Bundesregierung trotzt USA: Kein Engpass bei Corona-Mittel Remdesivir
Die Covid-19-Pandemie hält die Welt weiterhin in Atem. Weit mehr als 10 Millionen Menschen haben sich bisher mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, 195.226 davon in Deutschland – wo es immer wieder zu lokalen Ausbrüchen kommt. Aktuelle Neuigkeiten zur Corona-Krise aus Deutschland, Europa und der Welt lesen Sie im News-Ticker von FOCUS Online.
Covid-19-News aus Deutschland und der Welt – die Topmeldungen: Strafanzeige gegen Streeck wegen Heinsberg-Studie (21.49 Uhr) +++ Elon Musk steigt mit Tesla ins Impfstoff-Rennen ein (17.09 Uhr) +++ Bericht: Mindestens 7 Corona-Infizierte nach Familienfeier in Kiel (13.47 Uhr) +++ USA sollen Vorrat leergekauft haben: Spahn-Ansage an Remdesivir-Hersteller (8.10 Uhr)
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Die Bonner Staatsanwaltschaft hat die Aufnahme von Ermittlungen gegen den Virologen Hendrik Streeck im Zusammenhang mit der Heinsberg-Studie abgelehnt. Das berichtet "rp-online". Zuvor hatte ein Naturwissenschaftler Streeck angezeigt und ihm Betrug vorgeworfen.
Großbritannien hebt Quarantäne-Pflicht für deutsche Reisende auf
Freitag, 3. Juli, 7.10 Uhr: Deutsche müssen sich bei einer Reise nach England künftig dort nicht mehr in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Die britische Regierung gab in der Nacht zum Freitag eine entsprechende Lockerung der wegen der Corona-Pandemie verhängten Einreisebeschränkungen bekannt. Der Wegfall der Quarantäne-Pflicht gilt ab dem 10. Juli. Auch Einreisende aus Frankreich, Italien und Spanien müssen sich dann nicht mehr in Isolation begeben.
In anderen Teilen des Vereinigten Königreichs wird allerdings weiterhin die Quarantäne-Vorschrift gelten. Wer aus Deutschland also nach Schottland, Wales oder Nordirland reist, muss sich dort weiterhin für zwei Wochen in Isolation begeben.
Wegen der Quarantäne-Pflicht warnt das Auswärtige Amt in Berlin bislang vor Reisen nach ganz Großbritannien. Die britische Regierung äußerte jedoch die Erwartung, dass die jetzige teilweise Aufhebung der Vorschrift zu entsprechenden Lockerungen bei den davon profitierenden Staaten führen werde.
"Heute markiert den nächsten Schritt in der vorsichtigen Wiederöffnung unserer großartigen Nation," erklärte der britische Verkehrsminister Grant Shapps. Den Wegfall der Quarantäne-Pflicht nannte er eine "gute Nachricht" für Bürger und Unternehmen seines Landes.
Texas verhängt wegen Corona-Pandemie Maskenpflicht
23.10 Uhr: In Texas vollzog Gouverneur Greg Abbott angesichts des dramatischen Anstiegs der Neuinfektionen eine Kehrtwende. Der Republikaner ordnete am Donnerstag eine Maskenpflicht für alle Bezirke mit 20 oder mehr Corona-Fällen an. Damit könne die Ausbreitung des Virus nicht nur verlangsamt, sondern auch die Wirtschaft am Laufen gehalten werden, erklärte Abbott. Er folgte damit der Linie von mehr als einem Dutzend Bundesstaaten. Der Schritt war dennoch bemerkenswert. Abbott hatte im Juni noch gesagt: "Die Regierung kann nicht vorschreiben, dass Einzelpersonen Gesichtsmasken tragen müssen."
Strafanzeige gegen Streeck wegen Heinsberg-Studie
21.49 Uhr: Im Zusammenhang mit der auch politisch bedeutsamen Heinsberg-Studie des Bonner Virologen Hendrik Streeck liegt eine Strafanzeige vor. Wie die Kriminalpolizei in Bonn dem Wirtschaftsmagazin "Capital" (Online) bestätigte, ist die Anzeige in der vergangenen Woche eingegangen und wurde inzwischen an die Staatsanwaltschaft Bonn weitergeleitet.
Darin werden unter anderem Vorwürfe gegen Studienleiter Streeck wegen Betrugs erhoben. Der Anzeigensteller, bei dem es sich um einen Wissenschaftler handelt, wirft Streeck vor, die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen getäuscht zu haben, um Drittmittel für die Studie einzuholen. Darüber hinaus habe der Virologe anstelle der mit dem Auftraggeber vereinbarten wissenschaftlich basierten Erkenntnisse und Fakten aber zum Teil "erfundene Forschungsergebnisse" geliefert, heißt es in der Anzeige, die "Capital" vorliegt. Federico Gambarini/dpa Armin Laschet (CDU,r) und Hendrik Streeck (l), Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn, auf dem Weg zur Pressekonferenz.
Dabei geht es konkret um Aussagen im Zwischenbericht zur Heinsberg-Studie vom 9. April zu einem Zusammenhang zwischen Hygienemaßnahmen, der Viruskonzentration und dem Schweregrad einer Corona-Erkrankung. Dazu seien in der Studie keine Daten erhoben worden, die einen wissenschaftlichen Befund stützen, heißt es in der Anzeige.
Streeck weist Vorwürfe zurück
Auf Anfrage von "Capital" wiesen Streeck und die weiteren an der Studie beteiligten Wissenschaftler der Uni Bonn sämtliche Vorwürfe zurück. Mit Blick auf ihre Aussagen im Zwischenbericht verwiesen sie auf ihre Untersuchungen zu der Karnevalssitzung im Ort Gangelt, bei der sich viele Leute infizierten: Der entsprechende "Diskussionspunkt" des Zwischenberichts basiere "auf den Ergebnissen, die zeigen, dass der Schweregrad der Erkrankung bei Teilnahme an dem Super-Spreading-Event (mit entsprechend schlechten hygienischen Bedingungen) deutlich höher war als bei Personen, die nicht an einem solchen Event teilgenommen haben". dpa/Federico Gambarini/dpabild Professor Hendrik Streeck, Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn.
Darüber hinaus verteidigte Streeck auch die Angabe in seinem Angebot für die Landesregierung vom 25. März, wonach zu diesem Zeitpunkt bereits ein "positives Ethikvotum" der zuständigen Ethikkommission der Uni Bonn vorlag. Laut dem Eintrag zur Heinsberg-Studie im Deutschen Register für Klinische Studien (DRKS) wurde der Beschluss der Ethikkommission erst am 31. März ausgestellt – also erst nach dem Vertragsschluss zwischen Streeck und der Landesregierung, die die Heinsberg-Studie mit rund 65000 Euro plus Umsatzsteuer mitfinanzierte. Dagegen betonte der Forscher, dass es "mehrere Voten" der Ethikkommission gab – darunter auch eines am 24. März.
Wegen des Vorwurfs "erfundener Forschungsergebnisse" führt derzeit auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) eine Vorprüfung, wie ein Sprecher auf Anfrage von "Capital" bestätigte. Darin gehe es "in erster Linie" darum, ob es bei der Heinsberg-Studie einen DFG-Bezug gebe. In der vergangenen Woche bat die DFG die Bonner Forscher dazu um Stellungnahme.
Schweden will seine Sonderrolle in der Corona-Krise kritisch überprüfen
21.45 Uhr: Das wegen seines Sonderwegs in der Bewältigung der Corona-Pandemie massiv in der Kritik stehende Schweden hat eine Überprüfung seines Krisenmanagements angekündigt. Die Regierung in Stockholm beauftragte am Donnerstag die staatlich finanzierte Schwedische Agentur für Verteidigungsforschung (FOI) mit der Analyse. Am Mittwoch hatte die Agentur einen Bericht vorgelegt, in dem eine mangelnde Vorbereitung Schwedens auf die Corona-Krise beklagt wurde – obwohl es mehrere "Warnschüsse" gegeben habe. © Anders Wiklund (dpa) Sonderbarer Sonderweg? / Deutsche Praktikantin erlebt Corona-Krise in Schweden
Trotz der Erfahrung anderer Epidemien wie Sars, der Vogelgrippe und der Schweinegrippe habe es in Schweden "wie in anderen Ländern eine unvollständige Vorbereitung gegeben, als die Corona-Pandemie einschlug", stellten die FOI-Experten fest. Die Corona-Pandemie habe Schwächen im schwedischen Krisenmanagement und der "Robustheit der Bevölkerung ans Licht gebracht".
Die Autoren des Berichts kritisierten auch unzureichende Schutzbekleidung sowie einen Mangel an medizinischer Ausrüstung. Unterbrechungen in den Lieferketten deuteten demnach zudem auf einen Mangel an "Planung auf oberster Ebene" hin.
International hat der Umgang Schwedens mit der Corona-Krise für Kritik gesorgt. Anders als die meisten anderen europäischen Staaten verhängte Schweden keine Ausgangsbeschränkungen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Schulen, Cafés, Bars, Restaurants und die meisten Unternehmen blieben geöffnet.
Inzwischen verzeichnet das nordeuropäische Land eine wesentlich höhere Sterberate als seine skandinavischen Nachbarländer. Nach offiziellen Angaben wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 70.000 Infektionen nachgewiesen, mehr als 5400 Menschen starben.
Zahl der Corona-Infektionen sinkt leicht – ein Bundesland sticht wieder heraus
20.09 Uhr: In Deutschland sind bislang 195.226 positive Corona-Tests gemeldet worden, wie Daten der Landesgesundheits- und Sozialministerien ergeben. Das sind 431 mehr als am Mittwoch – die Zahl ist damit leicht rückläufig. Mecklenburg-Vorpommern meldete erneut als einziges Bundesland keine Neuinfektionen. dpa/picture alliance / dpa Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete erneut keine neuen Corona-Infektionen.
Bislang sind 8.972 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben – zehn Todesfälle kamen von Mittwoch auf Donnerstag hinzu. Laut Robert Koch-Institut sind 180.300 Erkrankte inzwischen wieder genesen. Somit sind derzeit rund 5.954 Menschen akut infiziert (aktive Fälle). Die Zahl der akut Infizierten ist damit den vierten Tag in Folge gesunken.
Der Reproduktionswert (R) sank leicht von 0,86 auf 0,83 und bleibt weiterhin unter der als kritisch zu betrachteten Marke von 1,0.
Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.
- Baden-Württemberg: 35.780 (1.839 Todesfälle)
- Bayern: 48.494 (2.594 Todesfälle)
- Berlin: 8.344 (214 Todesfälle)
- Brandenburg: 3.470 (172 Todesfälle)
- Bremen: 1.678 (53 Todesfälle)
- Hamburg: 5.211 (231 Todesfälle)
- Hessen: 10.869 (507 Todesfälle)
- Mecklenburg-Vorpommern: 803 (20 Todesfälle) *
- Niedersachsen: 13.579 (634 Todesfälle)
- Nordrhein-Westfalen: 43.436 (1.684 Todesfälle)
- Rheinland-Pfalz: 7.028 (235 Todesfälle)
- Saarland: 2.769 (174 Todesfälle)
- Sachsen: 5.449 (223 Todesfälle)
- Sachsen-Anhalt: 1.880 (59 Todesfälle)
- Schleswig-Holstein: 3.176 (152 Todesfälle)
- Thüringen: 3.260 (181 Todesfälle)
Gesamt (Stand: 02.07.20, 20.04 Uhr): 195.226 (8.972 Todesfälle)
Vortag (Stand 01.07.20, 19.10 Uhr): 194.795 (8.962 Todesfälle)
Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.
Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 180.300.
Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl: 0,83 (Stand 02.07.20)
Surftipp: Coronavirus – Reproduktionszahl und geglätteter R-Wert erklärt
Greizer Kreiskrankenhaus bestätigt 69 Corona-Fälle, widerspricht aber Medienbericht
18.56 Uhr: Das Greizer Kreiskrankenhaus hat bestätigt, dass zwischen dem 19. März und dem 18. Mai insgesamt 69 Mitarbeiter des Hauses positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. Seither seien keine neuen Corona-Fälle innerhalb der Klinikbelegschaft nachgewiesen, teilte das Krankenhaus am Donnerstag in Greiz mit. Unklar sei, ob die Mitarbeiter sich im beruflichen oder privaten Umfeld infiziert hatten. dpa/Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZBbild Das Zentrum der Altstadt von Greiz.
Das Klinikum reagierte mit einer Stellungnahme auf einen Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“. Den darin geäußerten Verdacht, mehr positive Fälle seien nur deshalb nicht erkannt worden, weil nur zurückhaltend auf eine Infektion getestet worden sei, wies die Klinik zurück. Auch aus Sicht des Gesundheitsamtes seien die Testkapazitäten im Klinikum Greiz zu jeder Zeit ausreichend gewesen.
Das Blatt hatte weiter berichtet, ein Patient habe nach einer Operation das Zimmer mit einem Covid-19-Patienten geteilt, sei ohne Test entlassen worden und Tage später ebenfalls an Covid-19 erkrankt. Aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht könne man zu dem konkreten Einzellfall keine Auskünfte geben, so das Krankenhaus. Man stehe aber mit der Redaktion der „Zeit“ in Kontakt, um den möglicherweise betroffenen Patienten zu ermitteln und den Fall aufzuarbeiten. Grundsätzlich würden im Greizer Kreiskrankenhaus Patientenströme „konsequent voneinander getrennt“.
Bestätigt wurde, dass die Höchstbelegung auf der Corona-Behandlungsstation des Krankenhauses für einige Tage bei 25 Patienten lag, die von zwei Pflegekräften und zwei Pflegehilfskräften betreut wurden. „Dies ist eine für Krankenhäuser übliche Betreuungsrate“, so die Klinikleitung.
Der Kreis Greiz mit rund 98 000 Einwohnern war lange der größte Hotspot der Corona-Pandemie in Thüringen und sorgte mit hohen Infektionsraten auch bundesweit für Aufsehen. Nach Zahlen des Sozialministeriums sind bisher in dem Ostthüringer Landkreis 669 Menschen positiv auf das neuartige Virus Sars-CoV-2 getestet worden, 48 sind an oder mit einer solchen Infektion gestorben.
Elon Musk steigt mit Tesla ins Impfstoff-Rennen ein – und baut Mini-Fabriken für CureVac in Deutschland
17.09 Uhr: Gerade erst plant der US-Elektroautobauer Tesla, seine erste Fabrik in Europa zu errichten – für satte 1,065 Milliarden Euro. Firmen-CEO Elon Musk ist kein Mann der leeren Worte, sondern einer, der großen Ansprachen auch Taten folgen lässt. Jetzt will der Visionär auch noch in das globale Rennen um den Corona-Impfstoff einsteigen. Der US-Elektroautobauer will für die deutsche Biotech-Firma CureVac, die dabei ist, einen Impfstoff zu entwickeln, Mini-Fabriken bauen. Mehrheitseigner der Firma ist Dietmar Hopp.
Auf Twitter erklärt Musk: „Tesla baut als Nebenprojekt RNA-Minifabriken für CureVac und möglicherweise andere.“ So soll das Unternehmen nach Fertigstellung eines möglichen Impfstoffes diesen schnell in riesigen Mengen herstellen können. Die Produktion selbst soll bei der deutschen Tesla-Tochter Grohmann stattfinden.
Nach Griechenland – auch Spanien-Urlaub nur noch mit QR-Code
17.05 Uhr: Griechenland macht es vor, jetzt folgt Spanien: Ab dem 1. Juli müssen Touristen, die sowohl aufs spanische Festland als auch auf die Inseln reisen wollen, vor der Einreise ein Formular zur Gesundheitskontrolle ausfüllen, so berichtet „n-tv“. Dabei müsse neben Namen, Adresse, Telefonnummer, Alter und Ausweisnummer auch angegeben werden, was der letzte Aufenthaltsort war, ob es vorherige Reisen in andere Länder gab und unter welcher Adresse man im Land bleibt. Anschließend wird ein QR-Code erzeugt, den man am Flughafen vorzeigen muss. Ohne den Code kann man nicht ins Land einreisen.
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