, statt der Frage: “Wann bin ich endlich dran?"" Absolut nicht zu akzeptieren seien Beleidigungen und Übergriffe.
Die Ärztekammer Niedersachsen setzt sich seit längerem für ein zentrales Meldesystem für Attacken gegen medizinisches Personal und Rettungsdienste ein. Der Punkt „Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleisten“ ist eine von zehn Kernforderungen der Ärzteschaft an die neue rot-grüne Landesregierung. Die Zunahme an körperlichen Angriffen sowie verbalen Übergriffen müsse gestoppt werden, erklärte die Ärztekammer bereits im Mai. Flankierend zu dem zentralen Meldesystem müssten die Vorfälle strukturiert aufgearbeitet werden – möglichst inklusive Strafverfolgung.
Lange Grippewelle könnte Milliardenkosten für Wirtschaft verursachen
Samstag, 24. Dezember, 09.35 Uhr: Die derzeitige schwere Influenza-Welle könnte bei langer Dauer nach Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hierzulande bis zu 40 Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Kosten verursachen. „Allein durch den krankheitsbedingten Arbeitsausfall könnte der deutschen Volkswirtschaft ein Verlust in der Bruttowertschöpfung von mehr als 30 Milliarden Euro und bei einem sehr ungünstigen Verlauf sogar von mehr als 40 Milliarden Euro entstehen“, zitierte die „Welt am Sonntag“ aus den Berechnungen.
Wie hoch die Kosten aufgrund des Arbeitsausfalls tatsächlich ausfallen, hänge maßgeblich von der Dauer der Influenza-Welle ab. In einem pessimistischen Szenario rechnet das Institut dem Bericht zufolge mit einer Dauer bis in die dritte Aprilwoche 2023 und einem bis dahin weiter um 50 Prozent höheren Krankheitsniveau als in der letzten schweren Grippewelle im Winter 2017/18.
In diesem Szenario wären bis zu 650.000 Grippefälle zu befürchten. Das Bruttonationaleinkommen könnte bei Eintritt dieses Szenarios um mehr als 40 Milliarden Euro zurückgehen, berichtete die Zeitung aus den Berechnungen des IfW.
Quelle: Den ganzen Artikel lesen