Wegen "Schwarzmarkt": Seehofer für baldige Öffnung von Friseursalons
Merkel und Macron verteidigen EU im Impf-Streit
Im Streit um die Engpässe bei Corona-Impfstoffen haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hinter die EU und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gestellt: "Wir unterstützen die Arbeit der Kommission und der Kommissionspräsidentin", sagte Merkel in Berlin nach einer rund zweistündigen Videokonferenz mit Macron. Die Produktion eines Impfstoffes sei "keine Sache, die man von heute auf morgen machen kann", betonte sie. Auch Macron sagte: "Ich unterstütze den europäischen Ansatz, den wir gewählt haben." Die Lage bezeichnete er allerdings als äußerst ernst: "Wir stehen mitten in der Schlacht und wir müssen kämpfen."Zugleich drückte der Präsident aufs Tempo: Die EU habe 2,3 Millionen Impfdosen gekauft, nun müsse die Beschaffung und die zusätzliche Produktion in Europa beschleunigt werden, forderte er. Zudem müssten die Vakzine an die hoch ansteckenden Mutanten angepasst werden. "Ab April wird vieles besser laufen", zeigte sich der Präsident überzeugt.
Wegen „Schwarzmarkt“: Seehofer für baldige Öffnung von Friseursalons
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich dafür ausgesprochen, Friseursalons sobald wie möglich wieder zu öffnen. "Ich bin in der aktuellen Situation ganz klar für eine Verlängerung der Corona-Schutzmaßnahmen", zitierte das Magazin "Spiegel" Seehofer am Freitag. "Wir sollten aber diejenigen Maßnahmen zurücknehmen, die ganz offensichtlich keine Schutzwirkung entfalten." Bei den Friseuren habe sich "regelrecht ein Schwarzmarkt" entwickelt, mehr und mehr Leute würden sich auf anderen Wegen und ohne Hygienekonzepte die Haare schneiden lassen. Das sei viel gefährlicher, als Friseurläden mit einem strengen Hygienekonzept die Öffnung zu erlauben, zeigte sich Seehofer überzeugt. Wichtig sei, "die hochsensiblen Bereiche wie Krankenhäuser oder Alten- und Pflegeheime strikt zu schützen. "Hier darf es keine Kompromisse geben." Schulen sollten geschlossen bleiben, bis ein überzeugendes Pandemiekonzept vorliege. "Leider kenne ich aus den Ländern bislang noch kein einziges", kritisierte Seehofer. Dabei sei das dringend nötig und längst überfällig.
Lockerungen "fatal"
"Das Larifari muss aufhören": Virologin Melanie Brinkmann fordert konsequenten Lockdown
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) berät am Mittwoch mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie. Der derzeitige harte Lockdown ist vorerst bis zum 14. Februar befristet. Ob er verlängert wird oder es zu ersten Lockerungen kommt, ist unklar. Die Corona-Infektionszahlen gehen zwar zurück, zugleich besteht große Furcht vor der Ausbreitung hochansteckender Virus-Varianten.
Dänemark: Alle Nerze auf Farmen tot
Alle Nerze auf den dänischen Nerzfarmen sind nun tot. Wenige Wochen nach dem Inkrafttreten eines entsprechenden Haltungsverbots bis Ende 2021 sind die letzten überlebenden Nerze in Betrieben in Dänemark getötet worden, wie die zuständige Lebensmittelbehörde Fødevarestyrelsen am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Kopenhagen bestätigte. Es kann demnach allerdings noch sein, dass es vereinzelte Pelztiere in Zoos und als Haustiere in Privathaushalten gibt. Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen hatte Anfang November verkündet, dass alle Nerze im Land getötet werden sollen. Begründet wurde der radikale Schritt damit, dass das Coronavirus in den Tieren mutiert sei und sich auf den Menschen übertragen habe. Die Massenkeulung der mehr als 15 Millionen Nerze hatte zu einer größeren Debatte im Land geführt, unter anderem, weil für die Tötung länger die Rechtsgrundlage gefehlt hatte. Die Regierung bekam dafür viel Kritik, Lebensmittelminister Mogens Jensen trat zurück. Die gesetzliche Grundlage wurde im Nachhinein geschaffen, die Nerzhaltung zudem bis zum 31. Dezember 2021 verboten. Die Züchter und weitere von den Pelztieren abhängige Betriebe werden mit einem Milliardenbetrag entschädigt.
Polizeigewerkschaft: Corona-Infektion als Dienstunfall anerkennen
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) möchte, dass Corona-Infektionen während der Arbeit als Dienstunfall behandelt werden. Mit einem Brief hat sich die Gewerkschaft deshalb an den Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU), gewandt und gefordert, diese Lücke im Dienstunfallrecht" zu schließen. Im täglichen Dienst sei es Polizeibeamten häufig unmöglich, den pandemiebedingt erforderlichen Mindestabstand zu anderen Personen einzuhalten, teilte der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Dietmar Schilff mit. Auch lasse sich der direkte Kontakt zu anderen Menschen im Polizeivollzug naturgemäß nicht verhindern. Die GdP kündigte zudem einen bundesweiten Musterprozess zur Anerkennung von Dienstunfällen im Falle einer Corona-Infektion an, da fast alle Bundesländer dies bislang nicht anerkennen würden.
"Generation Corona"
Ausgebremst. Einsam. Unter Druck. Was die Pandemie mit Jugendlichen macht
RKI-Chef Wieler: Gibt immer noch Personen, die Corona leugnen
Nach Einschätzung des Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, nehmen zu viele Menschen das Coronavirus nicht ernst genug. "Es gibt in dieser Gesellschaft immer noch Personen, die Corona leugnen. Es gibt immer noch Menschen in unserem Land, die sich bewusst gegen Masken entscheiden. Es gibt immer noch Menschen, die das Problem nicht ernst nehmen", sagte der RKI-Chef in Berlin. Daher sei es wichtig, dass sie alle verstünden, dass das Virus "in unserem Land und in der ganzen Welt wirklich eine schreckliche Spur hinterlassen hat".
Gleichzeitig warnte Wieler vor Leichtsinn etwa in den Skigebieten. In Tirol seien in den vergangenen Tagen viele Infektionen mit Virusmutationen entdeckt worden – vor allem mit der sogenannten südafrikanischen Variante. "Das ist ein Geschehen, das hätte vermieden werden können, wenn dort nicht so viele Tausende Menschen Ski fahren würden", sagte Wieler.
Arzt entwendet Impfstoff für seine schwer kranke Frau
Um seine schwer kranke Frau vor einer Corona-Infektion zu schützen, hat ein Arzt im Hamburger Impfzentrum Impfstoff entwendet. Die Gesundheitsbehörde bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung, wonach der 69-Jährige Mitte Januar eine aufgezogene Spritze mit in den Eingangsbereich des Zentrums nahm und den Impfstoff seiner dort wartenden Frau verabreichte. Die Tat sei sofort entdeckt und der Arzt einen Tag später entlassen worden.
Während gegen den Mann strafrechtliche Ermittlungen liefen, werde die Frau auch die zweite Impfdosis erhalten, obwohl sie nicht zur Gruppe der derzeit Impfberechtigten gehöre, sagte Sprecher Martin Helfrich. "Wenn eine erste Dosis verabreicht wurde, muss auch die zweite Dosis gespritzt werden." Dabei gehe es nicht nur darum, keinen Impfstoff zu vergeuden. Wenn es keinen abschließenden Impfschutz gibt, steige das Risiko einer Virusmutation, die von einer solchen Person ausgehe.
Briten müssen wegen Lockdowns fast 50 Millionen Liter Bier vernichten
In Großbritannien müssen wegen der Corona-Lockdowns insgesamt fast 50 Millionen Liter Bier vernichtet werden. Das geht aus einer Berechnung der British Beer and Pub Association hervor, über die der Sender BBC berichtete. Insgesamt geht der Verband von 49,5 Millionen Litern Fassbier aus, die wegen der lange geschlossenen Pubs weggeschüttet werden müssen – das entspricht dem Bericht zufolge etwa 495.000 Badewannen voll Bier. Alle Fassbiere, die nicht vor Ablauf ihres Mindesthaltbarkeitsdatums getrunken wurden, müssen zurück an die Brauereien gehen und entsorgt werden. Bei vielen Bieren ist dies drei bis vier Monate nach der Lieferung an die Pubs der Fall, bei Ales und einigen anderen Bieren sogar schon nach sechs bis neun Wochen.
Kritik an Nobelpreis-Nominierung für kubanische Ärzte in Südafrika
Die geplante Nominierung einer kubanischen Hilfstruppe aus Ärzten und Pflegern für den Friedensnobelpreis stößt in Südafrika auf Kritik der dortigen Mediziner-Vereinigung (SAMA). Zur Unterstützung im Kampf gegen das Coronavirus hatte Kuba 217 Ärzte, Wissenschaftler und Gesundheitsexperten in das zahlenmäßig am meisten von Covid-19 betroffene Land Afrikas geschickt. "Enttäuschend ist, dass unsere eigenen Mediziner sich nicht der gleichen Dankbarkeit durch ihre eigene Regierung erfreuen können", betonte Sama-Chefin Angélique Coetzee. Südafrikanisches Pflegepersonal arbeite teilweise ohne entsprechende Schutzausrüstung in Einrichtungen, in denen es an den elementarsten Dingen fehle.
Impfdesaster in Afrika
Die Reichen streiten um den Impfstoff, die Armen gehen leer aus – die Folgen werden wir alle spüren
Nena will Geimpfte bei Konzerten nicht bevorzugen
Popsängerin Nena (60) will bei künftigen Konzerten Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft sind, nicht bevorzugen. "Ihr Lieben, auf meinen Konzerten wird es auch weiterhin keine Zweiklassengesellschaft geben", schrieb sie auf Instagram. "Ihr seid immer alle willkommen!" Ob man sich impfen lasse, sei die eigene Entscheidung, die von jedem respektiert werden müsse. Der Ticketverkäufer CTS Eventim hatte vor kurzem dafür plädiert, dass private Veranstalter in Zukunft die Möglichkeit haben sollten, nur geimpfte Menschen für Veranstaltungen zuzulassen. Das Unternehmen habe bereits seine Systeme so eingerichtet, dass diese auch Impfausweise lesen könnten.
"Haben unsere Systeme so eingerichtet"
Eventim-Chef: Konzertbesuch nur mit Impfnachweis – unter einer Bedingung
Corona-Stipendien für junge Pianistinnen und Pianisten
Wegen der Belastungen für Musiker in der Corona-Pandemie hat die Carl Bechstein Stiftung für 2021 ein 120.000 Euro umfassendes Programm mit Jahresstipendien für zehn junge Pianistinnen und Pianisten aufgelegt. Das mit monatlich jeweils 1000 Euro dotierte Stipendium richte sich an Berufseinsteiger unter 30 Jahren in pandemiebedingten finanziellen Notlagen, teilte die Stiftung in Berlin mit.
Polen will Hotels und Kinos vorläufig wieder öffnen
Polen will Hotels, Kinos und Theater ab kommendem Freitag vorläufig wieder öffnen. Das Land habe bei der Zahl der Corona-Neuinfektionen eine "fragile Stabilisierung" erreicht, sagte Regierungschef Mateusz Morawiecki in Warschau. Opern und Konzerthäuser sowie Sportanlagen unter freiem Himmel und Schwimmbäder sollen ebenfalls ab dem 12. Februar wieder ihren Betrieb aufnehmen, sagte Kulturminister Piotr Glinski. Die Hotels und die Kultureinrichtungen dürften vorerst aber nur mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent arbeiten.
Tschechien verlegt Corona-Patienten mit Krankenwagen-Kolonne
Die Corona-Lage im tschechischen Grenzgebiet zu Bayern und Sachsen spitzt sich weiter zu. Erstmals wurden nun Covid-19-Patienten mit einer Krankenwagen-Kolonne in weniger betroffene Landesteile gebracht, wie eine Sprecherin des Rettungsdienstes mitteilte. Zum Einsatz kamen ein Großraumrettungswagen auf Lastwagenbasis mit Platz für bis zu 12 Personen sowie ein Dutzend kleinere Krankenwagen. Die Polizei begleitete die Kolonne. Ziel ist es, die überforderten Krankenhäuser in Cheb (Eger) und Sokolov (Falkenau an der Eger) zu entlasten. Binnen eines Tages kamen dort 40 neue Patienten hinzu.
Bund verständigt sich auf Corona-Hilfe für Schauspieler
Nach langem Ringen hat sich die Bundesregierung auf Hilfen für kurzzeitig Beschäftigte in der Kulturszene wie etwa Schauspieler verständigt. Neben den Soloselbstständigen und den unselbstständig Beschäftigten sollen auch die "kurz befristet Beschäftigten in den darstellenden Künsten" Hilfen von bis zu 7500 Euro für Januar bis Juni 2021 beantragen können, wie es in einer Mitteilung heißt. Damit werden nicht fest angestellte Schauspielerinnen und Schauspieler unterstützt. Sie waren bei den Hilfsprogrammen bisher durch den Rost gefallen, weil sie jeweils nur für Gastspiele an Theatern oder für Filme beschäftigt sind. Daraus ergibt sich wegen kurzer Beschäftigungszeiten kein Anspruch auf Arbeitslosengeld und Kurzarbeitergeld. Gleichzeitig haben sie in der Pandemie weitgehend keine Beschäftigungsmöglichkeiten.
Fünf afrikanische Länder als Corona-Mutationsgebiete eingestuft
Die Bundesregierung hat fünf weitere afrikanische Länder als Corona-Risikogebiete mit besonders gefährlichen Virusmutationen eingestuft. Für Botsuana, Malawi, Mosambik, Sambia und Simbabwe gilt damit ab Sonntag eine Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, von dem allerdings deutsche Staatsbürger und in Deutschland lebende Ausländer sowie Transitpassagiere ausgenommen sind. Das teilte das Robert Koch-Institut im Internet mit. Damit sind ab Sonntag insgesamt 12 Länder als Mutationsgebiete eingestuft, davon acht im südlichen Afrika sowie Großbritannien, Portugal, Irland und Brasilien.
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Merck will Biontech schneller mit Lipiden für Corona-Vakzin beliefern
Der deutsche Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck und der Corona-Impfstoffhersteller Biontech erweitern ihre Zusammenarbeit. Merck will die Lieferung der von Biontech dringend benötigten Lipide erheblich beschleunigen und die Liefermengen bis Jahresende steigern, wie das Dax-Unternehmen in Darmstadt mitteilte. Lipide kommen bei der Herstellung des Covid-19-Impfstoffes BNT162b2 zum Einsatz, den Biontech zusammen mit seinem US-Partner Pfizer unter dem Namen Comirnaty vertreibt. Dabei wird der Botenstoff des mRNA-Vakzins in eine Art Hülle verpackt, die aus Lipiden besteht. Diese fettartigen Moleküle sind wichtig, damit die Wirkstoffe des mRNA-Vakzins freigesetzt werden und die Impfung ihre Wirkung entfalten kann.
Spahn: Jüngere sollen vorrangig AstraZeneca-Impfstoff bekommen – die Älteren Biontech und Pfizer
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat zu Augenmaß bei einem Weg aus dem Lockdown in Deutschland aufgerufen. Der zuletzt mühsam erreichte Fortschritt bei den Infektionszahlen dürfe nicht leichtfertig verspielt werden, sagte er auf der Bundespressekonferenz in Berlin und wies erneut auf die Gefahr durch Virusmutationen hin. "Wenn wir diesen Mutationen die Möglichkeit zur Ausbreitung geben würden, riskierten wir einen erneuten Anstieg der Infektionszahlen", sagte Spahn. Sobald geöffnet werden könne, solle dies zuerst bei Kitas und Schulen geschehen.
Spahn betonte: "Wir haben jetzt die Mittel, das Virus zu besiegen – nicht sofort, aber im Laufe des Jahres". Inzwischen seien knapp drei Millionen Impfdosen verabreicht worden, mehr als 800.000 Bürger hätten schon die zweite Impfdosis erhalten. Fast 80 Prozent der Bewohner von Pflegeheimen habe bereits eine erste Impfung bekommen.
Zum weiteren Impfverlauf erklärt der Gesundheitsminister: Die Priorisierung habe sich leicht verändert. Die Jüngeren sollen vorrangig AstraZeneca bekommen, die Älteren den Impfstoff Biontech und Pfizer. "Ich bin weiterhin überzeugt, dass wir diesen Test bestehen", so Spahn und bedankt sich abschließend bei dem Krankenhauspersonal und allen anderen, die "an der Front arbeiten". "Diese Jahrhundertpandemie bleibt für uns alle eine Zumutung – und sie bleibt ein Charakter- und Stresstest für unsere Gesellschaft."
Auf Nachfrage führt Spahn die neue Impf-Priorisierung weiter aus: "Wir folgen damit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (StiKo)". Diese werden ständig neu ausgewertet. "Wir haben allein durch den AstraZeneca-Impfstoff bis zum 19. Februar zusätzliche Dosen zu Verfügung. Jede Impfung mehr, ist Teil unserer Kampagne. Wir haben auch in der Prio-Gruppe 1 Menschen jeden Alters", so Spahn. "Dort können wir jetzt schneller impfen, weil wir für die unter 64-Jährigen andere Impfstoffe zu Auswahl haben." Die neue Verordnung soll ab Montag in Kraft treten.
Am Ende gehe es darum, wie wir aus dem Lockdown in einen "Steady State" kommen, so der Gesundheitsminister. Das gehe nur durch weiteres Tragen von Schutzmasken – vor allem im Blick auf die Mutationen. Auch auf dem Weg in mögliche Lockerungen in den nächsten Wochen.
Vorbild Indonesien
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RKI-Chef: „Müssen davon ausgehen, dass es weitere Varianten gibt“
Bislang dominieren die ansteckenderen Corona-Varianten nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts noch nicht das Infektionsgeschehen in Deutschland – sie dürften sich aber weiter ausbreiten. Der Anteil der vor allem in Großbritannien grassierenden Variante B.1.1.7 liege bei etwas weniger als sechs Prozent, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, in Berlin. In 13 der 16 Bundesländern sei sie inzwischen nachgewiesen.
"Die Situation ist noch lange nicht unter Kontrolle", sagte Wieler. Insgesamt gebe es drei besorgniserregende Varianten in Deutschland. "Sie dominieren das Geschehen noch nicht". Ihr Anteil dürfte sich aber weiter erhöhen. Insgesamt sei das Virus gefährlicher geworden. "Das Virus ist noch nicht müde, im Gegenteil, es hat gerade nochmal einen Boost bekommen." Wir müssen weiterhin die Maßnahmen einhalten, mahnt RKI-Chef Wieler. Abstand halten, Maske tragen, Lüften und auf nicht notwendige Reisen verzichten. "Geben wir Covid-19 keine Chance."
RKI-Präsident antwortet auf Nachfrage: Auch wenn Lockerungen in Kitas und Schulen kommen, müssen konsequente Schutzkonzepte gefahren werden. "Wir dürfen jetzt nicht nachlässig werden." Denn die Virusvarianten breiten sich weiter aus, mahnt Wieler und verweist auf die kritische Situation in Portugal.
"Wir müssen davon ausgehen, dass es künftig auch weitere Varianten gibt", warnt Wieler. "Ein Grund dafür ist, dass es inzwischen so viele Infektionen gibt. Und immer wenn das Virus von einem Menschen auf den nächsten überspringt, verändert sich etwas." Deswegen sei die Sequenzierung in Kombination mit den Meldedaten so wichtig. Dementsprechend werden wieder neue PCR-Tests entwickelt. "Dafür brauchen wir weiterhin einen offenen Blick", so Wieler.
Suche nach Schuldigen
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Erstmals mehr als 4900 Corona-Tote an einem Tag in den USA
In den USA hat die Zahl der an einem Tag erfassten Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion einen neuen Höchstwert erreicht. Am Donnerstag meldeten die Behörden 4942 Todesfälle, wie aus den Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Freitagmorgen (MEZ) hervorging. Der bisherige Höchstwert war mit 4466 Toten am 12. Januar verzeichnet worden. Die Zahl der Neuinfektionen lag laut JHU am Donnerstag bei 119.931.
US-Präsident
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Bericht: Weiter große Probleme mit Hotline zur Terminvergabe für Corona-Impfung
Mit der Hotline 116-117, über die in einigen Bundesländern Corona-Impftermine vergeben werden, gibt es einem Bericht zufolge weiter große Probleme. Vom 1. bis zum 20. Januar hätten 6,8 Millionen Anrufer die Nummer gewählt, um über das Thema Corona-Impfung zu sprechen, berichtete die "Bild"-Zeitung. Es seien aber nur 4,9 Millionen an die jeweils zuständigen Bundesländer weitergeleitet worden, wo letztlich nur 1,6 Millionen Telefonate angenommen worden seien.
Die Zeitung berief sich auf eine Statistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für das Bundesgesundheitsministerium. Die KBV betreibt die Hotline 116117, die vermittelt etwa nachts und am Wochenende Kontakt zum ärztlichen Bereitschaftsdienst. Außerdem hilft die Hotline dabei, Termine bei bestimmten Fachärzten zu vereinbaren.
Australien will trotz Impfungen vorerst an Corona-Quarantäne festhalten
Trotz Impfungen gegen das Coronavirus hält Australien an seiner zweiwöchigen Quarantäne bei der Einreise ins Land fest. Die Grenzkontrollen könnten noch nicht abgebaut werden, da unklar sei, ob sich das Virus auch mit Impfung überträgt, sagte Australiens leitender Mediziner Paul Kelly. Die verpflichtende Quarantäne in Hotels bleibe daher "unabhängig von der Impfung bestehen".
Australien hat sich seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr durch eine strikte Einreisepolitik de facto von der Welt abgeschottet. Jeder der ins Land einreist, muss sich einer zweiwöchigen, selbst bezahlten Hotelquarantäne unterziehen. Der Impfstart soll noch diesen Monat erfolgen.
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Schrittweises Ende des Corona-Lockdowns in Israel ab Sonntag
Der Corona-Lockdown in Israel wird bis Sonntagmorgen verlängert, anschließend sollen trotz anhaltend hoher Infektionszahlen graduell Lockerungen eingeleitet werden. Dies teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Nacht nach einer stundenlangen Kabinettssitzung mit.
Von Sonntag an soll in einem ersten Schritt unter anderem das Verbot aufgehoben werden, sich weiter als einen Kilometer von seiner Wohnung zu entfernen. Netanjahu rief die Bevölkerung auf, sich an die weiter geltenden Einschränkungen zu halten und sich impfen zu lassen.
Der harte Lockdown – der insgesamt dritte in dem Neun-Millionen-Einwohner-Land – wäre ohne Verlängerung am Morgen ausgelaufen. Verhängt worden war er am 8. Januar. Trotz dieser Maßnahme und einer großen Impfkampagne verharrten die Infektionsfälle und die Zahl der Schwerkranken auf einem sehr hohen Niveau. Das Gesundheitssystem liegt nahe der Belastungsgrenze.
Die Stunde Null
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12.908 Corona-Neuinfektionen und 855 neue Todesfälle gemeldet
Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 12.908 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 855 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie aus Zahlen des RKI hervorgeht. Vor genau einer Woche hatte das RKI 14.022 Neuinfektionen und 839 neue Todesfälle binnen 24 Stunden verzeichnet.
Der Höchststand von 1244 neuen gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten.
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Freitagmorgen bei 79,9. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die meisten Bundesländer verzeichnen laut RKI weiterhin sinkende Sieben-Tages-Inzidenzen.
Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie 2.264.909 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 05.02., 00.00 Uhr). Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte noch deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 60.597. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.008.200 an.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 0,89 (Vortag 0,83). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 89 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
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Ramelow kündigt Corona-Stufenplan für Thüringen an
Die Thüringer Landesregierung arbeitet nach Angaben von Ministerpräsident Bodo Ramelow an einem Corona-Stufenplan. Er soll voraussichtlich in der kommenden Woche vom Kabinett verabschiedet und danach dem Landtag vorgelegt werden, sagte Ramelow in Erfurt. "Das wird ein Fahrplan, und wir können dann verlässlicher sagen, was in den kommenden Wochen möglich ist."
Thüringen orientiere sich bei diesem Vorgehen an den Ländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen, die bereits Stufenpläne vorgestellt haben, sagte der Linken-Politiker. "Und mir wäre es am liebsten, wenn wir so etwas bundesweit hätten." Er wolle sich dafür in der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 10. Februar aussprechen. "Ich möchte einen verbindlichen Fahrplan für Deutschland."
Studien: Besserer Sex dank Corona
Die Coronakrise ist nach Ansicht von Beziehungsexperten keine schlechte Zeit für Sex in der Partnerschaft – ganz im Gegenteil. Das geht aus zwei noch unveröffentlichten Studien des Hamburger Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) und der Hochschule Merseburg hervor, deren erste Ergebnisse der Nachrichtenagentur DPA vorliegen.
In der Umfrage aus Merseburg gaben nach Angaben von Studienleiter Heinz-Jürgen Voß, Professur für Sexualwissenschaft und Sexuelle Bildung, 72 Prozent der befragten Männer in einer Partnerschaft an, ihre partnerschaftliche Situation habe sich durch Corona nicht verschlechtert, für 16 Prozent war sie sogar besser geworden. Nur zwölf Prozent hielten die Situation für schlechter als vor dem Lockdown. Von den Frauen in einer Partnerschaft nahmen sogar 30 Prozent eine Verbesserung wahr, für 58 Prozent war die partnerschaftliche Situation unverändert, für zwölf Prozent schlechter.
Die Befragung im Auftrag des Ministeriums für Inneres und Sport Sachsen-Anhalt könne im statistischen Sinne zwar nicht als repräsentativ für die gesamte Bevölkerung Deutschlands gelten. "Aber wichtige Anhaltspunkte kann sie geben", betonte Voß.
Zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommt auch die internationale Studie des Instituts für Sexualforschung am UKE. "Die Hälfte der Befragten erlebte keine Veränderung in der partnerschaftlichen Sexualität, von der Hälfte, bei der es Veränderungen gab, nannten etwas mehr Befragte positive Veränderungen", sagte die Leiterin des deutschen Teils der Studie, Johanna Schröder. Neben Deutschland haben noch Institute in der Türkei, in Kroatien, Portugal, Schweden, den Niederlanden, Frankreich und Tschechien teilgenommen.
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Johnson & Johnson beantragt US-Notfallzulassung für Corona-Impfstoff
Der US-Konzern Johnson & Johnson hat bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für den von seiner Pharmasparte entwickelten Corona-Impfstoff beantragt. Die entsprechenden Dokumente seien der FDA übergeben worden, teilte der Konzern mit Hauptsitz in New Brunswick im US-Bundesstaat New Jersey mit. Der Antrag auf Notfallzulassung bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA solle "in den kommenden Wochen" folgen. Es wäre der erste in den USA und der EU zugelassene Impfstoff, der nur einmal gespritzt werden muss.
In der vergangenen Woche hatte Johnson & Johnson ein Zwischenergebnis seiner Phase-III-Studie mit rund 44.000 Probanden bekanntgegeben, demzufolge der Impfstoff vier Wochen nach Verabreichung einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren Covid-19- Krankheitsverläufen biete. Die Wirksamkeit gegenüber schweren Erkrankungen wurde mit 85 Prozent angegeben. Die Prozentzahlen bedeuten, dass es in der geimpften Probandengruppe entsprechend weniger Fälle gab als in der Placebo-Probandengruppe.
Im Gegensatz zu den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und von Moderna handelt es sich um einen Vektorimpfstoff, der bei Kühlschranktemperatur transportiert und gelagert werden kann. Bei den Konkurrenzprodukten, die in der EU bereits eingesetzt werden und im Abstand von mehreren Wochen zwei Mal gespritzt werden, ist die Wirksamkeit nach Studienergebnissen allerdings deutlich höher.
London: Einreisende aus Hochrisikogebieten müssen in Hotel-Quarantäne
Um die Verbreitung neuer Coronavirus-Varianten zu verhindern, verpflichtet Großbritannien Einreisende aus mehr als 30 Ländern vom 15. Februar an zu zehn Tagen Quarantäne in Hotels. Es handele sich um Ankünfte aus Staaten, die als Hochrisikogebiete eingestuft werden, teilte das Gesundheitsministerium in London in der Nacht mit. Deutschland ist nicht betroffen, dafür Portugal, alle Staaten Südamerikas und des südlichen Afrikas sowie die Vereinigten Arabischen Emirate. Alle anderen Einreisenden müssen sich wie bisher für zehn Tage selbst isolieren.
Die neue Maßnahme zielt vor allem auf britische Reiserückkehrer. Für Menschen ohne Wohnsitz in Großbritannien ist die Einreise aus diesen Ländern bereits verboten.
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