17-Jähriger entwickelt Suchmaschine für Impftermine

Der 17-jährige Julian Ambrozy hat eine Impftermin-Suchmaschine programmiert. Er wollte damit seinem Opa helfen, einen Impftermin zu finden. Das Tool ist inzwischen öffentlich zugänglich und könnte schon bald auch eine Rolle für das Apothekenpersonal spielen. 

Die Impfpriorisierung hatte unter den Apothekenmitarbeitern für viel Unmut gesorgt. Denn trotz ihres unermüdlichen Einsatzes während der Corona-Pandemie wurde das Apothekenpersonal lediglich auf Platz 3 im Prioritäten-Ranking eingestuft. Immerhin: Nach den testenden Apothekenmitarbeitern sollen sich bis Anfang Mai bundesweit auch alle anderen Mitarbeitenden der Offizinen gegen Corona impfen lassen können.

Doch ganz so einfach, wie das klingt, ist es nicht. Denn es gibt kaum Impftermine. Die Hausarztpraxen führen seitenlange Wartelisten und die Terminvergabe für die Impfzentren ist schwierig: Telefonisch kommt man nicht durch, online wartet man oft Stunden, bis das Portal impfterminservice.de neue Termine freischaltet. Einige Buchungsportale, unter anderem das für Baden-Württemberg, veröffentlicht gar keine Übersicht der freien Termine, offenbar aus Angst vor Impftourismus. Wer sich auf der Seite impfterminservice.de einen Termin reservieren möchte, muss sich durchklicken: Das Portal fragt das Wunsch-Impfzentrum, den zwölfstelligen Vermittlungscode und die Kontaktdaten ab, bevor es die Verfügbarkeit der Termine anzeigt.

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Der Großvater von Julian Ambrozy hat es nicht geschafft, einen Impftermin zu ergattern, obwohl er mit seinen 79 Jahren längst „dran“ war. Deshalb bat er seinen 17-jährigen Enkel um Hilfe. Der war schnell genervt von dem unübersichtlichen Buchungssystem und entschloss sich, in den Osterferien einen Programmcode zu schreiben, der das Portal in Abständen von wenigen Minuten ausliest und die freien Termine auf einen Blick anzeigt. „Ursprünglich war keine Webseite, lediglich ein Programm für den privaten Nutzen gedacht“, erzählt Ambrozy im Gespräch mit DAZ.online. Aufgrund der hohen Nachfrage habe er sein Programm umgebaut: Es zeige nun alle Daten auf der Webseite impfterminübersicht.de an. Sie stellt derzeit Terminauskünfte zu rund 100 Impfzentren bereit. Die erste Version sei nach zwei Stunden fertig gewesen. Für die aktuelle, öffentlich zugängliche Version mit Benachrichtigungsfunktion brauchte Ambrozy eigenen Angaben zufolge circa 60 Stunden Programmierzeit. 

Was er anders macht

Die Idee zur Impfterminübersicht ist nicht ganz neu. Zu Jahresbeginn gab es bereits privat entwickelte Suchportale wie beispielsweise impfterminmonitor.de. Seit März werden automatische Anfragen von Impfterminservice.de weitgehend blockiert und auch Übersichten wie der Impfterminmonitor sind bereits außer Betrieb. Auf die Frage, wie er mit mit dem Problem umgeht, berichtet der 17-Jährige, dass der Impfterminmonitor eine ungewollte Schnittstelle benutzt habe und diese veröffentlicht hätte. Diese wurde blockiert, da sie ausgenutzt wurde. Er habe seine Methode nicht veröffentlicht, daher werde sie zum einen aktuell nicht ausgenutzt und auch die Geschäftsleitung von kv.digital toleriere bzw. befürworte seinen Service sogar. Mit dem Portal möchte Ambrozy erreichen, dass „die nervige Klickerei auf der offiziellen Seite vermieden werden kann und man dank seiner Benachrichtigungsfunktion nicht den ganzen Tag vor dem Computer auf einen Termin warten muss“. 

Unter www.impfterminübersicht.de findet man das Portal des 17-Jährigen.

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