ABDA verordnet sich Organisationsanalyse

Die ABDA unterzieht sich einer Organisationsanalyse. Einen entsprechenden Beschluss fasste die Mitgliederversammlung am gestrigen Mittwoch. Das gab ABDA-Präsident Friedemann Schmidt nach Versammlungsende in einer Pressekonferenz bekannt.

In den vergangenen Monaten nahm die Kritik an der Standesvertretung der Apotheker noch einmal Fahrt auf. Vor allem mit der Strategie der ABDA, voll auf das Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) und die Kooperation mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu setzen, waren viele Apotheker nicht einverstanden. Dieser Unmut bahnte sich kürzlich auch bei einigen Kammerversammlungen seinen Weg. Einige Mitgliedsorganisationen forderten die ABDA auf, statt des VOASG wieder verstärkt das Versandverbot mit verschreibungspflichtigen Arzneien in den Blick zu nehmen. Andere drücken aufs Gas und wollen die Apothekenreform schnellstmöglich verabschiedet wissen.

Entschließung zum VOASG

Auch der Wunsch, die Organisation der ABDA grundsätzlich zu überprüfen, ist in einigen Kammern und Verbänden seit längerem zu vernehmen. Jetzt hat die Mitgliederversammlung einen entsprechenden Beschluss gefasst: Sie erteilten dem Geschäftsführenden Vorstand den Auftrag, eine Organisationsanalyse vorzubereiten – unter „externer Begleitung“, berichtete Schmidt. Die Entscheidung fiel einstimmig, so der ABDA-Präsident.

Darüber hinaus positioniert sich die Standesvertretung zu der für September angekündigten parlamentarischen Beratung des VOASG. In einer Entschließung fordern sie die Regierung auf, das Gesetz noch in diesem Jahr zu verabschieden – inklusive einiger Nachbesserungen. So gehören aus Sicht der Apotheker zum Beispiel auch Rx-Boni für Privatpatienten und Selbstzahler verboten. Die ABDA schreibt dazu in ihrem Newsroom: „Sollte dies nicht geschehen, müsse schnellstmöglich eine mindestens gleichwertige Alternative, wie zum Beispiel ‚die Rückführung des Versandhandels mit Arzneimitteln auf das europarechtlich gebotene Maß bis zum Jahresende 2020‘ verabschiedet werden.“

Im Pressegespräch sagte Schmidt, man wolle das Thema Gleichpreisigkeit nun endlich zum Abschluss bringen. Es dürfe nicht passieren, dass dieses ins Bundestagswahljahr 2021 rutsche. „Damit haben wir leidvolle Erfahrungen gemacht“, erinnerte der ABDA-Präsident. „Das Problem darf nicht länger aufgeschoben werden. Wir gehen diesen Weg mit bis in den Deutschen Bundestag.“ Für den Fall, dass Spahn dort mit dem VOASG scheitern sollte, bleibe das Rx-Versandverbot als einzige Alternative.

Virtueller DAT ausgeschlossen

Darüber hinaus erteilte Schmidt einem virtuellen Apothekertag erneut eine Absage. Die Mitgliederversammlung habe sich mit großer Mehrheit dagegen ausgesprochen. Diese Entscheidung sei „ganz klar und nach meiner Überzeugung richtig“, bekräftigte der Präsident. Anders als bei vielen Veranstaltungen, die jetzt ins Netz verlagert werden, lebe der Apothekertag vom regen Austausch unter den Delegierten und sei eben kein Format, bei dem wenige Akteure sich an ein mehr oder weniger großes Publikum richteten. Stattdessen plane man andere virtuelle Veranstaltungen, die dennoch Gespräche über wichtige politische Inhalte ermöglichen sollen.

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