Gesundheitliche Bedenken: Nahrungsergänzungsmittel sind oft überdosiert

Sie sind klein, im Internet oder Drogeriemarkt zu haben und äußerst beliebt, um dem Körper sowie der Gesundheit unter die Arme zu greifen – die Rede ist von Nahrungsergänzungsmitteln.

Viele Menschen greifen mehr oder weniger regelmäßig zu den kleinen Präparaten, um einem vermeintlichen Nährstoffmangel vorzubeugen oder ihn zu behandeln.

In Deutschland sind das immerhin 31 Prozent der Frauen und fast ein Viertel aller Männer.

Was einige Nutzer offenbar nicht zu wissen scheinen: Viele Präparate sind deutlich zu hoch dosiert – die Gesundheit wird durch die Einnahme dieser Mittel daher mit Sicherheit nicht allzu sehr unterstützt.

Zu hohe Dosierungen bergen Risiken

Eineaktuelle Studie der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd und der HAW Hamburg zeigt nun deutlich, dass die Hälfte aller Vitamin- und Nährstoffpräparate, die in Drogerien, Supermärkten und Reformhäusern erhältlich sind, zu hoch dosiert sind.

„Das ist bedenklich, da mit dem Gebrauch von hoch dosierten Vitamin- und Mineralstoffpräparaten gesundheitliche Risiken einhergehen können“, erklärt Studienautorin Prof. Dr. Petra Lührmann in einer Pressemitteilung.

„Insbesondere wenn diese häufig eingenommen werden.“

Höchstmengenvorschläge 2018 festgehalten

Zu diesem Ergebnis kamen die Forschenden, nachdem sie die Inhaltsstoffe der Präparate mit dem ‚Höchstmengenvorschläge (HMV) für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln‘ abgeglichen hatten.

Diese Vorschläge wurden vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im Januar 2018 veröffentlicht und nun herangezogen, um die im deutschen Einzelhandel angebotenen Mittel zu überprüfen.

Untersucht wurden 106 freiverkäufliche Nahrungsergänzungsmittel. Darunter 30 Präparate mit einzelnen Vitaminen, elf mit einzelnen Mineralstoffen, 44 Multivitamin- und elf Multimineralstoffpräparate sowie 10 Multivitamin- und Multimineralstoffpräparate.

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Jedes zweite Mittel zu hoch dosiert

Von den 106 Mitteln überschritt jedes zweite (52 Prozent) die empfohlene Dosierung. Am häufigsten waren Mulitvitamin- und Multimineralstoffpräparate (80  Prozent der Präparate) überdosiert.

Dabei lagen die Abweichungen – je nach Mikronährstoff – zwischen 20 Prozent bei Kalium und 700 Prozent bei Vitamin B12 des HMV.

Bereitsim Jahr 2018 hatte die Stiftung Warentest Vitamin D-Präparate unter die Lupe genommen und festgehalten, dass ein Großteil der Mittel stark überdosiert sind und damit die Gesundheit beeinträchtigen können.

Die Fachleute sind sich einig, dass auf mögliche Risiken des Konsums hingewiesen werden sollte.

„Verbindliche Höchstmengen sowie EU-weite einheitliche Richtlinien für Mikronährstoff-Höchstmengen in Nahrungsergänzungsmitteln könnten sinnvoll sein“, resümiert Lührmann.

Quellen

  • von Lippe, M., Mosler, S., Lührmann, P. & Carlsohn, A. (2020): Mikronährstoffdosierungen in Nahrungsergänzungsmitteln im Vergleich zu den Höchstmengenvorschlägen des Bundesinstituts für Risikobewertung, abgerufen am 01.09.2020 https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1113-6946
  • Weißenborn, A., Bakhiya, N. & Lampen, A. (2018): Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln abgerufen am 01.09.2020 https://link.springer.com/article/10.1007/s00003-017-1140-y

Cornelia Bertram

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