Frankreich streicht Kostenerstattung für Homöopathie
Die nationale Krankenversicherung Frankreichs darf ab Januar2021 keine homöopathischen Arzneimittel mehr erstatten. In einem Interview mitder Tageszeitung „Le Parisien“ erklärt Gesundheitsministerin Agnès Buzyn, dassdie Kostenerstattung schon im kommenden Jahr von derzeit 30 Prozent auf dann 15Prozent reduziert wird. 2021 gebe es dann gar keine Kostenerstattung mehr. Buzynfolgt damit der Empfehlung der obersten Gesundheitsbehörde Frankreichs.
Die Diskussion um die Kostenerstattung der Homöopathie inFrankreich ist entscheiden: Die nationale Krankenversicherung, in der etwa 80 Prozentaller Bürger Frankreichs versichert sind, soll ab dem 1. Januar 2021 keinehomöopathischen Präparate teilerstatten. Das Gesundheitsministerium, das überdas französische Erstattungsrecht entscheidet, wird dazu eine Regelungvorlegen. In dem Interview mit „Le Parisien“ erklärt Gesundheitsministerin Buzyn, dass sie sich für eineÜbergangsregelung entschieden habe, weil die Patienten an die Umstellungherangeführt werden müssten.
Zur Begründung verweist Buzyn auf das Jahr 1984. Damalsentschied das Gesundheitsministerium, dass Homöopathika erstattet werdensollen. „Es war eine Entscheidung, die die Industrie stärken sollte.“ Nun gebees aber eine eine Studienauswertung der obersten Gesundheitsbehörde (HAS).Insgesamt hätten sich die Experten 800 Studien zum möglichen Nutzen der Homöopathiefür den Patienten angeschaut. Die Schlussfolgerung sei gewesen, dass derZusatznutzen mit Placebo vergleichbar sei.
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Daumen runter für die Erstattung von Homöopathika in Frankreich
Zur Erinnerung: Im letzten Jahr hatte sich das Ministeriumfür Solidarität und Gesundheit an die HAS gewandt. Sie sollte den Nutzen derderzeit erstattungsfähigen homöopathischen Arzneimittel beurteilen. In derhierfür zuständigen Transparenzkommission der HAS sind Ärzte, Apotheker,Epidemiologen, Methodologen, aber auch Patienten und Anwender vertreten. IhrFazit: Die Wirksamkeit der Homöopathie sei nicht ausreichend nachgewiesen, um dieweitere Erstattung der Mittel zu rechtfertigen, so die Schlussfolgerung derTransparenzkommission. Es gebe keine Hinweise auf eine Wirksamkeit in den 24untersuchten Symptomen oder Krankheiten, darunter postoperative Schmerzen,Vorbeugung von Entzündungen, Kopfschmerzen und Migräne, Asthma, Infektionen derAtemwege, allergische Rhinitis, Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen,Erkrankungen des Bewegungsapparates, Durchfall und viele mehr. Weiterhinkritisiert die Kommission methodische Mängel in den Studien und dass diese dieBevölkerung nur unzureichend abbildeten.
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