Neue Studie zeigt: Corona-Impfung kann Periode bei Frauen leicht verzögern

Seit Beginn der weltweiten Impfkampagne berichten Frauen und andere menstruierende Menschen immer wieder von unregelmäßigen Menstruationszyklen. Einige sagten, ihre Periode sei zu spät. Andere berichteten von stärkeren Blutungen als üblich oder von stärkeren Begleitschmerzen. Mehrere Frauen, die eigentlich schon seit Jahren in der Menopause sind, gaben sogar an, wieder ihre Tage bekommen zu haben.

Nun hat eine erste Studie nachgewiesen, dass sich der Menstruationszyklus von Frauen nach der Corona-Impfung tatsächlich verzögern kann. Laut der am Donnerstag in dem US-Fachjournal "Obstetrics & Gynecology" veröffentlichten Studie setzte bei geimpften Frauen die Blutung etwa einen Tag später ein als bei ungeimpften. Die Dauer der Monatsblutung wurde jedoch nicht beeinflusst. Insgesamt sind die Auswirkungen der Impfung auf die Periode demnach gering und den Forschern zufolge voraussichtlich nur vorübergehend.

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Coronavirus-Impfung verändert Menstruation nicht signifikant

Für die Studie hatten die Wissenschaftler anonymisierte Daten einer Überwachungs-App der Fruchtbarkeit bei Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren, die nicht hormonell verhüteten, ausgewertet. Rund 2400 Frauen in dem Datensatz waren geimpft, die meisten mit Biontech/Pfizer (55 Prozent) gefolgt von Moderna (35 Prozent) und Johnson & Johnson (sieben Prozent). Als Vergleichsgruppe wurden die Daten von 1500 ungeimpften Frauen herangezogen.

Die Forscher verglichen die Daten aus drei aufeinanderfolgenden Menstruationszyklen vor der Impfung mit drei Zyklen während und nach der Impfung. Bei den ungeimpften Frauen waren es sechs aufeinanderfolgende Zyklen. Im Durchschnitt war die erste Impfstoffdosis mit einer Verlängerung der Zyklusdauer um 0,64 Tage und die zweite Dosis mit einer Verlängerung um 0,79 Tage verbunden. Am ausgeprägtesten schienen die Veränderungen zu sein, wenn die Impfung früh in der Follikelphase stattfindet, die am ersten Tag der Menstruation beginnt und mit dem Beginn des Eisprungs endet. Wenn zwei Impfungen mit Biontech oder Moderna auf denselben Zyklus fielen, verzögerte sich die Blutung im Schnitt um zwei Tage.

Als mögliche Ursache für die Veränderungen sehen die Wissenschaftler die Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff. Ein hochgefahrenes Immunsystem könnte sich demnach auf die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Eierstock-Achse auswirken, die von den Studienautoren als "Autobahn der Kommunikation zwischen Gehirn und Eierstöcken und Gebärmutter" bezeichnet wird. Insbesondere scheint die Produktion von Entzündungsproteinen, den so genannten Zytokinen, die Art und Weise zu stören, wie diese Achse den Zeitpunkt der Menstruationszyklen reguliert.




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Forscherin: Studienergebnisse „sehr beruhigend“

Die Hauptautorin der Studie, Alison Edelman von der Oregon Health & Science University, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass die Ergebnisse "sehr beruhigend" seien und die Berichte von Frauen, die nach einer Impfung Veränderungen an ihrer Periode bemerkt hatten, bestätige. Die Studie könne zudem dazu beitragen, Fehlinformationen zu dem Thema im Netz zu entkräften. 

Aus medizinischer Sicht sei die geringfügige Verlängerung des Menstruationszyklus nicht signifikant. Jede Veränderung von weniger als acht Tagen wird von der Fachgesellschaft International Federation of Gynecology and Obstetrics als normal eingestuft. Zwar dauern Zyklen in der Regel etwa 28 Tage, doch die genaue Dauer variiert von Frau zu Frau und auch im Laufe des Lebens. Sie kann sich auch in Zeiten von Stress verändern.

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Ob auch andere Impfstoffe die Menstruation beeinflussen, ist bislang nicht bekannt – denn Impfstoffstudien untersuchen im Allgemeinen keine Zyklusdaten. Dabei seien diese Informationen genauso wichtig, wie zu wissen, dass man nach der Impfung Kopfschmerzen haben oder Fieber entwickeln kann, sagte Edelman der "New York Times". Sie und ihre Kollegen wollen nun weitere Daten sammeln, um eine langfristige Rückkehr der Zyklen zum Ausgangswert zu bestätigen. Zudem planen sie, weltweit Daten zu erheben, um Unterschiede zwischen einzelnen Impfstoffen zu untersuchen

Quellen: "Obstetrics & Gynecology", "NY Times", mit AFP-Material

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