Vor allem Jüngere haben Interesse am Botendienst

Die Belieferung von Arzneimitteln durch den Apothekenbotendienst ist nicht nur für Senioren interessant, sondern vor allem auch für jüngere Menschen. Das zeigt eine aktuelle Online-Umfrage des BKK-Dachverbands.

Wie haben sich die Deutschen in Zeiten der Coronavirus-Pandemie mit den notwendigen Arzneimitteln versorgt? Das wollte der BKK-Dachverband wissen und ließ vom Meinungsforschungsinstitut Statista im September eine repräsentative Online-Umfrage unter 3.000 Personen im Alter ab 18 Jahren durchführen. Die Ergebnisse sind für die Apotheken vor allem deshalb von Bedeutung, weil auch danach gefragt wurde, wie die Deutschen ihre Medikamente zukünftig erhalten wollen.

Dabei äußerten – Mehrfachangaben waren möglich – 73 Prozent der Befragten, sie wollen ihre Medikamente in der Apotheke vor Ort abholen. 33 Prozent nennen die Belieferung/den Botendienst durch eine Apotheke vor Ort und 38 Prozent die Lieferung von Versandapotheken. Besonders interessant wird es, wenn man schaut, wie die Antworten in den unterschiedlichen Altersklassen ausfallen. Das größte Interesse am Botendienst der örtlichen Apotheke haben bemerkenswerterweise die 18- bis 29-Jährigen: 37 Prozent wünschen sich einen Arzneimittelbezug auf diesem Weg. In der Altersklasse ab 50 sind dies nur 31 Prozent, die 30- bis 49-Jährigen liegen mit 34 Prozent in der Mitte.

Wenig verwunderlich ist indes, dass es bei der Lieferung durch Versender ähnlich aussieht: Auch hier liegen die Jüngeren mit 42 Prozent vorne, gefolgt von der mittleren Altersklasse mit 41 Prozent und den ab 50-Jährigen mit 34 Prozent. Umgekehrt sieht es bei der Präferenz für den persönlichen Apothekenbesuch aus: Hier liegen die ab 50-Jährigen mit 79 Prozent an der Spitze, gefolgt von den 30- bis 49-Jährigen mit 70 Prozent und den 18- bis 29-Jährigen mit 65 Prozent.

Das zeigt, dass gerade die Jüngeren nicht per se die Versender bevorzugen, sondern die Lieferung ins Haus schätzen – gerne auch durch die Apotheke vor Ort. Mit einem ausgeweiteten Botendienst, der auch gezielt jüngeren Menschen angeboten wird, kann die Vor-Ort-Apotheke also durchaus den Versendern zumindest unter dem Aspekt der Bequemlichkeit die Stirn bieten. Zudem bietet die Belieferung am selben Tag und häufig nach Feierabend, wenn die Kunden zu Hause sind, einen erheblichen Vorteil gegenüber dem Postversand. 

Knieps: 2,50 Euro sind zu viel

Bezahlen möchte der BKK-Dachverband den Botendienst der Vor-Ort-Apotheken allerdings nicht. „Wir haben die Einführung zusätzlicher pharmazeutischer Dienstleistungen immer als Chance für Verbesserungen in der Versorgung begrüßt. Auch der Botendienst hätte sich unter dieses neue Angebot fassen lassen“, betont Franz Knieps, Vorstand des BKK-Dachverbands, in einer Pressemeldung. Dabei bezieht er sich darauf, dass eine Finanzierung des Botendiensts aus dem Honorartopf für die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen keine zusätzlichen Kosten für die Kassen verursacht hätte. „Eine gesonderte Vergütung über die Sondersituation der Corona-Pandemie hinaus halten wir damit weiterhin nicht für erforderlich. Zudem ist die nun vorgesehene Vergütung des Botendiensts in Höhe von 2,50 Euro je Botendienst zu hoch“, so Knieps weiter.

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Doch zurück zur Eingangsfrage: Laut der Umfrage bekamen während der Coronavirus-Pandemie – wobei hier wohl die erste Welle im Frühjahr zu verstehen ist – 42 Prozent der Befragten Medikamente verordnet. Diese holten 76 Prozent in der Apotheke vor Ort, bei 20 Prozent wurden sie vom Botendienst der Vor-Ort-Apotheke und bei 24 Prozent von einem Versender geliefert. Zwischen dem nun von 33 Prozent der Befragten geäußerten Wunsch nach einem Botendienst und der Wirklichkeit liegen somit noch einige Prozentpunkte.

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