Löst Herpes Alzheimer aus? Forscher zeigen erschreckende Zusammenhänge
Etwa 90 Prozent der Deutschen sind mit Herpes-Simplex-Viren infiziert. Das Heimtückische: Sie verbleiben ein Leben lang im Körper. Forscher haben nun herausgefunden, dass Typ 2, der auch Genitalherpes verursacht, wahrscheinlich die Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer begünstigt.
Herpesviren gehören zu den am weitesten verbreiten Viren überhaupt. Zu ihren zahlreichen Vertretern zählen unter anderem das Varizella-Zoster-Virus, das Windpocken und Gürtelrose sowie das Epstein-Barr-Virus, das Pfeiffersches Drüsenfieber verursacht und auch im Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs steht.
Herpes-Viren bleiben ein Leben lang im Körper
Am bekanntesten sind aber die Herpes-Simplex-Viren: Während Typ 1 (HSV-1) die lästigen Bläschen am Mund auslöst, verursacht Typ 2 (HSV-2) das Auftreten dieser Bläschen im Genitalbereich. Auch Typ 1 kann auf den Genitalbereich übertragen werden.
Das Gemeine daran: Herpesviren nisten sich in den Nervenzellen ein, bleiben ein Leben lang im Körper und sorgen daher immer wieder für Ungemach. Das bedeutet: Ist der Körper durch einen Infekt wie eine Erkältung etc. oder Stress geschwächt, treten bei HSV die Bläschen immer wieder auf. In Deutschland sind circa 90 Prozent der Erwachsenen mit Herpes-Viren infiziert. Bei vielen treten nie Symptome auf.
Bereits HPV-1 steht unter Verdacht an Alzheimer beteiligt zu sein
Das sind aber nur die sichtbaren Zeichen, die Herpes-Simplex-Viren verursachen. Schon länger besteht der Verdacht, dass sie auch an der Entstehung von Alzheimer beteiligt sein könnten. Allerdings wurde in diesem Zusammenhang bisher nur Typ 1 untersucht. Studien haben dabei festgestellt, dass Personen mit HSV-1 ein erhöhtes Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken.
Columbia-Studie: Hirnrinde bei HPV-2 Infizierten dünner
Nun haben Forscher der renommierten Columbia-Universität in New York auch Typ 2 diesbezüglich unter die Lupe genommen. In einer Studie, die im „Journal of Neurological Sciences“ veröffentlicht wurde, werteten die Forscher die Daten von 455 Menschen aus. Sie waren durchschnittlich 70 Jahre alt und nachweislich mit HPV-2 infiziert.
Anhand von Blutuntersuchungen und Hirnscans konnten die Forscher feststellen, dass bei denjenigen, die mit HPV-2 infiziert waren, die Großhirnrinde dünner war als bei Nicht-Infizierten. Dieser Zusammenhang blieb auch bestehen nachdem Risikofaktoren wie etwa Rauchen und niedriges Bildungsniveau etc. ausgeschlossen werden konnten.
HSV-2 beschleunigt Hirnalterung und neurodegenerative Erkrankungen
Bei der Großhirnrinde handelt es sich um die äußere Schicht des Großhirns, die unter anderem für die Sinneswahrnehmungen, Gedächtnis und andere kognitive Fähigkeiten zuständig sind. Alzheimer betrifft genau diesen Teil des Gehirns. Dort lagen sich in den Nervenzellen Eiweiße ab, die längerfristig zum Absterben dieser Zellen führen.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Seropositivität des Herpes-simplex-Virus 2 zu einer beschleunigten Alterung des Gehirns beitragen kann, was möglicherweise zu einer erhöhten Anfälligkeit für kognitive Beeinträchtigungen und neurodegenerative Erkrankungen in alternden Bevölkerungsgruppen führt“, heißt es in der Studie. Demenz und seine häufigste Form, Alzheimer, sind solche neurodegenerativen Erkrankungen.
Ob HSV-2 allerdings direkt Demenz bzw. Alzheimer auslöst, belegt die Studie nicht. Sie zeigt nur einen Zusammenhang auf, da es sich um eine sogenannte Korrelationsstudie handelt. Allerdings haben frühere Forschungsarbeiten schon gezeigt, dass Herpes Simplex 1 und 2 sich negativ auf die kognitiven Fähigkeiten auswirken.
So schützen Sie sich vor Herpes-Viren
Einen zugelassenen Impfstoff gegen Herpes-Simplex-Viren gibt es bis dato noch nicht. Allerdings befindet sich beispielsweise ein Impfstoff gegen Herpes-Simplex-2 von Biontech bereits in klinischen Studien.
Herpes-Viren sind leicht übertragbar – durch Tröpfcheninfektion und Schmierinfektion bei engem Kontakt wie Küssen oder Sex. Oder durch Berühren der Bläschen. Auch durch gemeinsamen Nutzung von Gläsern und Besteck kann Herpes übertragen werden. Deshalb sollten man unbedingt vermeiden, mit den Bläschen in Kontakt zu kommen. Durch das Tragen von Kondomen lässt sich die Übertragung beim Sex reduzieren.
Alzheimer-Risiko senken – mit diesen 12 Tipps
Als größter Risikofaktor für Alzheimer gilt das Alter. Dennoch gibt es viele Faktoren, die das Erkrankungsrisiko senken. Wie die Alzheimer Forschung Initiative e.V. informiert, zeigten Studien, dass Menschen seltener daran erkranken, wenn sie folgende zwölf Tipps beherzigen:
1. Bewegung: Was gut für Ihr Herz ist, ist auch gut für Ihr Gehirn. Dazu gehört, sich ausreichend zu bewegen – mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.
2. Geistige Fitness: Lernen Sie Neues – auch im Alter. Das hält Ihr Gehirn auf Trab. Egal ob ein Musikinstrument, eine Sprache oder der Umgang mit dem Computer, probieren Sie etwas Neues aus.
3. Gesunde Ernährung: Orientieren Sie sich an der klassischen mediterranen Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse. Bevorzugen Sie Fisch an Stelle von rotem Fleisch.
4. Soziale Kontakte: Zu zweit oder in der Gruppe machen Aktivitäten mehr Spaß und Ihre grauen Zellen werden gefordert. Verabreden Sie sich zum Sport, zum Musizieren, zum Kartenspielen oder zum gemeinsamen Kochen.
5. Übergewicht reduzieren: Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Kilos auf die Waage bringen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen Ihnen dabei.
6. Ausreichend Schlaf: Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit das Gehirn Schadstoffe abbauen und sich erholen kann.
7. Nicht rauchen: Rauchen schadet auch Ihrem Gehirn. Hören Sie auf zu rauchen, es ist nie zu spät.
8. Kopfverletzungen vermeiden: Passen Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf auf und tragen Sie zum Beispiel einen Helm beim Fahrradfahren.
9. Bluthochdruck checken: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden.
10. Diabetes überprüfen: Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick. Ist er dauerhaft zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aktiv werden.
11. Depressionen behandeln: Sorgen Sie gut für sich. Wenn Sie über eine längere Zeit antriebslos oder niedergeschlagen sind, ist es sinnvoll, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Eine Depression sollte nicht unbehandelt bleiben.
12. Auf Schwerhörigkeit achten: Nehmen Sie es ernst, wenn Sie merken, dass Sie schlechter hören. Mit einer Hörhilfe können Sie eine nachlassende Hörfähigkeit sehr gut korrigieren.
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