DAT soll um Sterbehilfe für Apotheken bitten
Der Apotheker Lorenz Weiler aus dem niedersächsischenHemmingen hat genug davon, wie die Politik mit seinem Berufsstand umgeht. DerABDA hat er nun einen Brief geschrieben, mit dem er sie bittet, beim kommendenDeutschen Apothekertag einen provokanten Antrag zu stellen: Die Politik sollganz klar sagen, wie viele Apotheken sie noch in Deutschland sehen möchte – und dafürsorgen, dass die Härten der politisch gewollten „Aushungerung“ finanziellabgefedert werden. So sollten die Kassen ein Budget für „Apotheken-Schließungsprämien“bereitstellen.
Beim Deutschen Apothekertag (DAT) gibt es strenge Regeln fürden Ablauf der Hauptversammlung. Nicht jeder darf dort einen Antrag stellen.Ein einzelner Apotheker – oder auch Pharmaziestudierender – schon mal gar nicht.Man muss sich eine ABDA-Mitgliedsorganisation suchen, die den eigenen Antragunterstützt. Mindestens fünf Delegierte gemeinsam können ebenfalls einen Antragstellen.
Welchen konkreten Plan Lorenz Weiler, Inhaber der WeilerVital-Apothekeim real in Hemmingen bei Hannover, mit seinem Antragsvorschlag verfolgt, der er jetztmit der Bitte an die ABDA geschickt hat, ihn beim kommenen DAT zur Abstimmungzu stellen, ist offen. Eine Diskussion dürfte er mit seinen provokantenForderungen durchaus entfachen. Er selbst erhofft sich zumindest einen „Gesinnungswandel“in der Politik und Öffentlichkeit.
Und so sieht Weilers Wunsch-Antrag für die Hauptversammlungaus:
Sie möge beschließen, die Politik aufzufordern,
– eine offizielle Zielgröße der verbleibenden Apothekenzahlin Deutschland zu veröffentlichen, welche durch die in den letzten Jahrenverfolgte Strategie der systematischen Unterfinanzierung unter der Handangestrebt wird
– eine gesetzliche Grundlage dafür zu schaffen, die Härtendieses politisch gewollten finanziellen Aushungerungsprozesses für dieschuldlos darunter leidenden, persönlich haftenden Einzelhandelskaufleuteabzufedern
– es im Rahmen einer Einzelfallprüfung den Inhabern zuermöglichen, insbesondere langjährige Mietverträge, die im Vertrauen aufpolitische Stabilität geschlossen wurden, außerordentlich zu kündigen, da dieInteressenabwägung zwischen Vermieter, Mieter und Gemeinwohl in diesen Fällenzu Lasten des Vermieters ausfallen muss, zumal dieser in der Regel kurzfristigan eine andere Branche vermieten kann
– aus Krankenversicherungsgeldern oder hilfsweiseSteuergeldern ein Budget für Apotheken-Schließungsprämien bereitzustellen.Diese wären in der Logik der Versandhandelsbefürworter auch für die Versichertengemeinschaftein gutes Geschäft, da dadurch auf weitere Jahre hinaus durch Skaleneffekteeine Erhöhung der Apothekenhonorare vermieden werden könnte
Auch fordert Weiler von der ABDA Ehrlichkeit: Wenn sie bei ihrenVerhandlungen mit dem Gesundheitsministerium den Eindruck bekommen habe, dassdie Apotheke vor Ort mittelfristig abgewickelt werden soll, dann müsse sie dasihren Mitgliedern genau so sagen. „Nur so können wir Einzelunternehmer valideEntscheidungen treffen und verlieren keine kostbare Zeit, in der wir unsgegebenenfalls noch anderweitig orientieren können“.
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