Großer Infektionsschutz-Ratgeber fürs Weihnachtsfest: Das rät Chefarzt Wendtner
Wie schützen wir in diesem Jahr unsere Familie zu Weihnachten? Wie reisen wir am sichersten an? Und wie sinnvoll ist ein Antigen-Schnelltest vor dem Verwandtenbesuch? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Weihnachtsfest in Corona-Zeiten.
Weihnachten fällt mit der zweiten Corona-Welle zusammen. Daher haben sich Bund und Länder darauf geeinigt, dass private Zusammenkünfte in den Tagen vom 24. bis zum 26. Dezember auf einen Hausstand und vier zusätzliche Personen begrenzt sein sollen. Kinder bis 14 Jahre sind von dieser Regel ausgenommen. Zudem herrschen in einigen Bundesländern Ausgangssperren nach 21 Uhr. Auch wenn Feiern in ganz kleiner Runde möglich sind, sind viele Menschen unsicher, was sicher ist und was nicht. Die wichtigsten Fakten im Überblick.
An Weihnachten mit den Kindern zu Oma und Opa? Wie schützt man die Risikogruppen am besten?
„Wer an Weihnachten Verwandte besucht, sollte dringend eine Selbstisolation vor Weihnachten in Erwägung ziehen, um das Ansteckungsrisiko zu verringern. Das gilt generell und insbesondere wenn die Angehörigen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-Verlauf haben, da sie beispielsweise älter sind oder eine Vorerkrankung haben“, erklärt der Münchner Chefarzt Clemens Wendtner.
Der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome betrage in der Regel bei Covid-19 fünf bis sechs Tage, bis zu 45 Prozent der Erkrankungen verlaufe symptomlos. Daher, rät Wendtner, „sollte der Isolationszeitraum im Idealfall zehn Tage oder mehr betragen.“ Denn bis zur Symptomentwicklung sei die Viruslast und damit die Ansteckungsgefahr am höchsten. Auch wenn jemand keine Symptome entwickelt sei die Ansteckungsgefahr für weitere Personen nach zwei Wochen deutlich geringer.
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Selbst wenn Sie sich nicht zehn Tage isolieren können, sollten Sie dennoch versuchen, sich so lange wie möglich im Voraus nicht mehr mit anderen Menschen zu treffen. „Jeder Tag Selbstisolation gibt ein Stück mehr Sicherheit“, sagt der Chef-Infektiologe der München Klinik Schwabing.
„Am Tag vor der Abfahrt zu Oma und Opa sollten alle Familienmitglieder nochmal überprüfen, ob sie symptomfrei sind – das heißt: kein Husten, keine erhöhte Temperatur, kein Kopfweh oder Durchfall, die Weihnachtsplätzchen riechen und schmecken noch wie sie sollen“, rät der Münchner Mediziner, der die ersten deutschen Corona-Patienten behandelt hat. Außerdem empfiehlt er jedem, auf sein Bauchgefühl zu hören: „Wer kein gutes Gefühl beim großelterlichen Weihnachtsbesuch hat, ist in diesem Jahr sicher nicht der Einzige, der ganz darauf verzichtet – und Oma und Opa stattdessen die Videotelefonie erklärt.“
Wie reise ich am sichersten an?
„Aus infektiologischer Sicht ist sicherlich das Auto das bevorzugte Verkehrsmittel für die Weihnachtstage“, erklärt Wendtner. Allerdings sollten Sie dem Mediziner zufolge auch da folgende Regeln beachten:
- Innerhalb des Fahrzeugs sollte kein Kontakt zu Menschen aus anderen Haushalten bestehen.
- Keine Fahrgemeinschaften bilden, da sie die vorherige Isolation zunichte machen.
- Alle Familienmitglieder, die sich im Auto befinden, sollten ihre Kontakte in den Tagen zuvor weitmöglichst reduziert haben.
- Alle Familienmitglieder im Auto sollten symptomfrei sein.
- Ist ein Risikopatient im Auto, kann das Tragen von Schutzmasken sowie regelmäßiges Lüften sinnvoll sein.
Ich habe kein Auto. Wie kann ich mich auf der Anreise im Zug schützen?
Laut Wendtner lohnt es sich, in gute Schutzausrüstung zu investieren. Denn im Zug könne der Mindestabstand nicht immer eingehalten werden. Seien viele Menschen auf längere Zeit in Waggons, die schlecht zu belüften sind, bestehe zudem ein erhöhtes Infektionsrisiko.
Der Münchner Chefarzt rät daher zu zertifizierten Masken statt selbstgenähtem Mund-Nasen-Schutz oder Schals: „Ich würde mindestens einen chirurgischen Einmal-Mund-Nasen-Schutz empfehlen, man sieht die typischerweise blauen Masken ja immer öfter. Diese können aber schnell durchfeuchten und dann ist der Schutz eingeschränkt. Für längere Fahrten ist daher eine FFP2-Maske sicherlich die noch bessere Wahl, die mindestens 94 Prozent der Aerosole aus der Luft filtert und den Träger sowie die Mitreisenden damit maximal schützt. Nach der Fahrt sollte man die Maske entsorgen und die Hände waschen und desinfizieren.“
Wie sinnvoll ist ein Antigentest Tage im Voraus?
„Ein negatives Testergebnis in maximal 30 Minuten und im Anschluss sorgenfrei an Weihnachten die Urgroßmutter besuchen – so schön das wäre, entspricht das innerhalb unserer verfügbaren Testmöglichkeiten aktuell leider nicht der Realität“, sagt Wendtner. Der Goldstandard unter den Test sei weiterhin der PCR-Test, der allerdings im Labor ausgewertet werden muss. Wer sich also nicht in strenge vorherige Selbstquarantäne begeben kann, ist laut Wendtner mit einem PCR-Test besser beraten als mit einem Antigentest. In vielen Hausarztpraxen ist das auf eigene Kosten möglich. Es lohnt sich aber, frühzeitig Kontakt aufzunehmen.
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