Paul-Ehrlich-Institut gibt die ersten Grippeimpfstoffe frei
7,3 Millionen Grippeimpfstoffe hat das Paul-Ehrlich-Institut bereits für die anstehende Influenzasaison 2021/22 freigegeben. Die ersten Influenzavakzinen dürften die Apotheken in Bälde erreichen. Drei Grippeimpfstoffe sind in dieser Saison neu am Markt.
Das Paul-Ehrlich Institut (PEI) hat mit der Freigabe der Grippeimpfstoffe für die kommende Saison 2021/22 begonnen. Stand 15. August hat das PEI bereits 7,3 Millionen Influenza-Impfdosen freigegeben und auch die ersten Grippeimpfstoffhersteller informierten in den vergangenen Tagen, dass sie mit der Auslieferung der ersten Vakzinen begonnen haben.
So teilte Seqirus mit, dass die ersten Grippeimpfstoffe auf dem Weg zu den Großhändlern und Apotheken seien. Seqirus ist Hersteller von Fluad® Tetra, einem adjuvantierten Grippeimpfstoff für Ab-65-Jährige, von Flucelvax® Tetra, einem zellkulturbasierten Grippeimpfstoff, der bereits ab einem Alter von zwei Jahren geimpft werden kann, und von Afluria® Tetra (ab 18 Jahren).
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Seqirus liefert die ersten Grippeimpfstoffe aus
Fluad® Tetra wird in dieser Saison erstmalig in Deutschland vermarktet, die Zulassung erhielt Seqirus im Juni 2020. Dabei ist die Adjuvantierung nicht neu, Fluad® war zuvor bereits zugelassen, allerdings nur als trivalente Vakzine. Durch das Adjuvans soll die Immunantwort bei älteren Menschen besser stimuliert werden. In dieser Grippesaison werden auch Efluelda® und Supemtek® Premiere feiern.
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Nicht nur Efluelda darf ab 60 Jahren geimpft werden
Efluelda® ist dabei der einzige hochdosierte Grippeimpfstoff und enthält die vierfache Antigenmenge im Vergleich zu standarddosierten Grippeimpfstoffen. Die STIKO änderte in diesem Jahr ihre Empfehlung zur Grippeimpfung für ältere Menschen: Alle Ab-60-Jährigen sollen fortan hochdosiert gegen Grippe geimpft werden und die Krankenkassen erstatten dies auch. Das sorgte zunächst für Tumult – denn durch die geänderte Schutzimpfungs-Richtlinie fiel plötzlich nur noch Efluelda® in den Leistungskatalog der GKV zum Grippeschutz bei Älteren.
Durch eine Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) können nun allerdings auch andere tetravalente Impfstoffe bei älteren Menschen appliziert werden. Das dürfte vor allem dann relevant werden, sollte es Lieferengpässe bei Efluelda® geben. Neu ist auch Supemtek®. Dieser Grippeimpfstoff wartet mit einer anderen Besonderheit auf: Supemtek® ist der erste rekombinante Grippeimpfstoff, der mithilfe von Baculoviren und Insektenzelllinien hergestellt wird. Efluelda® und Supemtek® stammen aus dem Hause Sanofi Pasteur.
Schwere Grippesaison erwartet
Das Robert Koch-Institut rechnet mit einer erhöhten Inzidenz von Atemwegsinfektionen im kommenden Winter: Neben Influenza nennt das RKI hier explizit das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV): „Erschwerend ist im Herbst ein paralleler Anstieg von SARS-CoV-2, Influenza und RSV aufgrund der reduzierten Grundimmunität (ausgebliebene Booster-Infektionen für Influenza und RSV) der letzten beiden Saisons zu erwarten; das gemeinsame Auftreten dieser Infektionskrankheiten kann zu einer deutlichen Gesundheitsbelastung durch die Erkrankungen selbst und zusätzlich durch sekundäre Pneumonien führen“, schreibt das RKI. Deswegen sollten Präventions- und Versorgungsmöglichkeiten zu Influenza, RSV-Erkrankungen und Pneumonien insbesondere bei Kindern und in der älteren Bevölkerung vorbereitet werden (Influenza-Impfung, passiver Schutz gegen RSV, Impfung gegen Pneumokokken und Meningokokken etc.) und die Impfstoffe sollten frühzeitig bestellt, gelagert und eine umfangreiche Informationskampagne initiiert werden, rät das Robert Koch-Institut.
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