Bundesregierung plant bis zu 25.000 Euro Strafe für "Impfvordrängler"
Koalition plant bis zu 25.000 Euro Strafe für „Impfvordrängler“
Wer sich beim Impfen gegen das Corona-Virus vordrängelt, soll nach dem Willen von Union und SPD künftig bis zu 25.000 Euro Strafe zahlen. Das sieht ein Änderungsantrag der Koalition für das Gesetz zur Fortgeltung der Regelungen über die epidemische Lage von nationaler Tragweite vor, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete. Die Angaben wurden der Deutschen Presse-Agentur am Abend aus Fraktionskreisen bestätigt. Demnach war es die SPD, die auf eine solche Regelung drängte.
Zahl der Corona-Intensivpatienten sinkt unter 3000
Die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Deutschland ist unter die Marke von 3000 gesunken. Am Mittag wurden 2955 Covid-19-Kranke auf Intensivstationen behandelt, wie aus Daten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hervorgeht. Mehr als die Hälfte davon (59 Prozent) wurden beatmet. Zuletzt lag die Zahl der Corona-Intensivpatienten vor mehr als drei Monaten, Anfang November, unter 3000. Bis Anfang Januar stieg sie dann auf mehr als 5700. Seither sinkt sie kontinuierlich.
Angespannte Corona-Lage in Frankreich: wohl neuer lokaler Lockdown
Angesichts eines Aufflammens von Corona-Fällen in Teilen Frankreichs stehen weitere Einschränkungen in dem Land im Raum. Regierungssprecher Gabriel Attal sagte am Mittwoch, die Lage verschlechtere sich und sei in etwa zehn Départements sogar sehr besorgniserregend. In einigen Gebieten drängten sich schnelle und kräftige Maßnahmen auf. Attal verwies etwa auf den Teil-Lockdown, der für die Küstenregion des südlichen Départements Alpes-Maritimes beschlossen worden war.
Um einen solchen Lockdown für das Wochenende bat Gesundheitsminister Olivier Véran am Abend im stark betroffenen nordfranzösischen Dunkerque (Dünkirchen) den zuständigen Präfekten auch für die Küstenstadt und Umgebung. Die regionale Gesundheitsbehörde hatte in der Stadt zuletzt mehr als 900 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner gemeldet. Zusätzliche Impfdosen und eine Verschärfung der Maskenpflicht sowie ein Alkoholverbot sollen ebenfalls helfen, die Ausbreitung des Virus in dem Gebiet einzudämmen. Attal betonte erneut, man wolle einen landesweiten Lockdown verhindern.
Ansteigende Corona-Infektionen
Frankreichs Kampf gegen Corona – eine Reportage aus Paris mitten in der zweiten Welle
Schweiz: Keine Quarantäne mehr für Reisende aus deutschen Ländern
Aus den Bundesländern Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen können Reisende ab Donnerstag wieder ohne Einschränkungen in die Schweiz reisen. Die Anordnung zu einer Quarantänepflicht für Menschen, die sich dort in den vorangegangenen zehn Tagen aufgehalten hatten, lief aus. Damit gibt es vorerst keinerlei Einreiseauflagen mehr für Reisende aus Deutschland. Sie müssen sich aber elektronisch registrieren. Wer mit dem Flugzeug anreist, muss zudem einen negativen PCR-Test vorzeigen. Ausschlaggebend für die Schweizer Risikoliste ist die 14-Tages-Inzidenz. Wenn die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in einem Gebiet um 60 höher liegt als in der Schweiz, kommt das Land oder die Region auf die Liste.
US-Wissenschaftler besorgt über Corona-Variante in Kalifornien
US-Wissenschaftler haben sich besorgt über eine Coronavirus-Variante in Kalifornien gezeigt. Die im Dezember erstmals entdeckte Variante, die Forscher "B.1.427/B.1.429" genannt haben, sei ersten Erkenntnissen zufolge wahrscheinlich ansteckender als das Ausgangsvirus, berichteten mehrere US-Medien unter Berufung auf Wissenschaftler. Die Variante sei auch schon in anderen US-Bundesstaaten und Ländern weltweit entdeckt worden, habe sich aber nach bisherigen Erkenntnissen bislang vor allem in Kalifornien ausgebreitet.
"Ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten – dass diese Variante komplett unbedeutend ist", zitierte die "New York Times" den Virologen Charles Chiu von der University of California in San Francisco. "Aber leider müssen wir einfach den Ergebnissen der Wissenschaft folgen." Mindestens zwei wissenschaftliche Studien zur kalifornischen Variante sind bereits abgeschlossen und sollen demnächst veröffentlicht werden.
Bundesregierung setzt Impfstoff-Taskforce ein
Die Bundesregierung hat eine Taskforce eingesetzt, die sich um einen stärkeren Ausbau der Impfstoffproduktion gegen das Coronavirus in Deutschland kümmern soll. Es gehe darum, mit den betroffenen Unternehmen rechtzeitig gegenzusteuern, wenn Engpässe in der Impfstoff-Produktion drohten, teilten die Ministerien für Finanzen, Wirtschaft und Gesundheit gemeinsam mit. Die Taskforce soll sich um die Beschaffung von Rohstoffen, die Produktion und Abfüllung der Impfstoffe und die erforderlichen Nebenprodukte wie Kochsalzlösung zum Verdünnen und Spritzen kümmern.
RKI: Über die Hälfte der Bevölkerung mit erhöhtem Risiko bei Covid-19
Vor allem wegen Alter und Vorerkrankungen ist laut einer Studie mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland über 15 Jahre der Risikogruppe für schwere Covid-19-Verläufe zuzurechnen. Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts (RKI) gehen in dieser Bevölkerungsgruppe von 36,5 Millionen Menschen mit erhöhtem Risiko aus, davon sehen sie 21,6 Millionen Menschen als Hochrisikogruppe. Das geht aus einer veröffentlichten RKI-Studie hervor.
Als stark erhöht werten die Autoren das Corona-Risiko bei Menschen, die über 65 Jahre alt sind oder bestimmte Vorerkrankungen aufweisen (Diabetes mellitus, chronische Nierenbeschwerden, schwerste Form von Adipositas). Erhöhtes Risiko wird in der Studie bei Betroffenen mit einer Reihe weiterer Vorerkrankungen gesehen (darunter Bluthochdruck, Asthma sowie Herzinfarkt und Schlaganfall oder chronischen Folgebeschwerden). Zudem war der Hilfebedarf im Alltag ein Kriterium. Als Hauptrisikofaktor gelte mittlerweile ein höheres Lebensalter, schreiben die Autoren.
Die Auswertung beruht auf einer Studie, für die rund 23.000 deutschsprachige Menschen ab 15 zwischen April 2019 und Oktober 2020 telefonisch befragt wurden.
Merkel will Geimpfte derzeit nicht gegenüber Nichtgeimpften bevorzugen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt eine Bevorzugung von Menschen mit Corona-Impfung gegenüber Nichtgeimpften derzeit noch ab. Allerdings könnte in dieser Frage eine Neubewertung nötig werden, wenn die Impfkampagne weiter vorangeschritten ist, sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Wenn wir genügend Menschen ein Impfangebot gemacht haben werden und sich einige partout nicht impfen lassen wollen, wird man überlegen müssen, ob es in bestimmten Bereichen Öffnungen und Zugänge nur für Geimpfte geben soll", sagte Merkel. "Aber da sind wir noch nicht." Zudem müsse erst "eindeutig" geklärt sein, dass Geimpfte nicht mehr ansteckend seien.
Derzeit sei eine Bevorzugung von Geimpften noch nicht zu rechtfertigen, sagte die Kanzlerin: "Solange die Zahl der Geimpften noch so viel kleiner ist als die derjenigen, die auf die Impfung warten, sollte der Staat beide Gruppen nicht unterschiedlich behandeln." Wo es allerdings um private Vertragsverhältnisse gehe, "können wir uns von staatlicher Seite wenig einmischen", ergänzte sie. Merkel selbst will sich erst impfen lassen, wenn sie nach der von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Priorisierung an der Reihe ist.
Bundesregierung für Flexibilität bei Reihenfolge für Covid-19-Impfung
Die Bundesregierung hält es für wahrscheinlich, dass die Reihenfolge der Impfungen gegen Covid-19 in den kommenden Monaten noch einmal angepasst wird. "Wir können nicht von heute bis August in Stein meißeln, wer wann geimpft wird", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Dass Kita-Beschäftigte und Lehrkräfte an Grundschulen nun in der Priorität nach oben gerückt seien, "zeigt ja, dass es da wo notwendig, eine Flexibilität gibt", fügte er hinzu.
Gleichzeitig warb er für Vertrauen in den Astrazeneca-Impfstoff, den Impfberechtigte oft nicht haben wollen. "Er ist wirksam, er ist sicher", sagte Seibert. Es sei in der Tat so, dass bis Dienstag nur 15 Prozent der bisher vom Hersteller Astrazeneca gelieferten Impfdosen verabreicht worden seien, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Hanno Kautz. Gleichzeitig betonte er: "Es muss nichts liegenbleiben." Schließlich gebe es die Möglichkeit, in einem solchen Fall zwischen den verschiedenen Prioritätsgruppen zu wechseln. Einige Bundesländer machten davon bereits Gebrauch. Der Astrazeneca-Impfstoff hat eine etwas geringere Wirksamkeit als die Produkte von Biontech/Pfizer und Moderna, aber mit 70 bis 80 Prozent Wirksamkeit nach Expertenmeinung immer noch eine gute.
Ungarn impft als erstes EU-Land mit chinesischem Vakzin
Ungarn nutzt seit Mittwoch als erstes Land in der EU den Corona-Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinopharm. Ministerpräsident Viktor Orban erklärte in einer Videobotschaft: "Heute fangen wir mit den Impfungen mit dem chinesischen Impfstoff an." Seit knapp zwei Wochen wird in Ungarn auch schon der russische Corona-Impfstoff Sputnik V verimpft.
Hessen plant weitere Corona-Lockerungen
Hessen plant weitere Schritte zur Lockerung der Corona-Maßnahmen. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) kündigte auf einer digitalen CDU-Veranstaltung einen Vier-Stufen-Plan dafür an. Dabei gehe es um mehr Kontakte für eine größere Zahl von Menschen und die Öffnung von Läden im Einzelhandel. Ein CDU-Sprecher bestätigte am Mittwoch entsprechende Medienberichte. Details zu dem Perspektivplan der Landesregierung will der Regierungschef an diesem Donnerstag (12.30 Uhr) in Wiesbaden vorstellen.
Neue Maskenpflicht in Hamburg tritt am Samstag in Kraft
Die vom rot-grünen Hamburger Senat beschlossene Verschärfung der Maskenpflicht soll ab Samstag gelten. Die entsprechende Verordnung werde derzeit vorbereitet und am Freitag veröffentlicht, so dass sie am Samstag in Kraft treten kann, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Der Senat reagiert mit der Verschärfung der Maskenpflicht auf große Menschenansammlungen, wie sie am vergangenen Wochenende bei gutem Wetter rund um die Alster, an der Elbe und in den Parks der Stadt zu sehen waren. Künftig sollen beispielsweise auch Erwachsene auf Spielplätzen Maske tragen müssen.
„Grüner Pass“: Hunderttausende Israelis haben neuen Corona-Ausweis
Kurz nach seinem Start haben sich hunderttausende Israelis den sogenannten Grünen Pass heruntergeladen, der Genesenen und Geimpften in der Coronakrise spezielle Erleichterungen gewährt. Seit Sonntag hätten sich mehr als 400.000 Menschen die Bescheinigung über einen Internet-Ausdruck erstellt, sagte Rona Kaiser der Deutschen Presse-Agentur. Sie leitet im israelischen Gesundheitsministerium die Digital-Abteilung und ist damit dort auch verantwortlich für alle Internetseiten und Apps. Eine "Ramzor" genannte App, über die der Pass ebenfalls nachgewiesen werden kann, luden demnach bereits mehr als 500 000 Menschen herunter.
Seit Sonntag können von einer Corona-Infektion genesene und gegen das Virus geimpfte Menschen in Israel mit dem "Grünen Pass" unter anderem wieder Fitnessstudios, Theater und Sportereignisse besuchen sowie in Hotels übernachten. Nicht-Geimpfte erhielten weniger Freiheiten zurück, sie dürfen aber seit Sonntag wieder in Einkaufszentren, Museen, Bibliotheken und Gebetshäuser gehen. In beiden Fällen gelten weiterhin Hygiene- und Abstandsregeln.
Ghana bekommt erste Impfstoff-Lieferung der Initiative Covax
Ghana erhält am Mittwoch die erste Lieferung von Corona-Impfstoffen durch die internationale Initiative Covax. Das westafrikanische Land erhält 600.000 Dosen des Impfstoffes von Astrazeneca, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef mitteilten. Covax will in der ersten Hälfte dieses Jahres mehr als 337 Millionen Corona-Impfstoffdosen in rund 145 Ländern mit niedrigem und mittleren Einkommen verteilen.
"Wir freuen uns, dass Ghana das erste Land ist, das die Corona-Impfstoffe von Covax erhält", erklärte Unicef. In Ghana sollen Mitarbeiter des Gesundheitswesens als erste geimpft werden. Die Covax-Initiative setzt sich für eine faire weltweite Verteilung der Corona-Vakzine ein. Etwa 190 Länder haben sich der Initiative angeschlossen, darunter 92 mit niedrigem und mittlerem Einkommen wie Indien, Nigeria, Pakistan und Vietnam. Covax will sicherstellen, dass noch in diesem Jahr in jedem Land – egal ob reich oder arm – die am stärksten gefährdeten 20 Prozent der Bevölkerung gegen Covid-19 geimpft werden können.
Söder rechnet nicht mit schnellen Lockerungen für Urlaubsreisen in Ferien
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) rechnet nicht mit schnellen Lockerungen für Urlaubsreisen in den Ferien. "Zum Urlaub möchte ich noch keine Versprechen abgeben, aber im Laufe des Jahres geht das bestimmt", sagte er am Mittwoch in einem Interview mit dem Portal "Bild Live". Er würde nicht so weit gehen wie der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Kretschmer hatte gesagt, es werde in diesem Jahr "auf keinen Fall" Osterurlaub geben. "Wir haben in den letzten Wochen eine deutliche Verbesserung erlebt", sagte Söder nun in dem Interview. Allerdings müsse man "jetzt erstmal die Mutationen abwarten".
Erste Sonderzulassungen für Corona-Selbsttests erteilt
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat die ersten drei Sonderzulassungen für Corona-Tests zur Eigenanwendung durch Laien erteilt. Das teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Bei allen drei Tests würden die Proben durch einen Abstrich im vorderen Nasenbereich entnommen. Dieser könne nach den von den Herstellern vorgelegten Studien jeweils durch Laien sicher durchgeführt werden, erklärte das Bundesinstitut weiter.
Damit die Tests von Laien sicher angewendet werden können und einen wirksamen Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten, sei Sorgfalt das oberste Prinzip in den Prüfverfahren, erklärte das Bundesinstitut. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Mittwochmorgen im ZDF: "Ich gehe davon aus, dass wir schon nächste Woche weitere genehmigen können, Sonderzulassungen aussprechen können."
Den regulären Weg, Medizinprodukte auf den Markt zu bringen, stellt hingegen die CE-Kennzeichnung durch Zertifizierungsstellen dar. Unabhängig von den Sonderzulassungen erwartete das Bundesinstitut auch auf dem regulären Weg weitere Antigen-Tests zur Laienanwendung.
Schnelltests gelten neben den Impfungen als ein wichtiger Baustein bei der Eindämmung der Pandemie. Die bisher verfügbaren Corona-Schnelltests sind seit dem 2. Februar auch zur Anwendung durch nicht medizinisches Personal nach einer Schulung zugelassen. Gesundheitsminister Spahn hatte zunächst angekündigt, dass ab 1. März das Angebot für alle Bürger kommen soll, sich kostenlos von geschultem Personal mit Antigen-Schnelltests testen zu lassen – etwa in Testzentren, Praxen oder Apotheken. Darüber soll nun aber erst bei den nächsten Bund-Länder-Beratungen zur Pandemie am 3. März gesprochen werden.
Corona-Strategie
Kostenlos und für alle: Einige Städte machen vor, wie es mit den Corona-Schnelltests geht
Impfungen von Erzieherinnen und Lehrern können ab sofort beginnen
Die vorgezogenen Corona-Impfungen bei Erzieherinnen und Lehrkräften können ab sofort starten. Die entsprechende Verordnung trete am Mittwoch in Kraft, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstagabend auf Twitter mit. "Das gibt in einem Umfeld, in dem Abstand und Maske nicht immer möglich sind, zusätzliche Sicherheit."
Bund und Länder hatten sich am Montag bei einer Gesundheitsministerkonferenz darauf geeinigt, die Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen sowie die Kita-Beschäftigten in der Impfverordnung in die Prioritätsgruppe zwei statt drei einzustufen. In Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflegestellen sowie in Schulen komme es zu zahlreichen Kontakten von Menschen aus unterschiedlichen Haushalten, hieß es zur Begründung.
Coronakrise reißt Milliarden-Löcher in Staatshaushalt
Der deutsche Staat hat im Corona-Krisenjahr 2020 deutlich mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung wiesen ein Defizit von 139,6 Milliarden Euro aus, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Erste Berechnungen der Behörde hatten ein Minus von 158,2 Milliarden Euro ergeben.
Allerdings ist die deutsche Wirtschaft trotz der Einführung erneuter Corona-Beschränkungen zum Jahresende 2020 stärker gewachsen, als zunächst angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent zu. In einer ersten Berechnung war die Wiesbadener Behörde von einem Wachstum von 0,1 Prozent ausgegangen.
Berechnung: Wie stark verändert Corona-Typ B.1.1.7 das Sterberisiko?
Eine Corona-Infektion geht für jeden Menschen mit einem gewissen Sterberisiko einher. Für die zunächst in Großbritannien nachgewiesene Variante B.1.1.7 hat der Stuttgarter Mathematiker Christian Hesse dies nun aufzuschlüsseln versucht. "Das nach Infektion mit der britischen Mutante bestehende Sterberisiko ist für 80-Jährige mehr als 1000 Mal so hoch wie für 20-Jährige", erklärte er der Deutschen Presse-Agentur zu seiner Rechnung. Ohne Corona liege dieser Faktor bei Männern bei rund 130, bei Frauen bei 200 – bei einem Senior ist der Tod immer wahrscheinlicher als bei einem jungen Menschen.
Der Wissenschaftler der Stuttgarter Universität bezieht sich bei den Daten auf die sogenannte Infektionssterblichkeit. Das ist der Anteil der Corona-Toten unter allen Infizierten, ob getestet oder nicht. Für eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung muss dafür unter anderem mittels Blutproben der Immunstatus ermittelt werden, um auch frühere, unentdeckt gebliebene Corona-Infektionen festzustellen.
Auf Basis von britischen Analysen hat Hesse so die Gefährlichkeit des Corona-Typs B.1.1.7 berechnet. Ableiten lässt sich demnach, dass eine Infektion mit der Mutante für 55-jährige Männer und 35-jährige Frauen das normale Sterblichkeitsrisiko in diesem Alter wohl verdoppelt. Für 80-jährige Männer und 60-jährige Frauen werde es verdreifacht.
8007 Corona-Neuinfektionen und 422 neue Todesfälle registriert
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 8007 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 422 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 7556 Neuinfektionen und 560 neue Todesfälle verzeichnet.
Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 3.10 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Morgen bundesweit bei 59,3 – und damit niedriger als am Vortag (60,5). Vor vier Wochen, am 27. Januar, hatte die Inzidenz noch bei 101,0 gelegen.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 0,98 (Vortag 1,05). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 98 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Ansturm auf Friseure: längere Öffnungszeiten, keine Preissteigerungen
Die Friseure in Deutschland bereiten sich nach mehrmonatiger Schließung auf einen Kunden-Ansturm vor. Der Andrang sei vielleicht noch größer als nach dem ersten Lockdown, viele Salons seien bis Ende März ausgebucht, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, Jörg Müller, vor der Öffnung am kommenden Montag. Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, verlängerten viele Betriebe ihre Öffnungszeiten. Mit einer Preissteigerung wie nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr rechnet der Verband diesmal nicht. Möglich ist die Öffnung auch dieses Mal nur unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts. Zudem arbeiteten Friseure ausschließlich nach vorheriger Terminvergabe.
"Long Covid"
Nach Corona monatelang geschwächt: "Als würde ich durch einen Schwamm atmen"
Sommerurlaub: Kommissionsvize mahnt beim EU-Impfpass zur Eile
EU-Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas macht Hoffnung auf einen Sommerurlaub trotz Corona. "Unterm Strich wird dieser Sommer mit Sicherheit besser werden als der im vergangenen Jahr", sagte Schinas der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. "Wir werden mehr Geimpfte haben, wir wissen mehr über das Virus und über Regeln für sicheres Reisen, die wir gemeinsam entwickeln werden." Beim geplanten EU-Impfpass mahnte Schinas zur Eile: "Das betrifft alle EU-Staaten, ob im Norden oder Süden, und die Entwicklung schreitet schneller voran als die Zeit in der Politik." Wichtig sei ein gemeinsamer Ansatz beim Nachweis, dass jemand geimpft sei. "Und dann brauchen wir eher früher als später eine öffentliche Diskussion über die Frage der Nutzung."
Schülervertreter befürchten düstere Zukunftsaussichten
Die Bundesschülerkonferenz warnt angesichts der Corona-Pandemie vor düsteren Zukunftsaussichten für die derzeitige Schülergeneration. Zwar dürfe man aktuell ein gewisses Maß an positiver Energie nicht verlieren, sagte der Generalsekretär Dario Schramm der Deutschen Presse-Agentur. "Dennoch habe ich große Sorge, wenn es um die Frage geht, was diese Pandemie für Auswirkungen hat." Besonders machten ihm die Aussichten für ohnehin schon abgehängte Schüler aus wirtschaftlich schwächeren Familien Sorgen. Mit Blick auf die Themen Bewerbung, Ausbildungsplätze, Praktika sagte Schramm, der ganze Bereich Berufsvorbereitung leide massiv unter der Situation.
Ähnliche Einschätzungen kommen von der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA). Man sehe "mit Sorge", dass viele Schülerinnen und Schüler während der Schulschließungen nicht erreicht würden und zuhause zu wenig Kompensation fänden. Wie die BDA auf Anfrage weiter mitteilte, leidet aktuell besonders die berufliche Orientierung. Viele Schülerinnen und Schüler hätten nicht die Möglichkeit ein Betriebspraktikum zu machen.
Impfstoffe lassen sich schnell an neue Corona-Varianten anpassen
Die aktuellen Corona-Impfstoffe können nach Expertenangaben relativ rasch an mögliche neue Virusvarianten angepasst werden. Die Impfstoffe könnten dann entweder eine neue oder eine zusätzliche Komponente enthalten, sagte Klaus Cichutek, Präsident des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in einem Pressebriefing des Science Media Center. Es gebe Vorschläge der EU-Kommission für gesetzliche Regelungen. "Wenn die durchkommen, werden sie so ein, dass man hier keine Neuzulassung braucht."
Nach einem neuen Plan seien nur wenige Voraussetzungen für die Genehmigung eines angepassten Impfstoffs nötig. Die Herstellung des neuen Impfstoffs müsse genauso verlaufen wie die des Ausgangsproduktes. Die üblichen Labor- und Tierversuche seien nicht nötig und auch keine großen Studien mit mehreren Tausend Teilnehmern.
Zumindest bei mRNA-Impfstoffen sei eine Umstellung des Konstrukts innerhalb von sechs Wochen möglich und die Herstellung von Millionen Dosen innerhalb weiterer sechs Wochen, sagte Cichutek. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte das geplante Zulassungsverfahren kürzlich mit dem für Grippeimpfstoffe verglichen, die auch jedes Jahr angepasst werden müssen.
Mediziner regen Fußball-Spiele mit Fans zu Studienzwecken an
Führende Intensivmediziner wollen in Fußball-Stadien unter Studienbedingungen wieder Fans zulassen und daraus Erkenntnisse über die Corona-Verbreitung bei Großveranstaltungen ziehen. Es gebe "noch immer keine validen Daten zum Infektionsrisiko" bei solchen Veranstaltungen, sagte Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin, der "Rheinischen Post" (Mittwoch). Stadien würden sich hervorragend für Testläufe eignen, sagte der Intensivmediziner.
Konkret schlägt er vor, die Hälfte der Sitzplätze unter strengen Studienbedingungen und Hygienekonzepten freizugeben. Personen mit erhöhter Temperatur oder einem positiven Corona-Test sollten zuvor ausgeschlossen werden. Die Fans würden dann in verschiedene Blöcke aufgeteilt. "Ein Sitzblock bekommt durchgehend FFP2-Masken, ein anderer Block den etwas einfacheren medizinischen Mund-Nasen- Schutz", schlägt der Mediziner von der Lungenklinik in Köln-Merheim vor. Nach drei Tagen erfolge ein weiterer Corona-Test bei allen Zuschauern.
Corona-Management
Israel macht (fast) alles auf – Grüner Pass bringt Erleichterungen für Geimpfte
Corona-Umfrage: Ein Drittel gegen Einschnitte und Impfung
Gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten in der Pandemie und gegenüber einer Corona-Impfung gibt es einer Umfrage zufolge deutliche Vorbehalte. Ein Drittel der Bürger in Deutschland (33 Prozent) lehnt Eingriffe in die Freiheitsrechte zur Pandemie-Bekämpfung "eher" oder "voll und ganz" ab. Und 34 Prozent wollen sich nicht impfen lassen, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Befragung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervorgeht.
Für die Erhebung hat das Norstat Institut Ende 2020 mehr als 1000 Erwachsene befragt. Rund 45 Prozent der Befragten zeigten sich zudem überzeugt, dass die Krise auch positive Auswirkungen haben könne – mit Blick auf Klimaschutz und soziales Miteinander. Und 82 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Pandemie die Notwendigkeit eines tiefgreifenden Wandels der Gesellschaft vor Augen führe.
Kommission: Reihenfolge bei Corona-Impfungen nicht allzu starr beachten
Die Ständige Impfkommission (Stiko) plädiert dafür, die Reihenfolge bei den Corona-Impfungen nicht allzu starr einzuhalten. In allen Impfzentren sollte es unbedingt Listen dafür geben, "wer an die Reihe kommt, wenn Dosen übrig bleiben", sagte Stiko-Chef Thomas Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Damit kein Impfstoff verworfen werde, könnten "geeignete Kandidaten aus nachfolgenden Prioritätsgruppen" vorgezogen werden.
Der Umgang mit übrig bleibenden Impfdosen müsse "pragmatisch vor Ort geregelt werden", forderte der Virologe. Die Übergänge zwischen den Gruppen in der Impfreihenfolge dürften nicht als "harte Grenze" aufgefasst werden. Nach Angaben des Stiko-Chefs bleiben jeden Tag viele Dosen des Vakzins von Astrazeneca liegen, das in der Bevölkerung niedrigere Akzeptanz genießt als die ebenfalls zugelassenen Wirkstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Merten nannte die Gründe für die Ablehnung des Astrazeneca-Impfstoffs "weitgehend irrational".
Das Vakzin des britisch-schwedischen Unternehmens Astrazeneca stößt auf Vorbehalte, weil seine Wirksamkeit beim Schutz vor einer Corona-Infektion mit rund 70 Prozent angegeben wird. Astrazeneca führt allerdings ins Feld, sein Präparat schütze zu "mehr oder weniger 100 Prozent vor den schweren Verläufen der Erkrankung".
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