"Lockdown" im Berchtesgadener Land ab Dienstagmittag
Ausgangsbeschränkung im Berchtesgadener Land ab Dienstagmittag
Erstmals seit dem Lockdown im Frühjahr gelten wegen extrem gestiegener Corona-Zahlen im bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land wieder strikte Ausgangsbeschränkungen. Das Verlassen der eigenen Wohnung ist ab diesem Dienstag von 14.00 Uhr an nur noch bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt, wie Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) am Montagabend nach einer Krisensitzung mit Landratsamt und Regierung von Oberbayern in Bad Reichenhall mitteilte. Die bayernweit ersten Ausgangsbeschränkungen seit Monaten gelten vorerst für 14 Tage. Zuvor hatte Ministerpräsident Markus Söder nach einer CSU-Vorstandssitzung in Nürnberg angekündigt, für den Landkreis ein "umfassendes Maßnahmenpaket zu machen". Die Zahl dort sei eindeutig zu hoch. Die Maßnahmen würden "einem Lockdown entsprechen"..
Dazu gehört, dass Schulen und Kitas schließen. Es soll lediglich eine Notbetreuung geben, wie Landrat Bernhard Kern sagte. Auch Freizeiteinrichtungen aller Art sowie Restaurants dürfen nicht mehr öffnen. Ausnahmen gibt es nach Angaben von Landrat Kern unter anderem für Mitnahme-Angebote in der Gastronomie. Veranstaltungen werden untersagt, mit Ausnahme von Gottesdiensten. Hotels müssen ebenfalls schließen, außer für Übernachtungen für Geschäftsreisende.
Laut Umfrage gibt es bislang keine „zweite Welle“ von Hamsterkäufen
Auch wenn die Corona-Zahlen derzeit bundesweit kräftig steigen, gibt es bislang noch keine "zweite Welle" von Hamsterkäufen. Allerdings werden hier und da offenbar die ersten Verbraucher nervös. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den großen Handelsketten. Knapp jeder zehnte Verbraucher will sich laut einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov in den kommende Wochen verstärkt mit Toilettenpapier, Nudeln und anderen Waren des täglichen Gebrauchs eindecken.
Erste Berichte in den sozialen Medien über leergekaufte Regale in einzelnen Geschäften hatten in den vergangene Tagen für Aufsehen gesorgt. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels gab jedoch am Montag Entwarnung. "Wir beobachten derzeit keine flächendeckende Veränderung des Einkaufsverhaltens der Kunden", betonte ein Sprecher des Verbandes. Die Nachfrage in den Lebensmittelgeschäften gehe aktuell nicht über die Bevorratung des normalen Bedarfs hinaus. Fast wortgleich äußerte sich auch Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka.
Südafrika setzt Deutschland auf Liste der Hochrisikoländer
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen in Deutschland hat Südafrika auch die Bundesrepublik auf die Liste seiner Hochrisikoländer gesetzt. In einer Erklärung teilte die Regierung in Pretoria mit, für Geschäftsreisende, Investoren oder Experten seien auf Antrag aber ebenso Ausnahmen für eine Einreise möglich wie für Deutsche mit Immobilien im Lande. Südafrika hatte den regulären internationalen Flugverkehr erst Anfang des Monats nach rund sechsmonatiger Sperre wieder für den Reiseverkehr aus dem Ausland geöffnet. Ausgeschlossen sind allerdings weiter Touristen aus Ländern, die als Hochrisikogebiete gelten.
Zweiwöchiger Lockdown im britischen Landesteil Wales
Der britische Landesteil Wales führt wegen der Corona-Pandemie einen zweiwöchigen Lockdown ein. Dies sei notwendig, um die Ausbreitung des Erregers etwas zu bremsen und das Gesundheitswesen vor dem Kollaps zu bewahren, teilte der Regierungschef von Wales, Mark Drakeford, in Cardiff mit.
Die strengen Kontaktbeschränkungen sollen vom 23. Oktober bis zum 9. November gelten. Wer könne, müsse in dieser Zeit seiner Arbeit zu Hause nachgehen. Freizeitaktivitäten und Tourismus seien dann untersagt. Nur Geschäfte mit lebensnotwendigen Waren dürfen den Angaben zufolge öffnen, Pubs und Restaurants bleiben geschlossen. Auch Treffen verschiedener Haushalte – ob drinnen oder draußen – seien verboten.
Hessen schafft Beherbergungsverbot ab
Hessen schafft das Beherbergungsverbot für Reisende aus innerdeutschen Corona-Hotspots ab. Es habe sich nicht als zielführend erwiesen, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) in Wiesbaden zur Begründung. In Hessen galt seit Sommer ein Beherbergungsverbot.
Kliniken in Teilen Englands erreichen Kapazitätsgrenze
Im britischen Großraum Manchester können einem Medienbericht zufolge die ersten Kliniken keine Covid-19-Patienten mehr aufnehmen. Zwölf Krankenhäuser seien bereits voll, zitierte der "Guardian" aus einem internen Dokument des staatlichen Gesundheitsdienstes National Health Service (NHS). Bürgermeister Andy Burnham forderte erneut von Premier Boris Johnson mehr finanzielle Unterstützung für die Menschen und Firmen in der Region.
Eurostat: Fast 170.000 Todesfälle mehr während erster Corona-Welle
Während der ersten Corona-Welle sind in der Europäischen Union von März bis Juni 168.000 Todesfälle mehr als üblich verzeichnet worden, allein rund 10.000 davon in Deutschland. Diese Zahlen legte die EU-Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg vor. Der Höchstwert wurde in der 14. Kalenderwoche vom 30. März bis 5. April registriert: 36.000 zusätzliche Todesfälle.
Erfasst wurden alle Sterbefälle aus 26 EU-Staaten, also nicht nur Menschen, die an oder mit dem Coronavirus gestorben sind. Eurostat vergleicht die Daten der Kalenderwochen 10 bis 26 mit den Durchschnittswerten der jeweils selben Zeit 2016 bis 2019. Eine Statistik der Todesursachen werde es erst in etwa zwei Jahren geben, sagte eine Eurostat-Sprecherin.
Nach Corona-Ausbruch drei weitere Bewohner von Altenheim gestorben
Nach einem Covid-19-Ausbruch in einer Alteneinrichtung in Bad Essen sind drei weitere Bewohner gestorben. Nach Angaben einer Sprecherin der Betreibergesellschaft waren die Betroffenen im Alter von 79, 80 und 82 Jahren, zwei von ihnen seien schon seit längerem in der Palliativpflege gewesen. Insgesamt sind damit seit dem Ausbruch der Pandemie in dem Wohnpark mit 124 Bewohnern sechs Menschen gestorben. Drei von ihnen wurden schon vor dem Corona-Ausbruch palliativ versorgt. Zuerst hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" darüber berichtet.
Iran meldet neuen Tageshöchststand bei Corona-Toten
Der Iran hat einen neuen Tageshöchstwert seiner Corona-Todesopfer gemeldet. Wie das Gesundheitsministerium in Teheran mitteilte, wurden am heutigen Tag landesweit 337 Todesfälle durch das neuartige Coronavirus registriert – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die ersten Infektionen waren im Iran im Februar aufgetreten.
"Seit ein paar Tagen sind wir mit einem nie da gewesenen Anstieg der Sterblichkeit" bei Covid-19-Patienten konfrontiert, sagte die Sprecherin des iranischen Gesundheitsministeriums, Sima Sadat Lari.
71-Jähriger versprüht Pfefferspray zur Wahrung von Corona-Abstand
71-jähriger Mann hat in Aachen ein Gruppe Jogger und zwei Radfahrer mit Pfefferspray eingenebelt, um sie offenbar auf gebührendem Corona-Abstand zu halten. Die Radler konnten nach dem Zwischenfall vom Samstag mit tränenden Augen gerade noch unfallfrei absteigen und die Polizei rufen, wie die Ordnungshüter am Montag mitteilten. Den Beamten sagte der Senior, er habe sich nicht anders zu helfen gewusst. Den Mann erwartet nun ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Die Polizei bat die bislang unbekannten Jogger, sich als Zeugen zu melden.
Corona-Warn-App startet länderübergreifende Risiko-Ermittlung
Die Corona-Warn-App des Bundes kann nun auch länderübergreifend über eine möglicherweise gefährliche Begegnung mit Corona-Infizierten warnen. Am Montagmittag erschien wie angekündigt das Update auf die Version 1.5 in den App-Stores von Google und Apple. Damit können bei der Risiko-Ermittlung jetzt auch Kontakte mit Nutzern der offiziellen Corona-Apps anderer Länder ermittelt werden. Mit dem Update tauschen im ersten Schritt die Apps aus Deutschland, Irland, und Italien Warnungen aus. Weitere Staaten, darunter Dänemark, Lettland und Spanien, sollen kurze Zeit später folgen, Länder wie Niederlande, Österreich, Polen und Tschechien voraussichtlich im November. Zum Jahresende könnten bis zu 16 nationale Apps miteinander gekoppelt sein.
Söder: Praktischer „Lockdown“ für Kreis Berchtesgaden
Im Kampf gegen die extrem gestiegenen Corona-Infektionszahlen im oberbayerischen Landkreis Berchtesgaden will Ministerpräsident Markus Söder (CSU) praktisch einen "Lockdown" verhängen. Es werde ein Maßnahmenpaket geben, "das einem Lockdown entspricht", sagte Söder. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) solle gemeinsam mit dem Landkreis und der Regierung von Oberbayern die Details ausarbeiten. Im Kreis Berchtesgaden lag die Zahl der Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen laut Robert Koch-Institut bei rund 252. Der Kreis gehört damit zu den Regionen mit den bundesweit höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen.
Mehr als 12.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag in Belgien
Das von der Corona-Pandemie besonders schwer geplagte Belgien hat an einem einzigen Tag mehr als 12.000 Neuinfektionen verzeichnet. Wie ein Sprecher des Krisenzentrums nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga in Brüssel mitteilte, wurden für den Dienstag voriger Woche (13. Oktober) 12.051 neue Fälle registriert. Zum Vergleich: In Deutschland meldeten die Gesundheitsämter nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) für diesen Tag 5132 Corona-Neuinfektionen. Deutschland hat mehr als siebenmal so viele Einwohner wie Belgien.
Hamburg überschreitet Corona-Warnwert – Sieben-Tage-Wert über 50
Hamburg hat in der Corona-Pandemie die wichtige Warnstufe von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten. Die Gesundheitsbehörde gab den Wert für den Stadtstaat am Montag mit 50,6 an. Bund und Länder hatten am 15. Oktober beschlossen, dass schärfere Regeln greifen müssen, wenn dieser Grenzwert in Regionen überschritten wird. Dazu gehört, dass sich im öffentlichen Raum nur noch zehn Personen treffen dürfen. Bei Feiern dürfen in der Öffentlichkeit lediglich zehn Menschen zusammenkommen, im privaten Raum maximal zehn Leute aus höchstens zwei Haushalten. Eine Sperrstunde in der Gastronomie gilt in Hamburg bereits seit dem vergangenen Samstag. Veranstaltungen wurden schon auf 100 Teilnehmer beschränkt.
Polen richtet Corona-Krankenhaus im Nationalstadion ein
Polen will im Warschauer Nationalstadion ein provisorisches Krankenhaus für Corona-Patienten einrichten. Das teilte ein Regierungsbeamter mit. "Wir wollen, dass die ersten 500 Betten bereits vor Ende der Woche für Patienten verfügbar sind", sagte der Kanzleichef des Premierministers, Michal Dworczyk, dem Sender Radio Zet. Das Krankenhaus, das im Konferenzraum des Stadions entstehen soll, werde auch über rund 50 Intensivpflegebetten verfügen, erklärte der Regierungsbeamte. Das Stadion war für die Fußball-Europameisterschaft 2012 gebaut worden.
Eilantrag zu Beherbergungsverboten beim Bundesverfassungsgericht eingegangen
Die umstrittenen Beherbergungsverbote in der Corona-Krise werden zum Fall für das Bundesverfassungsgericht. Kläger aus Tübingen hätten einen Eilantrag gegen die in Schleswig-Holstein geltenden Vorschriften eingereicht, sagte ein Gerichtssprecher in Karlsruhe. Wie schnell die Verfassungsrichter darüber entscheiden werden, war zunächst nicht absehbar. Im Landkreis Tübingen treten im Moment viele neue Corona-Fälle auf. Ein wichtiger Grenzwert ist überschritten, damit zählt Tübingen zu den deutschen Risikogebieten. In Schleswig-Holstein dürfen Feriengäste aus solchen Regionen nur aufgenommen werden, wenn sie einen frischen negativen Corona-Test vorweisen können. Das Schleswig-Holsteinische Oberverwaltungsgericht hatte das Beherbergungsverbot vergangenen Donnerstag im Eilverfahren bestätigt – im Gegensatz zu obersten Verwaltungsgerichten in einigen anderen Bundesländern.
Fast 500 App-Nutzer informieren täglich über Corona-Infektion
Fast 500 Nutzer der Corona-Warn-App, die sich infiziert haben, informieren pro Tag andere über den eigenen Positiv-Befund. "Die App wird gut angenommen", sagte der Leiter der Digital-Abteilung im Bundesgesundheitsministerium, Gottfried Ludewig, dem Nachrichtenportal "ThePioneer". Jede Infektionskette, die dadurch zusätzlich unterbrochen werde, sei wichtig. "Immer mehr Positiv-Getestete nutzen die App auch zur Warnung." Zuvor war bekannt geworden, dass sich Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wegen einer Warnung über seine App vorsorglich in häusliche Quarantäne begeben hat. Nach aktuellen Regierungsangaben ist die Corona-Warn-App inzwischen 19,6 Millionen Mal heruntergeladen worden, wie es in dem Bericht weiter hieß. In 1,8 Millionen Fällen sind Testergebnisse über die App übermittelt worden. Die 500 Positiv-Befunde pro Tag entsprechen deutlich mehr als zehn Prozent aller entsprechenden Resultate. Die Nutzung der Corona-Warn-App ist ebenso freiwillig wie die Information über einen positiven Befund.
Österreich schränkt Zusammenkünfte drastisch ein
Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hat seine Landleute im Wien auf einen "rot-weiß-roten Kraftakt" gegen das Coronavirus eingestimmt – "gerade, weil wir Corona-müde sind". Wegen auch in der Alpenrepublik drastisch steigenden Infektionszahlen sollen ab Freitag drastische Beschränkungen für Zusammenkünfte jeder Art gelten. So dürfen sich privat laut Kurz dann nur noch maximal sechs Personen in Innenräumen und maximal zwölf Personen im Freien treffen. Dies gelte für alle nicht-beruflichen Aktivitäten – vom Restaurantbesuch über den Yoga-Kurs bis hin zu Geburtstags- und Hochzeitsfeiern. Ausgenommen seien lediglich Begräbnisse. Bei öffentlichen Veranstaltungen, ob Fußball oder Oper, soll ab Freitag gelten, dass 1500 Zuschauer im Freien und 1000 Besucher im Saal zugelassen sein sollen – nachvorheriger Erlaubnis der Behörden. Dabei sollen Plätze zugewiesen werden, Masken müssen während der gesamten Veranstaltung getragen werden, weder Speisen noch Getränke dürfen gereicht werden.
Söder fordert bundesweite Maskenpflicht und mehr Kompetenzen für den Bund
CSU-Chef Markus Söder fordert eine bundesweite Maskenpflicht für Regionen mit hohen Corona-Zahlen. Bei mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen solle eine Maskenpflicht in Schulen, auf stark frequentierten öffentlichen Plätzen und auch am Arbeitsplatz gelten, wenn Mindestabstände nicht eingehalten werden könnten, sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag vor Journalisten in München. Masken seien "das Präventionsmittel schlechthin", so Söder. "Wir brauchen eine allgemeine Maskenpflicht national." Zudem forderte der CSU-Chef insgesamt einheitliche Corona-Regeln gefordert, um die Akzeptanz für die Maßnahmen zu erhöhen. Er sei ein Fan des Föderalismus, aber "der Föderalismus kommt hier an seine Grenzen". Es seien gesetzliche Regelungen im Infektionsschutzgesetz notwendig, wobei Kompetenzen von den Ländern an den Bund übertragen werden müssten.
Nächtliche Ausgangssperre in Belgien
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist in Belgien eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft getreten. Zwischen Mitternacht und 5.00 Uhr morgens dürfen die Menschen ihr Zuhause nicht verlassen. Ab 20 Uhr ist außerdem der Verkauf von Alkohol verboten. Nachdem die Region Brüssel schon vorletzte Woche die Schließung aller Cafés und Restaurants angeordnet hatte, gilt dies nun landesweit für mindestens vier Wochen. Die Menschen in Belgien dürfen nur noch mit maximal einem Mensch außerhalb ihres Haushalts engen Kontakt ohne Maske haben.
RKI meldet 4325 Corona-Neuinfektionen
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Montagmorgen 4325 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Der Wert ist vergleichsweise niedrig, auch weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten übermitteln. Gemessen an den 2467 gemeldeten Infektionen vom Montag vergangener Woche ist der aktuelle Wert aber deutlich erhöht. Die Zahl der Neuinfektionen hatte am Samstag mit 7830 zum dritten Mal in Folge einen Höchstwert erreicht.
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 366.299 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Stand: 19.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9789. Das waren zwölf mehr als am Vortag. Nach Schätzungen des RKI gibt es etwa 294.800 Genesene.
Pflegebevollmächtigter warnt vor „Isolation um jeden Preis“
Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, warnt mit Blick auf die stark steigenden Corona-Zahlen vor einer "Isolation um jeden Preis" in Pflegeheimen. "Der Erhalt der Selbstbestimmung ist dringend notwendig. Es darf nicht passieren, dass Menschen entmündigt werden", sagte Westerfellhaus der Funke Mediengruppe. "Es gab im Frühjahr auch Bewohnerinnen und Bewohner, die gesagt haben, ich will keinen sehen, ich habe Angst. Das gilt es genauso zu respektieren wie den Wunsch derjenigen, die sagen, die Kontakte zu meinen Angehörigen sind mir sehr wichtig."
Eine Garantie, dass Bewohner mit ihrer Familie Weihnachten feiern könnten, könne er nicht geben, "das wäre Kaffeesatz-Leserei". Er unterstütze alles, was dazu beitrage, dass alle mit ihrer Familie Weihnachten feiern könnten, sagte Westerfellhaus. "Und ich glaube, dass wir das mit einem Besuchermanagement auch gewährleisten können. Das heißt natürlich aber auch genau nicht, dass alle am Heiligabend um 17 Uhr kommen können."
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,44 (Vortag: 1,40). Das bedeutet, dass zehn Infizierte im Mittel 14 bis 15 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Historiker sieht Corona als „epochale Zäsur“
Der Historiker Andreas Wirsching sieht in der Coronavirus-Pandemie das Ende einer Epoche aufziehen. "Es spricht vieles dafür, dass das Jahr 2020 als eine epochale Zäsur in die Geschichte eingehen wird", sagte der Direktor des Instituts für Zeitgeschichte der Deutschen Presse-Agentur. "Zwar wissen wir das jetzt noch nicht so genau, aber einiges ist erkennbar, insbesondere was die Globalisierung betrifft." Wirsching denkt, dass das Zeitalter der Internationalisierung und Globalisierung, das es seit etwa 1970 gebe, starken Veränderungen unterworfen, "wenn nicht beendet", werde.
Epidemien
Die Pest veränderte einst die Geschichte – Corona könnte das auch
Bei Erkältung wieder Krankschreibung per Telefon möglich
Wegen der verschärften Corona-Lage können Patienten mit Erkältungsbeschwerden sich jetzt wieder bundesweit telefonisch eine Krankschreibung besorgen. Die Sonderregelung trat am Montag in Kraft und gilt vorerst bis zum Jahresende – das hatte der Gemeinsame Bundesausschuss im Gesundheitswesen am Donnerstag beschlossen. Patienten mit leichten Atemwegserkrankungen müssen somit nicht in eine Praxis gehen, nur weil sie eine Krankschreibung benötigen. Das soll helfen, volle Wartezimmer und Ansteckungsrisiken zu vermeiden.
Die entsprechenden Krankschreibungen gibt es jeweils für sieben Tage. Die Ärzte müssen dazu die Patienten persönlich am Telefon zu ihrem Zustand befragen. Eine einmalige Verlängerung der Krankschreibung kann telefonisch für weitere sieben Kalendertage ausgestellt werden.
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