Herbe Kritik an Augsburger Bischof wegen Impfung – Mallorca wirbt um Touristen mit Impfpass

Scholz fordert, sich schon jetzt darauf vorzubereiten, wenn jede Woche Millionen Menschen geimpft werden könnten. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) drängt darauf, Grundschullehrer und Erzieher schneller gegen das Coronavirus impfen zu lassen als bislang geplant. Alle aktuellen Meldungen rund um den Corona-Impfstoff und das Impfen in Deutschland lesen Sie im Ticker von FOCUS Online.

Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 11. Februar 2021

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Giffey drängt zu schnellerer Impfung von Grundschullehrern und Erziehern

13.33 Uhr: Auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) drängt darauf, Grundschullehrer und Erzieher schneller gegen das Coronavirus impfen zu lassen als bislang geplant. "Ich halte das für einen sehr guten Weg", sagte Giffey am Donnerstag mit Blick auf den Bund-Länder-Beschluss, das Vorziehen dieser Impfungen prüfen zu lassen. Dies würde Lehrern und Erziehern mehr Sicherheit verschaffen, sagte die Ministerin. Sie sollten ein entsprechendes Angebot dann auch wahrnehmen.

Die Länderregierungschefs und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich nach ihren Beratungen zu den Corona-Maßnahmen am Mittwoch dafür ausgesprochen, die Kräfte in Grundschulen und Kitas bei der Priorisierung der Impfungen vorzuziehen. Diese Beschäftigten gehören bislang in die dritte Gruppe und sollen demnach in die zweite Gruppe aufsteigen. Dafür müsste Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Impfverordnung ändern. Giffey verwies darauf, dass sich auch Kanzlerin Merkel für diesen Schritt ausgesprochen hatte.

Scholz: Jetzt auf Impfungen von Millionen Menschen pro Woche vorbereiten

Donnerstag, 11. Februar 2021, 12.51 Uhr: Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) fordert, sich schon jetzt auf die Impfung einer großer Zahl von Menschen gegen das Coronavirus einzustellen. Es gehe darum, den Zeitpunkt vorzubereiten, wenn jede Woche Millionen Menschen geimpft werden könnten, sagte er am Donnerstag in der Sendung "Frühstart" von RTL und ntv. "Das kommt schneller, als manche sich das gegenwärtig denken, spätestens im zweiten Quartal. Und dann möchte ich nicht erleben, dass viele Impfdosen da sind, aber nicht verimpft werden."

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund verlangte mehr Einsatz für eine höhere Impfstoffproduktion. "Hier müssen wir klotzen statt zu kleckern", sagte die Vorsitzende Susanne Johna der "Rheinischen Post" vom Donnerstag. "Das bezieht sich sowohl auf bereits verfügbare Impfstoffe als auch auf die dringend notwendige Anpassung der Impfstoffe an die neuen Mutanten."

Zwar mobilisiere die Bundesregierung weiteres Geld, um zusätzliche Impfdosen zu bestellen, sagte Johna. "Zugesagte Liefermengen werden aber nur dann schneller verfügbar sein, wenn die Produktion europaweit massiv angekurbelt wird." Die Politik müsse die Hersteller "motivieren, zusätzliche Kapazitäten aufzubauen, das zahlt sich in jedem Fall aus."

Foto: Gregor Bauernfeind/dpa Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzminister, und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch auf der Regierungsbank im Bundestag.  

Merkel: Impfung für Grundschul- und Kita-Personal vor dem Sommer

20.50 Uhr: Kita- und Grundschulpersonal könnte nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) noch vor dem Sommer mindestens die erste Corona-Impfung bekommen. Das sagte sie am Mittwoch nach Beratungen mit den Ländern über das weitere Vorgehen in der Pandemie. Bund und Länder hatten dabei vereinbart, zu prüfen, ob die Impfverordnung so geändert wird, dass Kita-Personal und Grundschullehrerinnen und -lehrer früher als bisher vorgesehen geimpft werden könnten.

Diese Berufsgruppen hätten nicht die Chance, in ihrer Berufsausübung die notwendigen Abstände einzuhalten, sagte Merkel. Es gehe um ein Signal, dass Kita und Schule wichtig seien und "dass wir eine besondere Schutzpflicht für diese Beschäftigten haben, das wollen wir damit ausdrücken."

Geprüft werden soll dem Beschluss von Bund und Ländern zufolge nun, ob die genannten Gruppen in der "Kategorie zwei mit hoher Priorität" geimpft werden können. Beschlossen ist also noch nichts. In der Impfverordnung zählen Lehrkräfte und Kita-Beschäftigte bisher zur Gruppe drei – zusammen mit Über-60-Jährigen. Derzeit laufen Impfungen der Gruppe eins, zu der Über-80-Jährige, Personal und Bewohner in Pflegeheimen sowie Gesundheitspersonal mit höchstem Ansteckungsrisiko zählen. Angestrebt wird, die Impfungen in dieser Gruppe gegen Ende März abzuschließen. Dann könnte die zweite Prioritätsgruppe folgen.

Experten und WHO empfehlen Einsatz des Astrazeneca-Impfstoffs

17.07 Uhr: Trotz Berichten über Schwächen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca empfehlen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Experten den weiteren Einsatz. Erste Studien aus Südafrika zeigten zwar deutlich weniger Wirksamkeit, um relativ milde Krankheitssymptome zu verhindern, sagte Alejandro Cravioto, der Vorsitzende eines Expertenrats, der die WHO berät, am Mittwoch in Genf. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass der Impfstoff gegen schwere Verläufe von Covid-19 nicht schütze.

Selbst dort, wo die Virusvariante vorkomme, gebe es deshalb keinen Grund, den Impfstoff nicht einzusetzen, sagte Cravioto. Die WHO schloss sich der Empfehlung an. Der Unabhängige Expertenrat zu Impfungen (SAGE) besteht aus 26 Wissenschaftlern. Er prüft Studien und Angaben zu allen Impfstoffen und gibt dann eine Empfehlung ab, ob und wie diese eingesetzt werden sollen. Für die Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna gibt es bereits eine Empfehlung.

Die WHO-Impfspezialistin Kate O'Brien sagte, es sei bei allen Impfstoffen üblich, dass die Wirksamkeit bei relativ milden Krankheitsverläufen weniger deutlich sei als bei schweren Verläufen. "Es ist plausibel zu erwarten, dass dieser Impfstoff gegen schwere Krankheitsverläufe wirksam ist", sagte sie. Zudem sei die für eine Immunantwort wichtige Reaktion der T-Zellen stark.

O'Brien betonte, dass alle Geimpften – unabhängig davon, welcher Stoff ihnen verabreicht wurde – weiterhin alle Corona-Regeln umsetzen müssten, also auch Abstand halten und Maske tragen. Dies sei wichtig, weil man nach einer Impfung zwar selbst ein geringeres Risiko schwerer Krankheitsverläufe habe, andere aber wahrscheinlich weiter anstecken könne.

Die WHO hat bislang nur dem Impfstoff von Biontech und Pfizer eine Notfallzulassung erteilt. Das ist Voraussetzung für den Ankauf und Einsatz von Impfstoffen durch UN-Organisationen. Viele Länder, die keine eigenen Kapazitäten zur Beurteilung von Impfstoffen haben, nehmen dies als Grundlage für ihre eigene Entscheidung. In Europa ist die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) für die Prüfung zuständig. Sie berät die EU-Kommission, die über eine Zulassung entscheidet. Sie hat bislang drei Corona-Impfstoffe genehmigt: die von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca.

EMA widerspricht Russland: Liegt kein Zulassungsantrag von Sputnik V vor

17.05 Uhr: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat bisher nach eigenen Angaben keinen Antrag zur Prüfung des russischen Impfstoffes Sputnik V erhalten. Die EMA widersprach damit am Mittwoch in Amsterdam erneut gegenteiligen Behauptungen des Herstellers, des staatlichen Gamaleja-Forschungszentrums. Es sei weder ein Antrag auf Prüfung der Daten eingegangen noch ein Antrag auf Marktzulassung in der EU.

Die EMA prüft Impfstoffe und gibt der EU-Kommission eine Empfehlung für die Zulassung in der EU ab. Der Sputnik-Hersteller hatte am Dienstag erklärt, die Behörde habe den Antrag auf Zulassung entgegengenommen. Bereits zuvor hatte der Hersteller fälschlicherweise angegeben, dass die EMA die Sputnik-Daten prüfe.

Die EMA hatte nach eigenen Angaben zwar Kontakt mit dem Hersteller und habe "wissenschaftlichen Rat" erteilt. "EMA ist im Dialog mit der Firma und arbeitet mit ihr zusammen, um die nächsten Schritte zu bestimmen." Die Hersteller hatten nach Darstellung der EMA an einer Prüfung ihrer Testergebnisse Interesse gezeigt.

Die EMA bewertet die Daten nach dem "Rolling-Review-Verfahren". Dabei werden Ergebnisse bereits bewertet, wenn die Tests noch nicht abgeschlossen sind und noch kein Antrag auf Marktzulassung in der EU gestellt wurde. Bisher sind drei Impfstoffe gegen Covid-19 in der EU zugelassen. Es laufen zur Zeit Prüfverfahren für zwei weitere Wirkstoffe bei der EMA. Die Behörde ist nach eigenen Angaben im Gespräch mit mehr als 50 Impfstoffentwicklern weltweit.

Mehr Impfstoff für Europa: Astrazeneca schließt sich mit Dessauer Firma zusammen

15.15 Uhr: Astrazeneca will die Herstellung von Corona-Impfstoff beschleunigen und dabei eng mit der Firma IDT Biologika in Dessau zusammenarbeiten. Beide Unternehmen hätten eine Absichtserklärung unterzeichnet, teilte Astrazeneca am Mittwoch mit. In Dessau in Sachsen-Anhalt sollen zusätzliche Produktionsanlagen entstehen.

Man prüfe Möglichkeiten, im zweiten Quartal die Auslieferung des Covid-19-Impfstoffs von Astrazeneca zu erhöhen, um den Bedarf in Europa decken zu helfen, erklärte der britisch-schwedische Hersteller. Zudem wollten beide Firmen "große zusätzliche Wirkstoff-Kapazitäten für die Zukunft" aufbauen. Dazu wollten beide Unternehmen in den IDT-Biologika-Standort in Dessau investieren, hieß es weiter. dpa/Kay Nietfeld/dpa-pool/dpa/Symbolbild Eine Spritze mit dem Impfstoff von AstraZeneca.

Dort sollten bis zu 5 2000-Liter-Bioreaktoren entstehen, in denen eine zweistellige Millionenzahl von Impfdosen pro Monat produziert werden könnten. Die neuen Anlagen sollen jedoch erst Ende 2022 betriebsbereit sein. Sie könnten auch von anderen Firmen mit ähnlicher Impfstoff-Technologie genutzt werden, erklärte Astrazeneca weiter. Damit entstünde bei IDT Biologika eine der größten Impfstoffanlagen dieser Art in Europa.

IDT-Biologika-Chef Jürgen Betzing erklärte dazu: "Wir sind stolz, dass Astrazeneca uns als strategischen Partner für die Herstellung seiner Impfstoffe ausgewählt hat." Astrazeneca-Chef Pascal Soriot betonte, die Vereinbarung werde Europa helfen, eine eigenständige Herstellung von Impfstoffen aufzubauen. Soriot dankte der Bundesregierung und der EU-Kommission für ihre Bemühungen.

Die EU-Kommission hatte 400 Millionen Impfdosen von Astrazeneca bestellt, das Vakzin ist inzwischen auch in der EU zugelassen. Der Hersteller teilte jedoch kurzfristig mit, im ersten Quartal weit weniger liefern zu können als zuvor angekündigt – nur 40 Millionen statt 80 Millionen Dosen.

Biontech beginnt in neuem Werk in Marburg mit Impfstoff-Produktion

11.02 Uhr: Das Mainzer Unternehmen Biontech hat in seinem neuen Werk im hessischen Marburg mit der Produktion seines Corona-Impfstoffs begonnen. Als erster Schritt werde der Botenstoff mRNA hergestellt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Biontech hatte vor wenigen Tagen die arzneimittelrechtliche Erlaubnis dafür erhalten. Im ersten Halbjahr 2021 sollen in Marburg 250 Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech und seines US-Partners Pfizer hergestellt werden.

Die ersten am Standort Marburg hergestellten Impfstoffe werden nach Unternehmensangaben voraussichtlich Anfang April ausgeliefert. Sobald das Werk voll betriebsbereit ist, will Biontech dort bis zu 750 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs jährlich herstellen. Der neue Standort in Mittelhessen gilt als wichtiger Pfeiler in dem Bemühen von Biontech und Pfizer, in diesem Jahr die weltweite Produktionskapazität auf zwei Milliarden Dosen des Impfstoffs zu erhöhen. dpa/Nadine Weigel/dpa/Aktuell Das Gebäude der Firma Biontech in Marburg.

Von der Leyen will weitere Engpässe bei Impfstoffproduktion verhindern

10.41 Uhr: Nach der harten Kritik an ihrer Behörde will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen weitere Engpässe bei der Lieferung von Corona-Impfstoffen verhindern. Die Industrie habe bei der Produktion mit dem "bahnbrechenden Tempo" der Entwicklung von Impfstoffen durch die Wissenschaft nicht schritthalten können, sagte von der Leyen im Europaparlament. Deshalb habe ihre Behörde eine Arbeitsgruppe gegründet, die weitere Produktionsprobleme etwa durch Engpässe bei der Versorgung mit Inhaltsstoffen verhindern solle.

Von der Leyen räumte gleichzeitig erneut Fehler bei der Impfstoffbeschaffung ein. "Wir waren spät dran bei der Zulassung", sagte sie. "Wir waren zu optimistisch bei der Massenproduktion und vielleicht waren wir uns auch zu sicher, dass das Bestellte tatsächlich pünktlich geliefert wird."

Bisher seien 26 Millionen Impfdosen ausgeliefert und mehr als 17 Millionen Menschen in Europa geimpft worden, sagte die CDU-Politikerin. Sie bekräftigte das Ziel, bis "zum Ende des Sommers 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Europa" zu impfen.

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