Hartmann erhöht Preise bei Handschuhen

Hartmann hat die Preise erhöht, dabei ist bei Handschuhen aus Nitril, Latex und vor allem Vinyl eher Klotzen statt Kleckern das Prinzip. Lag der Preiszuschlag pro Packung bis vor Kurzem bei 30 Cent, verlangt Hartmann nun mit 7,80 Euro Preiszuschlag 26-mal so viel. Was ist der Grund? DAZ.online hat mit dem Hersteller gesprochen. 

Bereits im April informierte Hartmann über „temporäre Zuschläge auf Untersuchungs- und OP-Handschuhe“. Mittlerweile habe man im zweiten Quartal die Kapazitäten deutlich ausbauen können. Doch: „Wir sehen uns zeitgleich mit einer gestiegenen Weltmarktnachfrage nach Handschuhen konfrontiert, und die Verfügbarkeit von Rohmaterialien gestaltet sich weiterhin problematisch.“ Die Folge: „Eine deutliche Mengenverknappung und ein weiter ansteigendes Preisniveau“, so Hartmann weiter. Das bekommen nun die Kunden, unter anderem Apotheken, deutlich zu spüren.

Neue Preise mit 26-fachen Zuschlägen

Seit 15. August gelten deswegen neue Preise. Am deutlichsten fällt die Anpassung bei Untersuchungshandschuhen aus Vinyl aus. Lag der Preiszuschlag bis vor Kurzem bei 30 Cent pro Packung, verlangt Hartmann nun 7,80 Euro Preiszuschlag pro Packung, das 26-fache. OP-Handschuhe springen von 1,50 Euro auf 5 Euro, bei Untersuchungshandschuhen aus Nitril vervierfacht sich der Preiszuschlag von 30 Cent auf 1,20 Euro. Moderat hingegen fällt der Preiszuschlag bei Latexhandschuhen aus: 75 Cent statt zuvor 55 Cent.

Auf Nachfrage von DAZ.online erklärt Hartmann: „Die Nachfrage nach Untersuchungshandschuhen ist weltweit ungebrochen hoch. Das gilt für alle Untersuchungshandschuhe. Es gibt weltweit nur begrenzte Produktionskapazitäten. Bei Vinyl-Untersuchungshandschuhen gibt es nur wenige weltweite Lieferanten, die vor allem in Asien sitzen“, so Hartmann. Dadurch falle gerade bei Vinyl-Handschuhen der Preisaufschlag aktuell dramatisch aus.

Marge nicht erhöht

Die für die Kunden gestiegenen Preise seien „ausschließlich“ auf externe Faktoren wie gestiegene Herstell- und Logistikkosten und nicht auf die Erhöhung der Profite von Hartmann zurückzuführen, so Hartmann weiter. „Die Kapazitäten sind das Problem“, die Produktionsstätten für Handschuhe seien komplex, sodass diese nicht „von heute auf morgen“ ausgeweitet werden könnten, wie das bei Masken der Fall gewesen sei. „Der Herstellprozess ist nicht vergleichbar mit dem von chirurgischen Masken“, für Handschuhe seien deutlich mehr und komplexere Schritte erforderlich, jeder Handschuh müsse mittels spezieller Fingerform-Apparaturen produziert werden. Auch die Kunden werden die Preise zwangsläufig zu spüren bekommen und künftig tiefer in die Tasche greifen müssen.

Zuversichtlich ist Hartmann derzeit, dass die Lieferfähigkeit stabil bleibt und der Markt auf einem vernünftigen Niveau auch zukünftig priorisiert bedient werden kann.

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