Rückenschmerzen: Besserer Schlaf trotz Ischiasschmerz – Heilpraxis

Ischiasschmerzen für besseren Schlaf reduzieren

Bei Beschwerden aufgrund eines eingeklemmten Ischiasnervs (Ischialgie) können Betroffene meist nur sehr schlecht schlafen. Es gibt allerdings verschiedene Möglichkeiten, um die sogenannten Ischiasschmerzen zu lindern und so den Schlaf zu verbessern, betont die Physiotherapeutin Cara Sieberth von der Cleveland Clinic. Die Expertin hat verschiedene Tipps, wie die Ischiasschmerzen reduziert werden können.

Wodurch werden Ischiasschmerzen ausgelöst?

Eine Ischialgie bezeichnet Nervenschmerzen, welche auftreten, wenn der Ischiasnerv komprimiert, gereizt oder verletzt ist. Der Ischiasnerv beginnt im Becken, verläuft durch das Gesäß und das Bein hinunter bis zum Knie. Am Knie verbindet er sich mit anderen Nerven, welche die Wade hinunter und durch den Fuß verlaufen, erklärt die Expertin.

Woran erkennt man Ischiasschmerzen?

Es gibt einen Unterschied zwischen Ischiasschmerzen und Schmerzen im unteren Rücken. Schmerzen im unteren Rücken beschränken sich auf lediglich einem Bereich des Rückens, wogegen bei einem eingeklemmtem Ischiasnerv der Schmerz anders ausfällt und weitere Beschwerden auftreten können. Folgenden Symptome sind mögliche Hinweise auf eine Ischialgie:

  • Scharfe, brennende oder stechende Schmerzen, die sich vom unteren Rücken bis zum Fuß ausbreiten,
  • Muskelschwäche in einem oder beiden Beinen oder Füßen,
  • Taubheit in einem oder in beiden Beinen,
  • ein Gefühl wie Nadelstiche im Bein, Fuß oder in den Zehen.

Ischiasschmerzen treten variabel auf

Wo Ischiasschmerzen auftreten ist variabel, je nachdem, welcher Bereich des Nervs betroffen ist. „Sie können Schmerzen oder Kribbeln an der Vorderseite, der Rückseite oder der Seite des Beins spüren. Der Schmerz kann konstant sein, oder er kann Sie stören, wenn Sie in bestimmten Positionen sitzen oder liegen“, erläutert Sieberth.

Ursachen der Ischialgie

Um Ischiasschmerzen zu lindern, bedarf es einiger detektivischer Arbeit. Denn zunächst sollte die genaue Ursache bestimmt werden, erst dann können nach Aussage der Medizinerin Schritte unternommen werden, um die vorliegenden Schmerzen zu behandeln. Zu den möglichen Ursachen gehören:

  • vorgewölbte oder verrutschte Bandscheibe,
  • komprimierter oder gereizter Nerv,
  • verspannte Muskeln im Rücken oder in den Hüften,
  • Wirbel (Knochen der Wirbelsäule), die nicht richtig ausgerichtet sind,
  • spinale Stenose (Verengung der Wirbelsäule),
  • Verletzung des Ischiasnervs durch einen Sturz oder Unfall,
  • Tumor oder Wucherung in der Nähe des Ischiasnervs (in seltenen Fällen).

„Die Ursache Ihrer Ischialgie beeinflusst, welche Positionen oder Aktivitäten Sie stören. Dies wird auch bestimmen, welche Schlafpositionen für Sie funktionieren. Zum Beispiel kann jemand mit einer vorgewölbten Bandscheibe das Schlafen auf dem Rücken als angenehm empfinden, während jemand mit einer Stenose vielleicht das Schlafen auf der Seite bevorzugt“, berichtet Sieberth.

Experimentieren mit Schlafpositionen

Es gibt also keine perfekten Schlafpositionen, Matratzen oder Kissen, welche bei Ischiasschmerzen immer funktionieren. Aber dies bedeutet nicht, dass Menschen Nacht für Nacht leiden müssen. Mit der Hilfe von Physiotherapie kann auch festgestellt werden, welche Schlafposition am besten geeignet ist, erläutert die Expertin.

Wirbelsäule in neutrale Position bringen

Zunächst sollte überprüft werden, ob für betroffene Personen Schlafen auf dem Rücken angenehm ist. „Viele Menschen finden, dass es hilfreich ist, ihre Wirbelsäule in eine neutrale Position zu bringen”, erklärt Sieberth hierzu.

Wie lässt sich die Schlafposition optimieren?

„Wenn Sie sich hinlegen, stellen Sie sicher, dass sich Ihr Kopf, Ihre Schultern und Ihre Hüften in einer geraden Linie befinden. Legen Sie ein kleines Kissen unter Ihren Nacken und Kopf, aber nicht unter Ihre Schultern. Manchmal ist es notwendig, ein Kissen unter Ihre Knie zu legen, um zu verhindern, dass sich Ihr Rücken zu sehr wölbt. Sobald Sie in dieser Position sind, denken Sie darüber nach, was weh tut oder was sich gut anfühlt. Dann können Sie Ihre Schlafposition von dort aus optimieren“, rät die Medizinerin in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic.

Seitelage kann Druck vom Ischiasnerv nehmen

Manche Menschen empfinden das Schlafen auf der Seite als bequem. Es kann einen Teil des Drucks vom Ischiasnerv nehmen, besonders wenn man auf der Seite schläft, die derjenigen gegenüberliegt, auf der es weh tut, erläutert die Expertin.

Kissen zwischen den Knien erleichtert Seitenschlaf

„Ein Kissen zwischen den Knien kann den Seitenschlaf angenehmer machen. Es richtet Ihre Hüften aus und nimmt den Druck vom Becken. Eine andere Möglichkeit ist, ein Kissen hinter den Rücken zu legen, um ihn zu stützen. Dies verhindert auch, dass Sie auf den Rücken rollen“, fügt Sieberth hinzu.

Wenn eine Spinalkanalstenose eine Ischialgie verursacht, kann eine leichte Vorwärtsbeugung Linderung verschaffen. Eine nach vorne gebeugte Position hilft, die verengten Räume in der Wirbelsäule zu öffnen, so die Medizinern. Durch bestimmte einfache Schritte kann solch eine Positionen erreiicht werden, um dadurch den Schlaf zu verbessern:

  • verwenden Sie ein großes keilförmiges Kissen unter dem Kopf und oberen Rücken,
  • schlafen Sie in einem verstellbaren Bett mit erhöhtem Kopfteil,
  • schlafen Sie in der Fötusstellung (auf der Seite mit angezogenen Knien).

Schlaf in Bauchlage nicht für jeden geeignet

Auf dem Bauch zu Schlafen, ist nicht für jeden geeignet. Solch eine Schlafposition zwingt Menschen dazu ihren Kopf auf eine Seite zu drehen und den Rücken zu krümmen. Trotzdem lindert diese Position bei einigen Personen die auftretenden Schmerzen. Wenn durch die Wölbung des Rückens eine Erleichterung eintritt, könnte für betroffene Personen das Schlafen auf dem Bauch durchaus hilfreich sein, erläutert die Expertin.

„Wenn das Schlafen auf dem Bauch keine Rücken- oder Nackenschmerzen verursacht, können Sie es normalerweise beibehalten. Für einige wenige Menschen bringt das Durchwölben des Rückens tatsächlich Linderung bei Ischiasbeschwerden. Bleiben Sie bei dieser Schlafposition, wenn es sich für Sie gut anfühlt“, so Sieberth.

Optimale Matratze bei Ischiasschmerzen?

Da es so viele Variationen bei Ischiasschmerzen gibt, gibt es keine Matratze, die für jede Person funktioniert. Manche Menschen finden Erleichterung durch eine extra feste Matratze oder sogar durch das Schlafen auf dem Boden. Andere können sich nur auf einer weichen Matratze ausruhen, erläutert die Expertin.

„Sie müssen sich nicht gleich eine neue Matratze zulegen, wenn Sie Ischias haben. Verwenden Sie stattdessen die Matratze, die Sie haben, um eine bequeme Position zu finden. Nutzen Sie Ihre Kissen oder sogar eine Matratzenauflage, um zunächst einige kleine Änderungen vorzunehmen. Sobald Sie herausgefunden haben, was Ihnen Erleichterung verschafft, können Sie entscheiden, ob eine festere oder weichere Matratze für Sie in Frage kommt“, erläutert Sieberth.

Was auch immer die Ursache für Ischiasschmerzen ist, kein Mensch muss damit leben. Wenn Ischiasschmerz die Schlafqualität (und somit auch das Leben) beeinträchtigt, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden, um sich über mögliche Lösungen, einschließlich einer Überweisung zur Physiotherapie, zu informieren, betont die Expertin.

Physiotherapie kann helfen

„Selbst ein paar Sitzungen mit einem Physiotherapeuten können für viele Menschen hilfreich sein. Ihr Therapeut kann Ihnen helfen, herauszufinden, welche Schlafpositionen und Aktivitäten für Sie am besten sind. Ischialgie ist eine so individuelle Erkrankung, dass es keine Einheitslösung gibt“, erklärt die Expertin. Mit der richtigen medizinischen Behandlung können Ischiasschmerzen aber reduziert werden, so dass die Betroffenen wieder in der Lage sind, richtig zu schlafen, resümiert Sieberth. (as)

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