Forderungen nach Ende der Impfpflicht im Gesundheitsbereich

News zu Corona vom 24. Oktober 2022

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Branche: Wenige Hersteller fahren Masken-Produktion wegen Corona hoch

05:06 Uhr: Nur einige Hersteller von Schutzmasken fahren angesichts steigender Corona-Infektionszahlen nach Angaben der Branche ihre Produktion wieder hoch. „Wir sehen gerade ein leichtes Wachstum in der Branche. Einige wenige Produktionsanlagen, die zum Teil seit einem Jahr stillstanden, werden wieder angefahren“, sagte Stefan Bergmann, Sprecher des Maskenverbandes Deutschland. Das gelte allerdings nur für sehr wenige Unternehmen. Der Großteil der 75 vom Verband vertretenden Betriebe stehe weiter kurz vor Insolvenz oder könne Verluste dank anderer Produktionsbereiche querfinanzieren.

„Im Sommer lag die Auslastung der bundesdeutschen Maskenindustrie bei rund 10 Prozent“, sagte Bergmann. „Wir schätzen, dass es zum Herbst 20 Prozent werden. Das ist aber ein Strohfeuer und nicht nachhaltig.“

Das Unternehmen TechniSat hatte angekündigt, die Produktion von Schutzmasken wieder anzukurbeln. „Seit Anfang vergangener Woche laufen unsere Maschinen in den Werken in Staßfurt in Sachsen-Anhalt und im sächsischen Schöneck wieder auf Hochtouren“, sagte TechniSat-Chef Stefan Kön.

Kampf gegen Corona: Lauterbach schreibt über 60-Jährige an

04:01 Uhr: Mehr als 25 Millionen auf Anweisung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) verschickte Impf-Briefe an Über-60-Jährige kommen die Beitragszahler teuer zu stehen. Von den gesetzlichen Krankenkassen wurden 21,6 Millionen und über die Privaten weitere 3,5 Millionen Briefe versendet – jeder zu Kosten von einem bis zwei Euro, wie die „Augsburger Allgemeine“ berichtet. Die Zeitung bezieht sich auf eine ihr vorliegende Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage des CSU-Gesundheitspolitikers Stephan Pilsinger.

In den Briefen erklärt der Minister nach Angaben seines Hauses: „Leider ist die Corona-Pandemie noch nicht vorbei. Nach wie vor ist es gefährlich, an dem Virus zu erkranken.“ Die Impfung bleibe das wirkungsvollste Mittel gegen SARS-CoV-2. „Meine herzliche Bitte an Sie: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin oder Ihrem nahegelegenen Impfzentrum. Diese können Ihre Situation gut beurteilen und einschätzen, welcher Impfstoff für Sie am besten passt“, so Lauterbach.

Pilsinger kann es kaum fassen. „Für etwa 50 Millionen Euro Corona-Impfkampagnenbriefe über und auf Kosten der Krankenkassen verschicken zu lassen, ist eine riesige Verschwendung von Versicherten-Beiträgen“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“ und ergänzte: „Dieses Geld hätte weitaus sinnvoller verwendet werden können.“ Nicht nur die Kostenfrage regt den Bundestagsabgeordneten auf. „Niemand wird sich zusätzlich gegen Corona impfen lassen, nur weil Karl Lauterbach ihn dazu schriftlich auffordert“, erklärte und sprach von einem „übergriffigen Verhalten“ das die Impfskepsis bei manchen Kritikern eher noch verstärke.

Forderungen nach Ende der Impfpflicht im Gesundheitssektor

Montag, 24. Oktober, 02:33 Uhr: Die Rufe, die einrichtungsbezogene Impfpflicht im Gesundheits- und Pflegebereich nicht über Ende 2022 hinaus zu verlängern, werden lauter. Die Pflegebevollmächtigte des Bundes, Claudia Moll, plädiert dafür, die Ende des Jahres auslaufende gesetzliche Regelung nicht zu verlängern. „Ich habe immer gesagt, dass eine Impfpflicht nur Sinn macht, wenn sie für alle gilt. Ein Herauspicken einzelner Gruppen, von denen sich einige dann nachvollziehbar stigmatisiert fühlen, halte ich für keinen guten Weg“, sagte Moll der  „Rheinischen Post“. Aus Sicht der SPD-Politikerin ist das Verantwortungsbewusstsein bei den Angestellten ohnehin hoch.

Die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt seit Mitte März. Die Gesundheitsämter können Tätigkeits- oder Betretungsverbote für Beschäftigte von Kliniken oder Pflegeeinrichtungen aussprechen, wenn diese auch nach Aufforderung keinen Impf- oder Genesenennachweis vorlegen oder kein Attest haben, das sie von einer Corona-Impfung befreit. Die gesetzliche Grundlage für die Impfpflicht läuft zum Jahresende aus.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte zuletzt offen gelassen, ob sie ausläuft oder verlängert wird. „Wir werden von dem Verlauf der Herbst- und Winterwelle abhängig machen, wie wir mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht umgehen», hatte er im Bundestag erklärt.

Patientenschützer wollen keine Verlängerung. “Der Bundesgesundheitsminister muss die einrichtungsbezogene Impfpflicht am 31. Dezember endlich beerdigen", sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der „Rheinischen Post“. Ein bundesweit geltendes, tägliches Testregime sei der Weg, in der Alten- und Krankenpflege mit Corona zu leben, betonte Brysch. Vor wenigen Tagen hatten Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen ein Ende der Impfpflicht für das Personal in Gesundheit und Pflege gefordert.

Virologe: Keine Corona-"Killervariante" in Sicht

Sonntag, 23. Oktober 05:11 Uhr: Der Würzburger Virologe Lars Dölken glaubt nicht, dass sich noch einmal Corona-Varianten entwickeln, von denen große Gefahren ausgehen. „Ich halte eine „Killervariante“ für ziemlich unwahrscheinlich. Natürlich könnte diesen Winter noch mal eine etwas gefährlichere Variante aufkommen. Wir haben aber nach den beiden Omikron-Wellen eine viel größere Immunität in der Bevölkerung. Blickt man weiter in die Zukunft, dann ist es wahrscheinlicher, dass harmlosere Varianten entstehen und mit zunehmender Immunität der Bevölkerung das Problem kleiner wird», sagte der Leiter des Instituts für Virologie und Immunbiologie an der Uni Würzburg in einem Interview mit der “Main-Post".

Im Frühjahr hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) davor gewarnt, dass sich eine Variante entwickeln könne, die so hoch ansteckend wie Omikron und so tödlich wie Delta sei. „Das wäre eine absolute Killervariante“, hatte er damals erklärt.

Die Münchner Virologin Ulrike Protzer hat derweil dafür geworben, in Innenräumen eine Maske zu tragen. Protzer sprach von einem Akt der Solidarität. Gerade dann, wenn es in Innenräumen enger werde, könne man Ältere und gefährdete Menschen mit dem Tragen einer Maske vor einer Infektion schützen, sagte sie im Bayerischen Rundfunk: „Wenn ich im Supermarkt einkaufen gehe, wo eben auch die 84-jährige Nachbarin einkaufen muss, dann sollte ich eine Maske tragen.“

Die ersten Grippefälle würden in diesem Jahr schon ungewöhnlich früh zirkulieren, sagte die Expertin der TU München und des Helmholtz Zentrums München. Grippe- und Corona-Welle würden in diesem Herbst und Winter parallel verlaufen. Beide Krankheiten seien ernst zu nehmen – und seien auf ein Niveau zu setzen.

Dölken sagte in dem Zeitungsinterview weiter: Im Sinne einer alles überschattenden Bedrohung «ist die Corona-Pandemie sicherlich vorbei und das Risiko erneuter Lockdowns ist weltweit massiv gesunken". Jedoch: "Wir haben jetzt leider neben dem Influenzavirus ein zweites Virus, das jeden Einzelnen von uns bei zwischenmenschlichen Kontakten bedroht, da es relativ schwere Erkrankungen verursachen kann." Zudem sei das Risiko für Folgeschäden wie Long-Covid noch schlecht einschätzbar. „Damit ist die Situation für den Einzelnen nicht unbedingt leichter geworden.“

RKI registriert 74.631 Corona-Neuinfektionen – Inzidenz bei 625,1

05:22 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Samstagmorgen mit 625,1 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Vortag hatte der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 644,5 gelegen (Vorwoche: 731,9; Vormonat: 281,1). Allerdings liefern diese Angaben nur ein sehr unvollständiges Bild der Infektionszahlen.

Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt 74.631 Corona-Neuinfektionen (Vorwoche: 91.508) und 204 Todesfälle (Vorwoche: 160) innerhalb eines Tages. Vergleiche der Daten sind auch hier wegen des Testverhaltens, Nachmeldungen oder Übermittlungsproblemen nur eingeschränkt möglich. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen und Todesfälle deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 35.172.693 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Stiko will „zeitnah“ Impf-Empfehlung für Kleinkinder unter fünf Jahren abgeben

Samstag, 22. Oktober, 01:10 Uhr: Nach der EU-Zulassung der Corona-Impfstoffe für Kinder unter fünf Jahren will die Ständige Impfkommission (Stiko) zügig eine Empfehlung für Eltern und Ärzte abgeben. Die Stiko beschäftige sich „aktuell mit einer Empfehlung für die Covid-19-Impfungen für Kinder unter fünf Jahren“, sagte der Kommissionsvorsitzende Thomas Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). Stiko-Mitglied Fred Zepp sagte, mit einem Ergebnis sei „zeitnah in den nächsten Wochen zu rechnen“.

Die Stiko berate über die vorliegenden Studiendaten, sagte Zepp, der als Kindermediziner an der Universität Mainz tätig ist. Sie berücksichtige bei ihrer Entscheidung auch das aktuelle Infektionsgeschehen in dieser Altersgruppe. 

Die Stiko-Empfehlung für ältere Kinder zwischen fünf und elf Jahren zeige unterdessen Wirkung, sagte Zepp. „Knapp jedes vierte Kind im Alter zwischen fünf und elf Jahren ist mittlerweile mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft worden.“ Nach Einschätzung der Stiko reiche für gesunde Kinder aktuell eine Einmal-Impfung. 

„Wir sehen bisher bei kleinen Kindern keine hohe Krankheitslast durch die Omikron-Variante“, sagte Zepp. „Da sich viele Kinder bereits mit Omikron infiziert haben, sind sie durch die Kombination von Einmal-Impfung und Infektion in diesem Herbst und Winter zunächst gut geschützt.“ Kinder mit eigenen, schwerwiegenden Risikofaktoren dagegen sollten neben der vollständigen Grundimmunisierung bis zu zwei Auffrischungsimpfungen bekommen.

Die Europäische Arzneimittelbehörde hatte am Mittwochabend Corona-Impfungen für Kinder auch im Säuglings- und Kleinkindalter genehmigt. Die Behörde mit Sitz in Amsterdam empfahl den Comirnaty-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder zwischen sechs Monaten und vier Jahren und Spikevax von Moderna für Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren.

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