Immer mehr Menschen leiden an Migräne – das können Sie tun
Migräne ist eine der häufigsten Kopfschmerzerkrankungen in Deutschland. Die Zahl der Betroffenen ist in den vergangenen Jahren merklich angestiegen. Woran Sie eine Migräne erkennen und wie Sie die Krankheit behandeln können.
4,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden nach Angaben des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung aus dem Jahre 2022 an diagnostizierter Migräne. Die Zahl der Betroffenen steigt seit Jahren stetig. So waren 2012 noch 3,4 Millionen Patienten mit der Diagnose Migräne in ärztlicher Behandlung – 1,1 Millionen weniger als heute.
Doch wie äußert sich eine der bundesweit häufigsten Kopfschmerzerkrankungen und was sind die Behandlungsmöglichkeiten?
Symptome einer Migräne
Bei Migräne kommt es laut der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. zu wiederholten Kopfschmerzattacken. Meistens tritt der Schmerz auf einer Seite des Kopfes auf und ist mittel bis stark ausgeprägt. Er wird als dumpf empfunden, bei körperlicher Belastung und Stress kann der Kopfschmerz auch stechend und pulsierend sein.
Der intensive Schmerz, der bei einer Migräneattacke auftritt, schränkt die Betroffenen in ihrem täglichen Tun ein. Die Dauer der Attacke ist unterschiedlich und kann zwischen vier Stunden und drei Tagen variieren. Häufig beginnt sie am frühen Morgen. So berichtet ein Viertel aller Patienten, mit Migräneschmerz aufzuwachen.
Manchmal kommt es im Vorfeld einer Migräneattacke zu einer sogenannten Migräne-Aura, die sich durch vorübergehende neurologische Symptome äußert. Dazu gehören Sehstörungen, bei denen Betroffene Lichtblitze oder flackernde Zick-Zack-Linien sehen, die sich nach und nach über das ganze Gesichtsfeld ausbreiten. Auch Taubheitsgefühle im Gesicht oder in den Gliedmaßen einer Körperseite sowie Sprachstörungen sind typisch. Laut dem Portal „ Neurologen und Psychiater im Netz “ entwickeln sich die Aura-Symptome fünf bis zehn Minuten lang und dauern bis zu 30 Minuten an, ehe der Kopfschmerz einsetzt.
Bei dem Kopfschmerz allein bleibt es meistens nicht. Betroffene klagen weiterhin über Appetitlosigkeit, Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Erbrechen. Wegen ihrer Beschwerden ziehen sich die Patienten typischerweise zurück, um Ruhe zu finden. Durch Schlaf klingen die Schmerzen meist ab.
Frauen sind häufiger von Migräne betroffen als Männer
Frauen sind im Durchschnitt dreimal häufiger als Männer von Migräne betroffen. Meistens tritt die Krankheit im Alter von 20 bis 30 Jahren auf. Am deutlichsten zeigen sich die Beschwerden zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Mit zunehmendem Alter nimmt der Migräneschmerz ab und die Attacken verlaufen milder.
Auch Kinder können Migräne haben. Die Attacken dauern jedoch kürzer und die Symptome unterscheiden sich etwas von denen im Erwachsenenalter. So verspüren die Kinder neben Schwindel und Übelkeit auch Bauchschmerzen. Außerdem treten die Migräneschmerzen häufig auf beiden Kopfseiten auf.
Ursachen der Kopfschmerzerkrankung
Bei einer Migräne handelt es sich um eine Funktionsstörung des Gehirns. Die Ursache ist noch immer nicht ganz abschließend geklärt. Nach aktuellem Wissensstand geraten schmerzregulierende Systeme während einer Migräneattacke kurzzeitig aus dem Gleichgewicht und Betroffene reagieren überempfindlich auf Reize.
Zu Beginn einer Attacke wird ein Bereich im Gehirn – das sogenannte Migräne-Zentrum im Hirnstamm – aktiviert und verstärkt durchblutet. Durch diese Überaktivität der Nervenzellen senden die Fasern des Trigeminusnervs, dessen Verzweigungen sich in den Wänden aller Blutgefäße des Gehirns befinden, Schmerzsignale an das Gehirn. Dadurch werden vermehrt Botenstoffe ausgeschüttet, die die Nervensignale weiterleiten. Die Botenstoffe sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße dehnen und gewisse Blutbestandteile, darunter entzündliche Eiweißstoffe, freigesetzt werden.
In der Folge schwemmen Hirngewebe und Hirnhäute auf und entzünden sich gewissermaßen. Diese Entzündung ruft wiederum Schmerzimpulse hervor, die ausstrahlen und den Migräneschmerz bewirken.
Behandlungsmethoden
Migräne ist eine chronische Krankheit. Daher ist eine vollständige Heilung nicht möglich. Allerdings sind die Behandlungsverfahren so weit fortgeschritten, dass die Kopfschmerzerkrankung die Betroffenen in ihrer Lebensqualität weniger einschränkt. Es gibt sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Mittel. Die Wahl der Behandlung sollte dabei mit einer Ärztin oder einem Arzt abgesprochen werden.
Medikamentöse Mittel
Bei leichten und mittelschweren Kopfschmerzen kommen rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure, dem Wirkstoff in Aspirin, zum Einsatz. Brause- und Kautabletten entfalten dabei besonders schnell ihre Wirkung. Schwerere Kopfschmerzen werden hingegen meist mit Triptanen behandelt. Sie sind verschreibungspflichtig und sollten nur bei Migräneschmerzen eingesetzt werden.
Die Schmerzmittel sollten bestenfalls zu Beginn einer Migräneattacke eingenommen werden. Während der Aura-Phase lindern die Medikamente die Symptome nicht. Damit sie schnell anschlagen, sollten sich die Betroffenen zurückziehen.
Allerdings dürfen Patienten die rezeptfreien Schmerzmittel nicht öfter als an zehn bis 15 Tagen im Monat nehmen. Stärkere und verschreibungspflichtige Medikamente wie Triptane sollten an höchstens acht bis zehn Tagen verwendet werden. Ansonsten kann sich die Migräne verschlechtern und zu einem Dauerkopfschmerz mutieren. Außerdem kann der häufige Gebrauch von Schmerzmitteln die Magenschleimhaut angreifen.
Leiden Patienten an mehr als drei bis vier Migräneattacken im Monat, empfiehlt sich eine vorbeugende Behandlung. Durch die tägliche Einnahme von Migräne-Medikamenten kann die Häufigkeit und Intensität der Attacken verringert werden. Oft kommen in dem Fall Mittel zum Einsatz, die normalerweise zur Behandlung von Epilepsie und Bluthochdruck verwendet werden. Nach vier bis sechs Wochen schlägt die vorbeugende Behandlung meist an.
Nicht-medikamentöse Mittel
Um Migräneattacken auf natürliche Weise vorzubeugen, empfehlen sich Ausdauersport wie Joggen, Schwimmen und Radfahren. Auch Entspannungstechniken und Akupunktur können helfen. Zudem sollten Betroffene auf ausreichend Schlaf achten. Weiterhin ist das Einhalten von festen Mahlzeiten wichtig, um Schwankungen des Blutzuckerspiegels zu vermeiden. Regelmäßige Flüssigkeitszufuhr ist ebenso relevant wie – wenn möglich – die Vermeidung von Stress.
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