COVID-19: Übergewicht und schwere Krankheitsverläufe – Heilpraxis

Wieso Adipositas das COVID-19-Risiko exponentiell erhöht

Im Zuge der Coronavirus-Pandemie verdichteten sich bereits relativ früh die Hinweise darauf, das stark übergewichtige beziehungsweise adipöse Menschen einem besonders hohen Risiko durch COVID-19 ausgesetzt sind. Die amerikanische Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hat nun das Risiko neu bewertet und dabei Übergewicht in jeglicher Form als Risikofaktor eingestuft.

Adipositas und schwere Fettleibigkeit wurden in die CDC-Liste der Erkrankungen aufgenommen, die Menschen einem erhöhten Risiko einer schweren Erkrankung durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2-aussetzen. Zudem könnten nach Einschätzung der CDC Erwachsene jeden Alters, die einfach nur übergewichtig sind, ein erhöhtes Risiko für schwere Erkrankungen aufweisen. Der Direktor des Healthy Living Program der Mayo Clinic, Dr. Donald Hensrud, erklärt, warum Übergewicht das Risiko für COVID-19 erhöht.

Adipositas verursacht oft Folgeerkrankungen

Übergewicht wird anhand des Body-Mass-Index (BMI) auf einem BMI zwischen 25 und 29,9 definiert und ab einem BMI von 30 gelten Betroffene als adipös beziehungsweise fettleibig. Für die Gesundheit hat insbesondere Adipositas verschiedene schwerwiegende Folgen. So drohen beispielsweise Komplikationen wie Diabetes, Bluthochdruck, Dyslipidämie und Herzerkrankungen.

Insgesamt sind in den USA „über zwei Drittel der Bevölkerung übergewichtig oder adipös“, mit entsprechenden Folgen für die Gesundheit, erläutert Dr. Hensrud. „Jetzt kommt COVID-19 und wir haben alle Probleme, die wir vorher schon hatten, plus einige zusätzliche“, so der Experte weiter. Denn Adipositas sei mit leichten Entzündungen und einer Wirkung auf unser Immunsystem verbunden, was die Anfälligkeit für COVID-19 erhöht.

Signifikant erhöhtes Risiko

„Menschen, die adipös sind, entwickeln mit größerer Wahrscheinlichkeit COVID-19 und daraus resultierende Komplikationen, einschließlich tödlicher Verläufe, als Menschen, die nicht adipös sind“, betont Dr. Hensrud. Zudem seien Menschen mit Diabetes und einigen anderen Komplikationen der Adipositas ebenfalls einem erhöhten COVID-19-Risiko ausgesetzt. Adipositas und daraus resultierende Folgeerkrankungen beeinflussen unabhängig voneinander das Risiko von COVID-19 und erhöhen dieses signifikant, so der Experte.

Umso wichtiger ist es, im Zuge der Pandemie darauf zu achten, dass keine überschüssigen Pfunde aufgebaut werden. Hier sei es interessant zu sehen, wie unterschiedlich sich die COVID-19-Pandemie auf die Essgewohnheiten der Menschen ausgewirkt hat, betont Dr. Hensrud.

„Ich hatte Patienten, die sehr viel zugenommen haben, weil sie weniger aktiv sind. Sie essen Komfortnahrung. Sie sind gestresst. Und all dies hat zu einer erhöhten Gewichtszunahme geführt und zur Fettleibigkeit beigetragen“, erläutert der Mediziner.

Auf der anderen Seite hätten mache Patientinnen und Patienten deutlich abgenommen. „Sie essen weniger auswärts. Sie kochen mehr zu Hause. Sie ernähren sich gesund. Sie versuchen, sich zu bewegen, und deshalb haben sie abgenommen“, so Hensrud. Die Variabilität, wie sich die Pandemie auf die Menschen auswirkt, sei wirklich groß.

Auch Gewichtsverlust schwächt das Immunsystem

Nicht nur übermäßige Gewichtszunahmen sondern auch ein übermäßiger Gewichtsverlust sind dabei kritisch zu bewerten. Denn „wenn Menschen innerhalb von sechs Monaten mehr als 10 % ihres Körpergewichts verlieren, kann sich das negativ auf die Immunfunktion auswirken“, betont D. Hensrud. (fp)

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