COVID-19 kann unangenehme Auswirkungen auf die Haut haben – Heilpraxis

Wie beeinflusst COVID-19 das Hautbild?

Wenn Menschen mit COVID-19 infiziert sind, kann dies zu Pusteln, Bläschen und juckenden Hautstellen führen. So macht sich das Coronavirus SARS-CoV-2 häufig am Hautbild bemerkbar, selbst dann, wenn eigentlich noch keine anderen Symptome zu beobachten sind.

COVID-19 kann neben den bereits bekannten Auswirkungen auch der Haut der erkrankten Personen schaden und zu juckenden Pickeln und Pusteln führen, so das Ergebnis einer Untersuchung unter der Beteiligung von Forschenden des „Hospital Universitario de Móstoles“. Die Studie wurde in der englischsprachigen Fachzeitschrift „British Journal of Dermatology“ veröffentlicht

COVID-19:Hautschädigungen treten häufig auf

Verschiedene Symptome können auf COVID-19 hinweisen, wobei den Ergebnissen der aktuellen Studie zufolge auch juckende Hautirritationen zu nennen sind. Nach Aussage der Fachleute traten bei etwa jedem fünften der 375 für die Studie untersuchten Teilnehmenden Hautschädigungen durch COVID-19 auf.

„Diese Läsionen können als akrale Erythemabereiche mit Bläschen oder Pusteln (Pseudo-Frostbeulen; 19 %), andere vesikuläre Eruptionen (Hautausschlag mit Blutbläschen; 9 %), urtikarielle Läsionen (Quaddeln; 19 %), makulopapulöse Eruptionen (Schwellungen; 47 %) und Nekrose (6 %) klassifiziert werden”, berichtet das Forschungsteam.

Schuppende gerötete Haut als Folge von COVID-19?

Die Ausprägung solcher Irritationen fiel dabei nach Aussage der Forschenden unterschiedlich stark aus. Manche Menschen litten lediglich unter punktförmigen Hautirritationen, bei anderen Personen fielen diese dagegen großflächig über die Haut verteilt auf.

Besonders häufig konnten diese Auswirkungen bei Menschen mit einem schweren Verlauf von COVID-19 beobachtet werden. Es sei daher möglich, dass die oben genannten Veränderungen der Haut Nebenwirkungen von Medikamenten zur Behandlung von schweren Fällen von COVID-19 sind, betonen die Fachleute.

Juckende Quaddeln durch COVID-19?

Besonders auffällig waren die Hautveränderungen in Form von unangenehmen Quaddeln, die bei 19 Prozent der Betroffenen auftraten. Diese Hauterhebungen waren oft mit einem auftretendem Juckreiz verbunden. Die Quaddeln zeigten sich besonders häufig am Rumpf, es kam aber auch vor, dass sie die Innenseiten der Hände betrafen, berichten die Forschenden.

Hautausschlag mit Blutbläschen

Die vesikulären Eruptionen (roter pusteliger Hautausschlag) zeigten sich ebenfalls meist am Rumpf, doch in einigen Fällen betrafen sie auch die Gliedmaßen der an COVID-19 erkrankten Personen. Der Ausschlag war oft mit Juckreiz verbunden, fing meist klein an und breitete sich dann weiter aus, berichten die Forschenden.

Zudem war auffällig, dass die vesikulären Eruptionen meist am Anfang der Erkrankung auftraten, es gab aber auch Fälle, bei denen die Menschen den Auschlag bereits vor anderen typischen Symptomen von COVID-19 entwickelten, fügen die Fachleute hinzu.

Nekrose durch COVID-19

Bei manchen Betroffenen wurde die Haut durch COVID-19 so stark beeinträchtigt, dass eine sogenannte Nekrose auftrat, die auf eine Unterversorgung der Haut mit Blut zurückzuführen ist. Besonders häufig trat eine Nekrose am Rumpf auf, aber auch Nase, Kinn, Ohren, die Zehen und die Fingern waren mitunter betroffen, erläutert das Team. Nekrosen seien vor allem bei älteren Menschen aufgetreten, welche schwer an COVID-19 erkrankt waren. Zehn Prozent der betroffenen Personen verstarben im Laufe der Studie.

Schwellungen und Rötungen

Eine Hautanomalie, die ebenfalls häufiger bei der Untersuchung beobachtet wurde, waren gerötete und geschwollene Hautstellen, welche in einigen Fällen mit Bläschen oder Pusteln verbunden waren. Bei 19 Prozent der untersuchten Personen traten solche Hautstellen an den Händen oder Füßen auf. Etwa ein Drittel aller Betroffenen berichtete, dass die Schwellungen der Haut schmerzhaft seien und jucken würden. Da diese Auswirkungen denen von Frostbeulen ähneln, werden sie auch als Pseudo-Frostbeulen (Pseudo-Chilblain) bezeichnet, erläutern die Forschenden.

Pseudo-Frostbeulen nach Abklingen von COVID-19 Symptomen

Bei vielen der von Pseudo-Frostbeulen betroffenen Menschen traten die Symptome erst auf, nachdem andere typische Symptome von COVID-19 bereits wieder abgeklungen waren, berichtet das Forschungsteam. Es habe aber Fälle gegeben, bei denen sie zeitgleich mit anderen Symptomen von COVID-19 auftraten.

Die Forschungsarbeit war darauf ausgelegt, auftretende Hautirritationen im Zusammenhang mit COVID-19 aufzuzeichnen und dabei typische auftretende Muster zu identifizieren. Daher können die Forschenden keine Ursachen für die unangenehmen Auswirkungen auf die Haut benennen.

Die Hautirritationen müssen nicht unbedingt direkt auf COVID-19 zurückzuführen sein, sie können auch eine Folge von Komplikationen im Bezug auf die Erkrankung, als unerwünschte Reaktionen der Einnahme von Medikamenten und teilweise auch auf andere vorhandene Viren zurückzuführen sein, berichtet bereits im vergangenen Jahr ein US-Forschungsteam in dem englischsprachigen Fachblatt „Jama Dermatology“.

SARS-CoV-2 in der Haut nachweisbar

Interessanterweise hatte sich in einer weiteren Studie bereits gezeigt, dass COVID-19 gegebenenfalls auch in der Haut festgestellt werden kann, selbst wenn andere Tests nicht anschlagen. Wie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „The Lancet“ von Forschenden des Universitätsspitals Basel berichtet wurde, konnte das Coronavirus SARS-CoV-2 in einer Hautprobe nachgewiesen werden, obwohl die betroffene Frau eigentlich bei einem Coronatest ein negatives Ergebnis hatte.

Auch nach der aktuellen Untersuchung gibt es noch eine Menge Fragen zu beantworten, daher sollten Hautirritationen im Zusammenhang mit COVID-19 in Zukunft weiter untersucht werden. (as)

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